Unsere Grossmütter zauberten die leckersten Kuchen und köstlichsten Mahlzeiten mit einfachen Mitteln. Die Zutaten waren fast ausschliesslich regional und saisonal, viele sogar aus dem eigenen Garten. So manch raffiniertes Küchengerät, welches uns heute zur Verfügung steht, gab es vor Jahrzehnten noch nicht oder zumindest nicht in jedem Haushalt. Zudem war oft das Geld knapp, sodass erfinderische Hausfrauen zu Meisterinnen in der Resteverwertung wurden. Dass Lebensmittel im Abfall landen, gab es bei den Generationen vor uns kaum.

Wir haben für Sie Küchentipps aus Grossmutters Zeiten, die uns auch heute noch von Nutzen sein können, gesammelt und aufgeschrieben:

Grossmutters Spartipps

Ist vom Vortag Gemüse übriggeblieben, können Sie dieses in Bouillon aufkochen, mit dem Mixer pürieren und Würstchen hineinschneiden. Servieren dazu frisch gebackenes Brot, ist ein leckeres Mittagessen rasch fertig.

Wenn Brotreste trocken und hart geworden sind, gibt es keinen Grund, sie wegzuwerfen: Wickeln Sie sie für 10 Minuten in ein angefeuchtetes Geschirrtuch. Danach einfach kurz im Ofen aufbacken.

So werden überreife Bananen oder Beeren zu leckerem Glace: Das Fruchtfleisch zerdrücken, evtl. mit etwas Zitronensaft mischen und den Brei einfrieren. Sollte noch etwas Schlagrahm übrig sein, rühren Sie ihn einfach unter, dann wird das Dessert herrlich cremig.

Warme Speisen und Getränke gehören nicht in den Kühlschrank, sie sollten vorher auf Zimmertemperatur abkühlen. Sonst vereist der Kühlschrank rasch und die Stromkosten steigen.

Ist vom Verzieren einer Torte oder von der Kaffeetafel geschlagener Rahm übrig, dann können Sie daraus schöne Dekos für einen späteren Anlass zaubern: Füllen Sie den Rahm in einen Spritzbeutel und spritzen damit auf ein Blatt Backpapier oder einen Teller Tupfen, Rosetten und Ornamente. Diese legen Sie in den Tiefkühler. Ist der Rahm gefroren, verpacken Sie ihn in Dosen und legen ihn sofort zurück. Sollen zu einem späteren Zeitpunkt damit Kuchen oder Desserts verziert werden, ist er im Nu aufgetaut.

Ist der Sekt schal geworden? Sie können ihn ganz leicht retten: Legen Sie einfach eine Rosine in die Flasche. Durch den Zuckergehalt wird neue Kohlensäure angeregt, der Geschmack verändert sich jedoch nicht.

Wenn Sie Eischnee schlagen, geben Sie pro Ei einen Esslöffel Wasser dazu: Dadurch verdoppelt sich das Volumen.

Angeschnittene Ananas bleibt bis zu drei Tagen frisch, wenn Sie sie mit der Schnittfläche auf einen gezuckerten Teller setzen und so im Kühlschrank lagern. Eine Ananas kann leicht selbst gezüchtet werden. Sie brauchen dazu das frische Grün und Geduld: Drehen Sie das Grün aus der Frucht heraus, zupfen die unteren Blättli ab und entfernen eventuell noch vorhandenes Fruchtfleisch mit einem Messer. Die Schnittstelle muss, damit sich kein Schimmel bildet, trocken sein, bevor Sie sie nun in Wasser stellen. Haben sich Wurzeln gebildet, kann die Pflanze in Erde gesetzt werden. Mit etwas Glück, wird sich später eine neue Frucht bilden. Ansonsten haben sie eine hübsche Zimmerpflanze.

Grossmutters Backtipps

Wenn das Backblech oder die Rührschüssel verrutschen, legen Sie einfach ein feuchtes Tuch darunter.

Warum waren Omas Rührkuchen immer so luftig und saftig? Sie hat den Teig von Hand gerührt. Wir neigen heute dazu, mit der Küchenmaschine zu lange zu rühren, wodurch der Teig zäh werden kann. Zwei Minuten genügen bereits! Ist der Teig doch einmal zu fest geworden, können Sie auflockern, indem Sie einen Schluck Milch oder ein paar Tropfen Rum beifügen.

Damit Hefeteig richtig aufgehen kann, darf die Milch nur lauwarm sein (ca. 30 Grad). Ist sie zu heiss, sterben die Hefepilze ab. Wenn der Teig doch einmal nicht aufgehen will, können Sie ihn mit Backpulver retten: Streuen Sie einen TL Backpulver darauf und kneten Sie ihn kräftig durch. Danach muss er sofort gebacken werden. Durch die Ofenhitze entwickelt das Backpulver seine Treibkraft und der Kuchen wird schön locker.

Backformen werden nach dem Einfetten normalerweise mit Semmelbröseln bestreut. Verwenden Sie stattdessen doch einmal Kokosflocken: Der Kuchen lässt sich genauso gut aus der Form lösen, bekommt allerdings eine besondere Geschmacksnote.

Damit Buttercreme nicht gerinnt, müssen Butter und Pudding die gleiche Temperatur, am besten Zimmertemperatur, haben. Rühren Sie den Pudding löffelweise unter die Butter.

Torten und Kuchen, die mit Alkohol getränkt sind, entfalten das Aroma gleichmässig im Teig, wenn Sie ihn vor dem Garnieren oder Füllen 1 bis 2 Tage in Folie gewickelt durchziehen lassen.

Die Tore ist fertig und wunderschön verziert, aber nun soll sie transportiert werden? Das ist kein Problem, wenn Sie ein paar Holzspiessli in die Torte stecken und vorsichtig eine Folie darüber spannen.

Grossmutters Kochtipps

Angebrannte Milch muss nicht gleich weggeschüttet werden. Füllen Sie sie in einen anderen Topf um und geben etwas Natron dazu. Dieses neutralisiert den angebrannten Geschmack.

Trüben Honig können Sie problemlos noch verwenden: Erwärmen Sie ihn langsam und unter Rühren in einem heissen Wasserbad. Dadurch lösen sich die Zuckerkristalle auf und der Honig wird wieder flüssig und schön klar.

Klebt das Hackfleisch leicht an der Pfanne fest? Verwenden Sie Öl zum Braten – Butter und Margarine wird nicht heiss genug. Ausserdem sollten Sie keine zerkratzten Pfannen verwenden.

Wer schält schon gerne heisse Kartoffeln? So geht es ruckzuck: Gschwellti kurz unter kaltem Wasser abschrecken, dann lockert sich die Schale und Sie können sie ganz leicht abziehen.

Da Mehl leicht fremde Gerüche annimmt, muss es entweder in geschlossenen Gläsern oder Dosen gelagert werden, bzw. getrennt von Lebensmitteln, die stark riechen. Übrigens klumpt Mehl nicht, wenn Sossen oder Suppen damit gebunden werden, wenn Sie vorher eine Prise Salz untermischen.

Butter können Sie wochenlang frisch halten, indem Sie Salzwasser aufkochen, abkühlen lassen und die Butter damit vollständig bedecken. Möchten Sie Butter schaumig rühren, stäuben Sie etwas Mehl darüber.

Reis klebt nicht zusammen, wenn Sie ihn zuerst in etwas Butter anschwitzen. Dann giessen Sie die doppelte Menge Wasser dazu und lassen den Reis wie gewohnt köcheln.

Ist eine Sosse zu fettig, können Sie das überschüssige Fett folgendermassen leicht entfernen: Entweder lassen Sie die Sosse abkühlen und stellen Sie kurz in den Kühlschrank. Dann lässt sich das Fett leicht abschöpfen. Oder Sie geben ganz kurz Salatblätter in den Topf. Wenn Sie diese schnell wieder herausnehmen, bleibt das Fett daran hängen.

Ein einfaches Gericht kann durch essbare Blüten optisch aufgewertet werden. Unsere Grossmütter mussten sich dabei noch nicht so viele Gedanken über Schadstoffe  in Luft und Boden machen. Heute gehen Sie auf Nummer sicher, wenn sie Veilchen, Stiefmütterchen oder Gänseblümchen aus dem eigenen Garten verwenden.

Text Sabine Itting