Wey-Zunft

Die Wey-Zunft der Stadt Luzern bildete sich im Jahr 1925 mit dem Ziel, die Luzerner Fasnacht neu zu aktivieren. Die Zunft setzt sich aus 60 aktiven Zünftlern sowie aus den Altzunftmeistern, Zunftrittern (Ehrenmitglieder) und Freimitgliedern zusammen. In der Regel sind dies gesamthaft über 100 stimmberechtigte Zünftler.

Das Motto der Wey-Zunft lautet Geselligkeit und Narretei – Wohltätigkeit sei mit dabei. Hauptaufgabe ist die Förderung der Luzerner Fasnacht durch die Teilnahme an den Luzerner Fasnachtsumzügen, die Herausgabe des Fasnachtsblattes «Wey-Zytig» (erscheint inzwischen im Tabloid-Format jährlich als Wey-Frosch) und die Mitarbeit im Lozärner Fasnachtskomitee. Der Güdismontag ist der Ehrentag der Zunft.

Höchster Würdenträger der Zunft ist der alle Jahre neu zu wählende Zunftmeister. Er vertritt die Zunft nach aussen und wird jeweils am ersten Samstag nach dem Bot vom 2. Januar feierlich inthronisiert. Die heraldischen Farben der Zunft sind Gelb und Grün. Sie werden abgeleitet vom Wappentier der Zunft, dem Frosch. Dieser besiedelte einst die Sümpfe des Luzerner Wey-Quartiers, von dem die Zunft den Namen übernommen hat.

Als Zunftlokal dient der Pulverturm in der Museggmauer.

Text PD Weyzunft
Foto: Heinz Steimann

Maskenliebhaber-Gesellschaft der Stadt Luzern

Die MLG wurde im Jahre 1819 durch Luzerner Milizen gegründet, die nach dem Sturz der als «Bauernregierung» verhassten Mediationsregierung von 1814 zum Schutz der neu eingesetzten Obrigkeit an den Stadttoren von Luzern zusammen Wache gestanden sind. Anstatt über die schwierige Zeit zu klagen, haben diese lebensfrohen Wehrmänner beschlossen, das Ereignis des zuvor gelungenen Bürgerputsches alljährlich mit einem Maskenball «zu feiern» und sich damit der wieder gewonnenen Freiheit zu erfreuen. Der erste Ball fand am «fetten Donnerstag» 1815 im damaligen nahen Hotel Rössli am Mühlenplatz statt, und zwar nicht nur als blosses Fest und humorvolle Selbstdarstellung, sondern vor allem auch als Anlass und Forum für freie Meinungsäusserung. Dazu kam die erklärte Absicht, aus den Erträgnissen des Anlasses bedürftige Stadtluzerner und Stadtluzernerinnen zu unterstützen.

Die Maskenliebhaber-Gesellschaft der Stadt Luzern stellt also seit ihrer Gründung einen engen Zusammenschluss von freiheitlich gesinnten und fortschrittlich eingestellten mündigen Bürgern im Rahmen einer Bruderschaft dar, vor allem mit dem Ziel und Zweck, gemeinsam in Freundschaft die freie Meinungsäusserung untereinander und gegenüber der «Obrigkeit» zu fördern und auch Wohltätigkeit und Gemütlichkeit zu pflegen. Die Gesellschaft unterstützt nicht nur die Luzerner Fasnacht und das Maskentreiben, sondern ist treu ihrem Gründungsgedanken nach wie vor eine politisch interessierte, statutengemäss der freisinnigen Partei nahe stehende bürgerliche Vereinigung mit einem starken gesellschaftspolitischen Hintergrund und Grundeigentum im Stadtzentrum von Luzern. Sie ist und bleibt eine anerkannt traditionsbewusste, verlässliche und angesehene Vereinigung politisch liberal gesinnter Bürger.

Text PD MLG
Foto: Heinz Steimann

Gesellschaft Fidelitas Lucernensis

Im Jahr 1892 wählten die Gründer für den Verein den Namen «Sociéte Fidelitas non plus ultra», eine recht selbstbewusste Bezeichnung für ein Gebilde, das ohne jeden Anspruch auf historische, politische oder gar wirtschaftliche Bedeutung entstand.

Die Herrengesellschaft besteht aus 120 traditionsbewussten und fröhlichen Bürgern und bezweckt die Pflege und Förderung von Kameradschaft, die Durchführung von obligatorischen und fakultativen Gesellschaftsveranstaltungen, die Pflege, Förderung und Unterstützung des Luzerner Fasnachtsbrauchtums, den Unterhalt und Betrieb des Gesellschaftslokals im Rathausturm, die Wohltätigkeit, die Mitgliedschaft im Luzerner Fasnachtskomitees (LFK) und die Teilnahme an deren Veranstaltungen.

Gegliedert ist die Fidelitas Lucernensis in die Generalversammlung, den Stubenrat (Vorstand), die Kontrollstelle, die Komitees, Kommissionen und übrigen Chargierten. Der achtköpfige Stubenrat wird vom Dominus präsidiert, das Turmkomitee vom Kastellan. Im Umzugskomitee sind 13 Gesellschafter, im Vergnügungskomitee 9 und als Vertreter im LFK sind 10 fidele Tässler. Drei Fünftel der Gesellschafter sind aktiv mit einem Amt bedacht.

Text PD Fidelitas Lucernensis
Foto: Heinz Steimann

Zunft zu Safran

Die Zunft wurde um 1400 als Vereinigung der Krämer gegründet. Durch die Handwerker Zusammenschlüsse im 16. und 17. Jahrhundert sowie ihrem damaligen Gewürzmonopol und der eigenen Pulverstampfe erlangte die «Gesellschaft zum Fritschi und zum Safran» beachtliches Ansehen und Reichtum. Das Zunfthaus an der Reuss (Teil des heutigen Hotel des Balances) wurde 1836 verkauft, aus dem Erlös zeichnete die Safranzunft Aktien der neugegründeten Stadttheater AG.

Seit 1922 dient der von der Stadt gemietet und von der Zunft ausgebaute Nölliturm als Zunftlokal. Die Safranzunft zählt heute ca. 450 Mitglieder und wird vom Zunftmeister (gleichzeitig Fritschivater) und sieben Zunfträten geleitet. Das Jahres-BOT wählt die Neuzünftler, welche die Kriterien Stadtbürger von Luzern mit einer politisch gutbürgerlichen Gesinnung erfüllen müssen.

Noch heute fährt der Fritschiwagen am SchmuDo – gemäss alter Tradition – dreimal um den Fritschibrunnen herum. Es soll eine Ehrenbezeugung an den hier begrabenen Bruder Fritschi sein, der mit seiner Gemütlichkeit als beliebtester Luzerner die Fasnacht in unserer Stadt während Jahrhunderten prägte. Der Bruder Fritschi stellt mit der Fritschene eine Symbolfigur/Legende der Zunft zu Safran dar.

Text PD Zunft zu Safran
Foto: Heinz Steimann

LFK Lozärner Fasnachts-Komitee

Die Luzerner Fasnacht ist der grösste jährlich stattfindende Anlass der Stadt Luzern und der Zentralschweiz. Die Fasnacht beginnt am Schmutzigen Donnerstag («Schmotzige Donnschtig») um 5 Uhr morgens mit dem Urknall. Ein Nauen mit Bruder Fritschi, der Fritschene und seiner Fritschifamilie an Bord fährt vom Vierwaldstättersee in Luzern am Schweizerhofquai ein.

Bruder Fritschi ist das imaginäre Oberhaupt der grössten und ältesten Zunft Luzerns, der Zunft zu Safran (um 1400 gegründet). Der «Urknall», eine sehr laute Detonation, gibt den Guuggenmusigen und allen Fasnächtlern das Signal zum Start der Fasnacht.

Der Fritschivater und Zunftmeister der Zunft zu Safran empfängt den Bruder Fritschi und geleitet ihn zum Fritschibrunnen auf dem Kapellplatz. Begleitet werden sie von Ehrengästen, der Fritschifamilie (Fritschene, die Frau von Bruder Fritschi, mit Narr, Bajazzo, Kindsmagd und Bauern) sowie von Harsthornbläsern und einigen Guuggemusigen. Auf dem Kapellplatz treffen sich anschliessend die tausenden, morgendlichen Fasnächtler zum «Fötzelirääge» (explodierende Säcke mit Zeitungsschnipsel über der Menschenmenge) und dem traditionellen Orangenauswerfen rund um den Fritschibrunnen.

Am Nachmittag des Schmutzigen Donnerstags findet der erste von zwei – vom Lozärner Fasnachtskomitee (LFK) organisierten – grossen Umzügen statt. Auf der Umzugsstrecke präsentieren sich die Zünfte und Gesellschaften der Stadt Luzern, Guuggemusigen und weitere Gruppierungen mit Wagen, auf denen kleine Bühnen aufgebaut sind. Dort werden aktuelle Ereignisse politischer und gesellschaftlicher Natur persifliert. Immer mehr befinden sich aber auch Phantasie-Sujets darunter, bei denen vor allem die handwerkliche Kunst beim Bau des Wagens und der Masken («Grende») im Vordergrund steht.

Der zweite wichtige Tag ist der «Güdis-Mäntig». (der dem deutschen Rosenmontag entspricht) Dieser Tag steht im Zeichen der Wey-Zunft. Nach dem Orangenauswerfen auf dem Kapellplatz am Morgen findet auch am Nachmittag der Umzug statt, der bis auf einen Wagen (der Wagen der Wey-Zunft anstelle des Fritschiwagens der Zunft zu Safran) gleich ausfällt wie am Schmutzigen Donnerstag.

Ein weiterer Höhepunkt der Fasnacht ist der «Monstercorso» am darauf folgenden Güdisdienstagabend, bei dem alle Luzerner Guuggemusigen, welche sich im Dachverband der «Vereinigte» Luzern zusammengeschlossen haben, einen riesigen Umzug durchführen. Das Ereignis gestaltet sich als ein einziges, wild-rhythmisches Dröhnen der Blas- und Schlaginstrumente in einer ausgelassen tanzenden, wogenden Menschenmenge.

Als jüngster Fasnachtstag etabliert hat sich der «Rüüdige Samschtig», zwischen SchmuDo und Güdismäntig. Dieser Tag steht ganz im Zeichen der fasnächtlichen Gemütlichkeit, ein buntes Fasnachtstreiben in der Altstadt bei den vielen Wagen der Guuggemusigen und Wagengruppen.

Text PD LFK
Foto: Heinz Steimann