Christian Meister von der Meister Drogerie in Emmenbrücke haucht einem fast vergessenen Heilmittel neues Leben ein: Tinkturen. Mit einer Kombination aus traditionellem Wissen und moderner Beratung schafft er individuelle Mischungen, die immer mehr Kundschaft anziehen. Ein Besuch vor Ort zeigt, warum diese kleinen Fläschchen wieder so gefragt sind.
Text: Ronnie Hürlimann
Tinkturen – kleine Fläschchen voller pflanzlicher Power. Schon unsere Grosseltern schworen auf diese konzentrierten Heilmittel. Aber wie funktioniert das genau? Tinkturen sind Alkoholauszüge, bei denen Kräuter, Blüten oder Wurzeln ihre Wirkstoffe an die Flüssigkeit abgeben. Der Vorteil: Die Tropfen sind einfach anzuwenden, lange haltbar und – richtig zusammengestellt – wahre Multitalente. «Man gibt 20 bis 30 Tropfen in ein Glas Wasser – fertig», erklärt Christian Meister. Der Drogist hat sich auf Tinkturen und Spagyrik spezialisiert. Warum? «Weil viele Kunden individuelle Lösungen suchen, die sie in Standardpräparaten nicht finden.»

Von der Idee zur individuellen Mischung
Wie läuft das eigentlich ab, wenn jemand in der Drogerie eine Tinktur bestellt? Christian Meister gibt Einblick in den Prozess: «Die Beratung dauert meist länger als das eigentliche Mischen.» Die Pflanzenextrakte werden in der Schweiz hergestellt und bei Meister in präzisen Dosierungen weiterverarbeitet. Besonders spannend: Die Kombination aus traditionellen Tinkturen und der sogenannten Spagyrik, einem noch intensiveren Verfahren, bei dem die Pflanzen erst vergoren, dann destilliert und schliesslich veräscht werden. Das Resultat ist ein hochkonzentrierter Auszug mit einer spirituellen Komponente. «Für seelische Themen eignet sich Spagyrik besser, während Tinkturen auf die rein körperliche Wirkung abzielen.»

Beliebte Mischungen und neue Trends
Besonders gefragt sind Tinkturen zur Unterstützung von Verdauung und Stoffwechsel. «Alles mit Bitterstoffen ist sehr beliebt», erzählt Meister. Und warum? Weil unsere moderne Ernährung kaum noch Bitterstoffe enthält. «Früher waren Salate bitter. Heute haben wir das rausgezüchtet. Doch genau diese Bitterstoffe braucht der Körper, um Verdauungssäfte anzuregen.»
Neben den Klassikern gibt es auch saisonale Kuren. «Nach der Fasnacht kommen viele für eine Leber- und Gallen-Kur. Wir haben Vormischungen, die gut ankommen.»

Ein Trend, der bleibt
Warum sind Tinkturen plötzlich wieder so gefragt? Meister hat eine Theorie: «Viele möchten heute keine Tabletten mehr schlucken. Sie suchen individuelle Lösungen. Ausserdem merken wir, dass der Hausarzt oft weniger Zeit für Beratung hat. Die Menschen kommen zu uns, weil sie sich verstanden fühlen.»
Ein besonders schönes Beispiel ist ihm in Erinnerung geblieben: Ein Kunde, der nach einer Krankheit völlig antriebslos war, kam regelmässig für eine spezielle Mischung. «Er fährt jetzt wieder Fahrrad, geht in die Sportferien – er hat seine Energie zurück und ist Fan von uns.»
Tinkturen sind mehr als ein kurzlebiger Hype. Sie verbinden altes Heilwissen mit modernen Ansprüchen. In der Meister Drogerie werden sie mit Liebe zum Detail hergestellt – und mit noch mehr Liebe erklärt. Wer neugierig ist, kann jederzeit in Emmenbrücke vorbeischauen und sich beraten lassen. Vielleicht wartet ja auch auf Sie das perfekte Fläschchen voller Naturkraft.