Obwohl echte Wanderfans auch im Winter gerne unterwegs sind, beginnt die eigentliche Wanderzeit doch erst dann, wenn der Schnee geschmolzen ist und die Alpwiesen wieder blühen. Jetzt ist die beste Zeit, sich um eine gute Ausrüstung zu kümmern: In den Sportgeschäften hat bereits der Ausverkauf des Wintersortiments begonnen. Da finden Sie auch manche Schnäppchen, z. B. Fleece Pullis und -jacken, die das ganze Jahr über in den Rucksack gehören.

Achten Sie beim Wanderschuh auf beste Qualität!

Besonders wir Frauen kennen das: Wenn ein Schuh nicht passt, wird er eben passend gemacht: Wir tragen neue Schuhe daheim mit nassen Socken oder versuchen, das Leder mithilfe vom Föhn zu weiten und – wenn alles nichts nützt – müssen eben Blasenpflaster her. Dass dies unvernünftig ist, wissen wir natürlich, nehmen es jedoch hin und wieder trotzdem in Kauf. Aber Achtung: Unpassende Bergschuhe können nicht nur den Wandertag zur Qual machen, sondern uns auch in Gefahr bringen! Man muss sich damit auch in unwegsamem Gelände sicher bewegen können. Deshalb dürfen Wanderschuhe von Anfang an niemals drücken und reiben. Sie müssen perfekt passen und sollten deshalb in einem Fachgeschäft mit professioneller Beratung gekauft werden.

 

Darauf kommt es bei Wanderschuhen vor allem an:

  • Weder dürfen sie drücken, noch die Zehen beim abwärts Laufen vorn nicht anstossen. Allgemein gilt: Wanderschuhe werden eine Nummer grösser gekauft, als andere Schuhe.
  • Die beste Zeit für die Anprobe ist nachmittags oder abends, da die Füsse dann ein wenig dicker sind.
  • Tragen Sie zum Anprobieren Wandersocken.
  • Beim Material kommen Leder oder Gore-Tex in Frage. Leder passt sich zwar gut an, ist aber recht schwer. Gore-Tex ist perfekt für nasses Wetter oder wenn einmal ein Bergbach durchquert werden muss, bei Hitze schwitzt man darin schnell. Deshalb werden die meisten Wanderschuhe sind aus einem Mix von beiden hergestellt.
  • Wanderschuhe sind nicht günstig, ein paar Hundert Franken können sie durchaus kosten. Ein Tipp: Preiswerter sind Markenschuhe der letzten Saison, obwohl sie sich mitunter lediglich durch die Farbe vom aktuellen Modell unterscheiden.

Es ist ein Irrglaube, dass ein Schuh mit dickem Profil immer auch bergtauglich ist. Die Wahl des Profils ist abhängig, durch welches Gelände Sie vor allem laufen werden. Der Schuh muss gut sitzen und Ihnen Halt geben – im Hochgebirge kann das lebenswichtig sein!

Wanderstöcke ja oder nein?

Wer bisher ohne Stöcke wanderte, wird es ungewohnt finden, plötzlich die Hände nicht mehr frei zu haben. Versuchen Sie es trotzdem, Sie werden sich schnell daran gewöhnen. Wanderstöcke entlasten die Gelenke und trainieren nebenbei auch die Arme mit. Teleskopstöcke sind höhenverstellbar. So finden Sie die individuell richtige Stocklänge: Wenn die Hand den Griff umfasst hält, sollte der Unterarm ausgestreckt waagerecht sein. Stellen Sie die Stöcke bergauf etwas kürzer und bergab etwas länger ein.

 

Sie brauchen einen wirklich guten Rucksack!

Ein Rucksack der rutscht, drückt, reibt oder eine schlechte Unterteilung hat, sodass es nicht möglich ist, schnell mal die Karte, ein Getränk oder die Sonnencreme zur Hand zu nehmen, kann den Spass an der Wanderung trüben. Ein guter Rucksack ist zwar nicht billig, aber er hat eine lange Lebensdauer. Deshalb lohnt sich die Anschaffung eines qualitativ hochwertigen Modells auf jeden Fall.

Darauf sollten Sie beim Kauf achten:

  • Die Schultergurte müssen breit genug, bequem und ausreichend verstellbar sein. Ziehen Sie ihn während der Wanderung nicht zu fest, denn das Hauptgewicht sollte auf der Hüfte liegen.
  • Der Hüftgurt wird zuerst angelegt und sitzt optimal, wenn er knapp über dem Hüftknochen aufliegt.
  • Ein guter Rucksack hat auch einen Brustgurt. Dieser entlastet die Schultergelenke und sollte etwas unterhalb des Schlüsselbeins verlaufen.
  • Ein Netzteil am Rücken sorgt auf einer schweisstreibenden Wanderung für ausreichende Luftzirkulation zwischen Rucksack und Rücken.
  • Aussenfächer sind praktisch zum Verstauen der Wasserflasche und Wanderkarte.
  • Eine integrierte Regenhülle ist bei Markenrucksäcken inzwischen üblich. Fehlt sie, kann eine solche Hülle aber auch separat gekauft werden.

So packen Sie den Rucksack richtig:
In den Rucksack gehören ein Erste-Hilfe-Set, ein Handy mit aufgeladenem Akku, Wanderkarten, Ersatzkleider, Picknick, ausreichend Wasser, Sonnen- und Insektenschutz, Kamera und Geldbörse. Packen Sie Schweres in die Mitte und leichtere Dinge daneben und oben drauf.

 

Wanderkleidung – praktisch und pflegeleicht

Zugegeben, nicht alle Wanderhosen sehen schick aus – aber darauf kommt es an einem Tag in den Bergen auch nicht an. Jeans mögen ja praktisch und bequem sein, für eine Wandertour taugen sie nicht. Enge Jeans reiben beim stundenlangen Bergauf und -ab, wird es windig, frieren Sie damit und werden Jeans nass, saugen sie die Feuchtigkeit auf und trocknen zu langsam. Deshalb sollten Sie Funktionsbekleidung bevorzugen. Tragen Sie diese in mehreren Lagen übereinander, nach dem sogenannten „Zwiebelprinzip“. So können Sie je nach Wetterlage etwas aus- oder wieder anziehen. Wanderhosen aus wind- und wasserdichtem Material lassen sich meist durch einen Reissverschluss ruckzuck in Shorts verwandeln.

Fleece ist ein ideales Material für Outdoorbekleidung, ob Pulli oder Jacke: Es hat ein sehr geringes Gewicht, leitet Feuchtigkeit nach aussen und hält den Körper schön warm. Es gibt Regenjacken mit herausnehmbarem Fleece-Innenteil. So haben Sie zwei Jacken in einer, was besonders bei kühlerem oder unbeständigem Wetter von Vorteil ist.

Eine Kopfbedeckung darf auf einer Wanderung in der prallen Sonne auf gar keinen Fall fehlen! Am besten kaufen Sie eine Kappe, die auch den Nacken abschirmt. Baseballcaps sind weniger geeignet.

Mit Kindern in den Bergen unterwegs – Tipps für den Familienwandertag

Kinder sind begeistert dabei, wenn die Familie einen Wandertag plant. Allerdings muss nicht nur die Route an die Bedürfnisse der Jüngsten angepasst werden. Sie benötigen ebenfalls eine geeignete Ausrüstung. Leider sieht man oft, dass Eltern perfekte Wanderschuhe tragen, Kinder jedoch in Turnschuhen im Gebirge unterwegs sind. Auf jeden Fall brauchen auch kleine Füsse gute Wanderschuhe! Kinderrucksäcke dürfen ruhig bunt sein und cool aussehen, die Funktionalität sollte aber auch hier gegeben sein. So gewöhnen sich Kinder schon von klein an ans Rucksacktragen. Packen Sie ihn aber nicht zu voll, maximal 5 Kilo dürfen es für Wanderer unter 10 Jahren sein.

 

Planen Sie die Strecke so, dass es unterwegs einige Highlights gibt, zum Bespiel einen See, Beerensammeln, eine Feuerstelle, ein Tiergehege oder einen Bauernhof, auf dem Besucher willkommen sind (Diese finden Sie nach Kantonen geordnet auf folgender Webseite: www.stallvisite.ch). Vielleicht können Sie sich mit Freunden zusammenschliessen, sodass mehrere Kinder gemeinsam unterwegs sind.

Sie finden übrigens im Internet diverse Seiten sowie Facebook-Gruppen, in denen sich Wanderfans unkompliziert für gemeinsame Touren verabreden.

Text Sabine Itting