Johannisbeeren, vor allem die rote Sorte, gehören zu den häufigsten Beeren in Schweizer Gärten. Sie sind bei uns auch als Trübeli bekannt, während sie in Österreich und Bayern Ribiseln heissen und im nördlichen Deutschland Ahlbeere, Gichtbeere oder Träuble genannt werden. Wenn Sie also eine dieser Bezeichnungen in einem Rezept lesen, dann ist jeweils die Johannisbeere gemeint.

Woher stammt die Johannisbeere eigentlich?

Bei der Johannisbeere handelt sich um eine einheimische Beere, die ursprünglich als Wildform in West- und Nordeuropa sowie in Nordamerika und Sibirien vorkam. Erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts begann man in Belgien und Nordfrankreich mit ihrer Kultivierung. Durch Kreuzungen entstanden zahlreiche Sorten, die heute in vielen Ländern angebaut werden.

Wann und wie werden Johannisbeeren geerntet?

Die ersten Beeren reifen in der Zeit um den Johannistag, also dem 24. Juni. Allerdings spielen auch die Höhenlage und das Wetter eine Rolle. Zupfen Sie die Trübeli nicht gleich nachdem sie Farbe angenommen haben ab, denn erst wenn sie tiefrot sind, schmecken sie saftig und sind nicht mehr so sauer. Achten Sie darauf, dass alle Beeren einer Rispe reif sind. Am besten pflücken Sie jeden zweiten bis dritten Tag. Bleiben sie zu lange am Strauch, kann das Aroma leiden. Sobald die Beeren verschrumpelt aussehen, sollten sie nicht mehr geerntet werden.
Da feuchte Beeren schnell faulen können, ist ein sonniger Vormittag die beste Zeit, um Johannisbeeren zu ernten. Pflücken Sie jeweils ganze Rispen ab und achten Sie darauf, die Früchte nicht zu zerdrücken.

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Johannisbeersorten – eine bunte Auswahl

Neben den roten gibt es die würzigen schwarzen und die weniger bekannten weissen Johannisbeeren, die wesentlich süsser schmecken. Da in verschiedenen Ländern Johannisbeeren gezüchtet werden, kommen immer wieder neue Arten auf den Markt. Insgesamt sind schätzungsweise 50 Sorten im Handel, die sich in der Farbe, dem Aroma und dem Säuregehalt unterscheiden.

Und auch ein wilder Vertreter der Johannisbeer-Familie ist in der Schweiz bekannt:

Die Alpen-Johannisbeere
Vielleicht finden Sie überraschend auf einer Bergtour einen wilden Johannisbeerstrauch, dessen Früchte etwas kleiner sind als jene aus unseren Gärten. Sie schmecken nicht so aromatisch, aber sind essbar. Die Fruchtreife der wilden Johannisbeere ist je nach Höhenlage etwa ab August.

Johannisbeeren sind super gesund

In einer roten oder weissen Johannisbeere stecken durchschnittlich 2 mg Vitamin C, das heisst, dass eine Handvoll Trübeli bereits den von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Tagesbedarf decken. Noch deutlich mehr von dem lebenswichtigen Vitamin liefern die schwarzen Johannisbeeren. Neben Vitamin C enthalten Johannisbeeren die Vitamine B 2, 3 und 6, E und K. Ausserdem enthalten alle Sorten unter anderem nennenswerte Mengen an Eisen, Kalium, Selen, Kupfer, Zink und Mangan.
Aufgrund der vielen Vitalstoffe wurden Johannisbeeren schon vor Hunderten von Jahren in der Volksmedizin geschätzt.
Natürlich müssen Sie bei ernsthaften und länger andauernden Beschwerden einen Arzt aufsuchen! Aufgrund der überdurchschnittlich hohen Konzentration an Vitalstoffen können Sie aber durch den Verzehr von Johannisbeeren Ihr Immunsystem unterstützen, Alltagsleiden vorbeugen und leichte Beschwerden lindern.

Johannisbeeren in der Naturmedizin

Die jungen Blätter der schwarzen Johannisbeere können Sie im Frühling sammeln und trocknen. So haben Sie einen wirkungsvollen Tee gegen Harnwegsinfekte. Auch Rheumabeschwerden soll das wohlschmeckende Getränk lindern.
Johannisbeeren stärken durch die grossen Mengen an Vitamin C das Immunsystem und können Erkältungskrankheiten vorbeugen. Wenn es Sie bereits erwischt hat, helfen die frischen Beeren, typische Erkältungssymptome zu lindern. Die Beeren lassen sich gut einfrieren, sodass Sie auch in der kalten Jahreszeit immer zur Hand sind. Ein Saft aus schwarzen Johannisbeeren soll die anstrengenden Hustenanfälle bei Keuchhusten lindern.
Weitere Heilkräfte, die den kleinen Beeren zugesagt werden, sind:

• das Beruhigen der Nerven und Hilfe in depressiven Phasen.
• Unterstützung von Herz und Muskeln.
• Anregung des Zellstoffwechsels.
• Schutz vor freien Radikalen.
• Stoppen von Durchfall.

Insgesamt gehören die Johannisbeeren zum Gesündesten, was in einheimischen Gärten wächst. Verzichten Sie aber darauf, grössere Mengen der Beeren zu verzehren, falls Sie unter häufigem Sodbrennen leiden.

Verwendung der Johannisbeeren in der Küche

Ganz gleich, ob rot, weiss oder schwarz: Die Trübeli sind sehr vielseitig. Sie schmecken unverarbeitet direkt vom Strauch, passen gut in Smoothies, gemischte Konfitüren, Kuchen, Obstsalate, als Belag auf Torten, ergeben einen feinen Sirup und eignen sich als wunderschöne, essbare Dekoration auf Käse- und Wurstplatten oder Eisbechern.
Kühl gelagert, können Sie die Beeren ein, zwei Tage aufheben, dann aber bitte als ganze Trübeli. Entfernen Sie die Beeren erst vor der Weiterverarbeitung von den dünnen Stilen. Das geht am besten, indem Sie diese durch die Zinken einer Gabel ziehen.