Das Duo Infernale «is in the House»

LFKP Mike Hauser ist ohne seinen kurzen Schatten, den LFK-Weibel Martin «Kari», nicht vorstellbar. Daher versucht dieser auch in diesem Interview das letzte Wort, das ihm LFK Mike Hauser übertragen musste, einzubringen. Das Duo Infernale oder «Dick und Doof», wie sie in Luzern bekannt sind, setzen sich nicht nur vehement für ihre Maskenliebhaber-Gesellschaft der Stadt Luzern (MLG) und im Luzerner Fasnachtskomitee für die Lozärner Fasnacht ein, sondern auch für das Lucerne Blues Festival. Dort aber mit umgekehrter Besetzung. Im OK des Blues Festivals ist der LFK-Weibel als Präsident der Taktgeber. Mike Hauser nur «Weibel», der tun muss, was sein Präsi befiehlt.

Es sieht ganz so aus, dass du dein Amt minuziös vorausgeplant hast?

Es ist sicher super, dass ich das LFK im gleichen Jahr durch die Fasnacht führen darf in dem meine Gesellschaft, die Maskenliebhaber Gesellschaft, ihr stolzes 200-jähriges Jubiläum feiern kann. Aber das hat nichts mit Berechnung zu tun, sondern ist eher dem Zufall zuzuschreiben. Ich bestreite aber nicht, dass ich gewusst habe, was da auf mich zukommt und mich dementsprechend auch gefreut habe. Auch Zufall, aber ein besonders schöner ist, dass die MLG genau in diesem Jahr die federführende Stellung im LFK innehat.

Du hast in deinem Leben schon einige grosse Ämter bekleidet. Was folgt nach diesem Präsidialamt?

«Schau mer mal», hat Franz Beckenbauer auf solche Fragen geantwortet. Lassen wir doch zuerst einmal unsere rüüdige Lozärner Fasnacht von der Leine und geniessen sie in vollen Zügen. Pläne bestehen keine.

Auch nicht für Spekulationen um das irgendeinmal freiwerdende Präsidentenamt der MLG?

Das ist nie auf meinem Zettel gestanden. Bei uns wird schon früh entschieden, welchen Weg ein williger Gesellschafter einschlagen will. Richtung Gesellschaft (Präsident) oder Richtung LFK. Es gibt zwar auch einige Gesellschafter, die Doppelfunktionen innehatten, aber bei mir ist das kein Thema. Glaube ich jedenfalls.

Was gefällt dir am LFK?

Ich finde den Kontakt und Austausch mit anderen Fasnächtlern ungemein spannend. Egal ob sie in Zünften, Gesellschaften, Guggenmusigen oder auf der Strasse unser Brauchtum leben oder fördern. Im LFK kann ich auf eine grossartige Truppe zählen die einen beispielhaften Zusammenhalt pflegen. Das ist ein guter Grund, dass ich mich auch als Präsident sehr wohl fühle.

Wie erlebst du die Zusammenarbeit mit den Guggenmusigen, Vereinigte oder den Kultürlern?

Sehr gut. Wir treffen uns seit einiger Zeit viermal im Jahr zu einem Fasnachts-Bier, auch mit den verschiedenen «IG’s» und der Stadt. Hier hat sich in den letzten vier, fünf Jahren einiges zum Guten verbessert. Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Stadt, in der Person von Erich Felder der sich «mit Hut ond Hor» für unser Brauchtum einsetzt und auch für kreative Lösungen Hand bietet ist viel besser geworden. Ein Beispiel ist die Lösung im «Zöpfli», wo in diesem Jahr die lauten, am Strom hängenden Töne einer Bühne für Kleinformationen weichen mussten.

Ist die 12-seitige Wegleitung zur Fasnacht 2019 so eine kreative Lösung?

Seien wir mal ehrlich. Zum grossen Glück ist seit vielen Jahren nie ein schlimmer Unfall passiert. Aber unsere Fasnacht wird von immer mehr Leuten besucht und es drängen sich immer mehr in die schmalen Gassen der Altstadt. Jeder Verantwortliche der vielen Fasnachtsorganisatoren ist froh, wenn er am Aschermittwoch weiss, dass kein gravierendes Ereignis die schönen Erlebnisse einer Lozärner Fasnacht getrübt hat. Ich glaube, es ist nicht falsch, dass es so eine Broschüre, die zur Orientierung abgegeben werden kann, gibt.

Stichwort Aschermittwoch. Fällst du da in ein tiefes, schwarzes Loch?

Nein. Da gehe ich am Donnerstag nach den tollen Tagen für vier Tage mit meiner Familie zum Skifahren. Da kann es schon sein das ich in ein Loch falle, aber in ein Weisses.

Ohne deinen Schatten, den LFK-Weibel Kari Bründler und seinem letzten Wort, würde unserem Gespräch der Pfeffer fehlen. Kari, wie lange ist das Lozärner «Infernale Duo» denn schon ein Pärchen?

Pärchen? Schon seit über 30 Jahren, als wir uns unter dem legendären Totomat auf der Luzerner Allmend bei den FCL-Spielen kennengelernt haben.

Nach 30 Jahren schneit vielen Paaren die Scheidung ins Haus. Mike, was hält euch denn zusammen?

«Eifach, dä Seich wo mehr emmer zäme machid» vor allem den in unserer Freizeit. Aber auch während der Arbeit im LFK oder im OK des Lucerne Blues Festival gehen uns die lustigen Ideen nicht aus. Wir nehmen uns nicht tierisch ernst, ein wichtiger Grund, der unsere Freundschaft zusammenhält.

Kari: Daneben haben wir aber auch unsere eigenen Beschäftigungen, die sind als Ausgleich in einer Ehe, wenn du uns schon damit vergleichst, auch wichtig. Vor allem machen diese zeitweisen Trennungen in unserer «Zwangsehe» das Leben leichter, als wenn wir uns Tag und Nacht zu Hause auf die Nerven gehen würden.

Mike, ohne Streitereien wird es aber auch bei euch nicht gehen. Wer bleibt da der Sieger?

Sicher «chlöpfts» auch bei uns ab und zu. Sieger bleibt aber meistens immer die Vernunft.

Kari, was ist Vernunft für dich?

«Es Frömdwort». Spass beiseite. Wir wissen Beide, dass wir nicht perfekt sind und daher auch Fehler machen dürfen. Gerade jetzt zur Fasnachtszeit ist für uns eine sehr intensive Phase des Beisammenseins, eingetreten. Wenn du da 20 Stunden unterwegs bist, müde bist und vielleicht ein ganz wenig zu viel getrunken hast, kann es schon sein, dass einer Dampf ablassen muss.  Aber ich kann mich nicht erinnern, dass dies je länger als zwei Biere gedauert hat.

Man vergleicht euch immer wieder mit «Dick und Doof». Dort ist aber immer der Dünne der Doofe. Mike, warum ist dann bei euch der Dünne LFK Präsident geworden?

Nach unserem Eintritt in die MLG ist schnell klar geworden, dass einer von uns dieses Amt übernehmen wird. Da Kari damals noch nicht wusste ob er nach sechs Jahren immer noch den gleichen Arbeitgeber hat, ich aber in Luzern arbeite, haben wir beschlossen, dass ich mich als Präsi bewerbe und Kari mir, als mein Weibel zur Seite steht. Der Entschluss hätte aber auch anders ausfallen können: Sicher war nur, dass der eine dem andern als Weibel dient.

Kari, stimmt das?

Sicher, denn bei «Dick und Doof» ist es ja manchmal eben auch so, dass der Dicke der Doofe ist. Obwohl, es hätte schon ein reizvolles Bild abgegeben «so ne chline Präsi mit emene so ne lange, dönne Weibel»!

Mike, «Rüüdige Lozärner 2002», bist du nicht froh, dass dir Kari nicht ebenbürtig wurde.

Neeeiiin. Ich habe Kari nach allen Kräften unterstützt. Es wäre doch einzigartig gewesen, wenn zwei rüüdige Lozärner an der Spitze des LFK gewesen wären. Aber in einer der besten Nominationen seit Jahren, ist es keine Schande, zweiter zu werden. Werner Baumgartner hat den Sieg sicher nicht gestohlen. Er hat in Kriens als Präsident und Stadionförderer des SC Kriens einen unglaublichen Job gemacht und dass Kari nur 200 Stimmen gefehlt haben, ist für ihn ein grosser Erfolg.

Kari, bist du jetzt zu Tode betrübt?

Sicher nicht. Es wäre zwar schon toll gewesen, aber wie ich schon kurz nach der Wahl gesagt habe, wenn du dich solch einer Wahl stellst, musst du das Verdikt auch sportlich annehmen. Ich habe in diesem Jahr ja den Weibelhut auf dem Kopf. Also keine Gefahr, dass es mir langweilig wird. Es waren ein paar lustige Tage, mit Begegnungen und Reaktionen der ganz besonderen Art. Ich bin noch am gleichen Abend, an der Siegerehrung im Hotel Schweizerhof Luzern, ein Gönnermitglied der Juniorenabteilung des SC Kriens geworden. Ich hoffe natürlich schwer, dass der neue «Rüüdige Lozärner» im Gegenzug Gönnermitglied vom Lucerne Blues Festivals wird.

Kari, sag den Marktindex Lesern noch, wo man euch antreffen könnte, wenn ihr euch nach einem Anlass noch ein letztes Bier genehmigt?

Zuerst Bar Leon, beim Parkhaus Kesselturm. Zwei, drei «Gümp» weiter gehts dann zum Tschuppi in die wonderbar und wenn dann noch Kräfte da sind, geht es zur Eisengasse ins legendäre Down, das sich seit über 30 Jahren gut gehalten hat.

Mike: Bar Leon und Tschuppi kenne ich, definiere das Down.

Dunkel, Alkohol und die ganze Nacht offen

Kari das letzte Wort:

Das Down gibt uns Schutz vor der Dunkelheit draussen und beherbergt uns bis wir im hellen Licht den Heimweg gefahrlos unter die Füsse nehmen können. «Is Down ine ben ech scho met em Forzitöffli»


Text und Bilder: Heinz Steimann