CASAGRANDE Souvenir-Shop in Luzern

Die Souvenir-Firma CASAGRANDE und China, sie liegen nahe. Deshalb verlost «Casi Boy», der Talisman und Werbebotschafter von CASAGRANDE, als 1. Preis seines aktuellen Wettbewerbs eine einmalige, grosse Reise nach China für zwei Personen. Weil: #wirsindalletouristen – auch Sie. In den Bussen der VBL läuft gegenwärtig ein Werbespot, den man fotografieren kann. Per SMS kann man teilnehmen, oder direkt über unsere spezielle Website. Unter www.wirsindalletouristen.ch kann man ganz einfach mitmachen und gewinnen. Es braucht ein wenig Glück. Es winkt eine Reise in das Reich der Mitte für 2 Personen – ein Trip, den Sie so nicht kaufen können. Zehn Tage durch ein Land, das noch viel mehr zu bieten hat, als die Metropolen Shanghai oder Peking, im Wert von 7’500 Franken.

Die Firma wird von John und Robert Casagrande geführt der mir auf meine Fragen bereitwillig geantwortet hat.

Wie begann die Erfolgsstory der Souvenir-Firma CASAGRANDE?

1948 hatten sich meine Eltern, Carlo Casagrande und die Engländerin Kyra Marsh, in Luzern kennengelernt. Schon bald begann meine Mutter den Kontakt zu den englischsprechenden Touristen zu suchen und zeigte ihnen als Reiseführerin die Stadt. Diese Kontakte führten direkt zum Start mit einem eigenen Souvenirgeschäft an der Hertensteinstrasse – mit 80 Franken Startkapital! Mein Vater bereiste die Schweiz und kaufte geeignete Waren für die Touristen, zu dieser Zeit ganz besonders auch für die amerikanischen «GIs», die nach dem Krieg die Schweiz besuchten und Erinnerungen nach Hause bringen wollten. Meine Eltern erkannten früh, dass das Geschäft mit Souvenirs in der Touristenstadt Luzern Zukunft hat. Sie behielten Recht. Das Familienunternehmen CASAGRANDE – heute mit den Generationen zwei und drei aktiv – wurde zur grössten Souvenir-Firma am Platz.

Das ist sicher auch der Arbeit von deinem Bruder John und dir zu verdanken. Musstest du oder wolltest du in dieses Business einsteigen?

Schon als 8-Jähriger war es mein Ziel, dieses Geschäft einmal zu führen. Ich durfte bereits als Schüler in meiner Freizeit im Laden meiner Eltern aushelfen und lernte dadurch die englische Sprache. Diese Art der Arbeit kam meinem Wunsch, mit Menschen den Kontakt zu pflegen, entgegen. Diese Zeit war äusserst lehrreich für mich.

Damals war Englisch die Norm bei Touristen. Heute beherrscht ein viel grösseres Sprachengewirr die Tourismusszene. Chinesisch, indisch, japanisch und viele andere asiatische Sprachen sind dominant. Hast du die alle erlernt?

Sicher nicht perfekt. Aber in sechs bis sieben Sprachen kann ich mich auf der Welt so verständigen, dass ich tun oder haben kann, was ich muss oder will. Als ich jünger war, lernte ich noch intensiv japanisch. Heute müsste ich eigentlich Chinesisch dazu lernen, aber als Auslaufmodell tue ich mir das nicht mehr an.

Es gab eine Zeit, als Tourismusdirektor Kurt lli mit weltweiten Aktionen und von Luzerns Einwohnern bejubelt Touristen erfolgreich nach Luzern locken durfte. Heute herrscht ein Gegenwind gegen den Gruppentourismus. Was gibst du den Verhinderern von Carplätzen, Parkhaus Musegg oder Metro-Luzern zu bedenken?

Ich spreche nicht von Verhinderern sondern von Kritikern. Kritik ist immer willkommen. Sie fordert heraus. Wir versuchen herauszufinden, wie wir die Bevölkerung der Stadt für den in Luzern so eminent wichtigen Tourismus sensibilisieren und was wir selber in unserem Verhalten generell noch besser machen können. Dasselbe tun wir zusammen mit Luzern Tourismus, den Luzerner Hotels, Quartiervereinen, den Firmen Bucherer, Gübelin, Embassy, den Bergbahnen und der Luzerner Schifffahrt. Alle sind betroffen. Wir sind wirklich alle Touristen. Denn sehen Sie: Uns Luzernern geht es gut, wir sitzen dank dem Tourismus auf einem wunderbaren, dicken Ast.

Wie meinst Du das?

Der Tourismus ist eine sanfte Industrie. Klar entstehen Emissionen, wenn man die Besucher in die Stadt und wieder hinausbringt. Aber diese Belastungen stehen in keinem Verhältnis zu jenen, die Industrien verursachen, die beispielsweise mit Schweröl arbeiten. Der Tourismus generiert mit über 1 Milliarde Franken pro Jahr und über 5 % der Wertschöpfung im Kanton Luzern. Er ist damit nicht leicht zu ersetzen. Diesen Ast abzusägen, ohne vorher eine gleichwertige Alternative zu haben, halten wir für nicht klug. Mehr noch: Es ist verantwortungslos. (Allein der Gruppentourismus brachte der Region Luzern-Vierwaldstättersee 2017 eine Wertschöpfung von 403 Millionen Franken. Davon entfielen 214 Millionen Franken auf den Perimeter rund um den Schwanenplatz. «Luzerner Zeitung vom 6.6.2018»).

Es ist ja nicht so, dass diese Millionen nur eingenommen werden, ein Teil davon wird von den Geschäften rund um den Schwanenplatz wieder investiert.

CASAGRANDE investiert jedes Jahr grosse Summen in Personal, Einrichtung und Werbung. Wir engagieren zudem bewusst Luzerner Unternehmen. Wir beschäftigen über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, und diese 100 stehen für noch viel mehr Menschen. Als in Horw die Herzklappenfabrik von Edwards Lifesciences die Türen schloss und 250 Stellen verloren gingen, war das nur ein kleiner Teil des Schadens. Der Horwer Gemeinderat rechnete vor, dass im Umfeld dieser Firma rund 2000 Personen betroffen waren. Diese Rechnung müsste man auch am Schwanenplatz machen, wenn es dem Tourismusgeschäft an den Kragen gehen würde. Dieser Platz ist ein wichtiges Puzzleteil in der Luzerner Wirtschaft, eines das Hotels, Restaurants, Schiffe, Bergbahnen füllt, und von dem viele andere Geschäfte leben. Auch wir kaufen in den Luzerner Geschäften ein und müssten bei einem Wegzug des Gruppentourismus aus Luzern unser Geschäft an einen anderen Standort verlegen, um unser Geschäftsmodell weiterbetreiben zu können.

Du kannst mir deine Probleme sehr gut beschreiben. Ich frage mich warum hast du dich nie als Politiker profiliert?

Ich bewege mich nicht gerne in Abhängigkeiten. Im Unternehmen bin ich, seit ich 27 Jahre alt bin, in der Co-Führung tätig. Zusammen mit meinem Bruder John haben wir es geschafft, hier zu bestimmen. In der Politik hätte ich Mühe den wechselnden Stimmungen zu folgen.

Was ist eigentlich aus deiner Idee von einem «Walk of Watches» am Grendel geworden?

Der ist leider «de Bach ab», wie man so schön sagt. Aber dafür macht der Umbau des Grendels Fortschritte. Noch dieses Jahr wird die Strasse endlich dem Innern der Geschäfte angepasst. Wir hoffen alle, dass wir auch in Zukunft unsere Kunden in der Nähe willkommen heissen können. Der direkte Zugang zur Altstadt ist überlebenswichtig.

Hast du selber noch Hoffnung, dass in weiterer Zukunft, noch irgendein Projekt «Schwanenplatz» die Hürde einer Abstimmung nehmen kann?

Oh ja, sicher habe ich die. Der Schwanenplatz ist heute für unsere Wirtschaft unersetzlich. Das wissen verantwortungsbewusste Luzernerinnen und Luzerner, Politikerinnen und Politiker. Die kürzlich erschienene «Wertschöpfungsstudie Schwanenplatz» hat bewiesen, wie wichtig der Tourismus für Luzern ist.

Du bist, wie deine Antworten zeigen, ein vielbeschäftigter Mann und trotzdem bist du kürzlich Vater geworden?

Ja, das stimmt. Sehr spät, kurz vor dem Erhalt meiner ersten AHV-Rente. Es ist ein weiterer «Push» in meinem Leben, der mich sehr stolz und glücklich macht. Auf der anderen Seite gibt es zwei Nachfolger für unser Geschäft. Mein Bruder hat zwei Söhne, die in unsere Fussstapfen getreten sind und in den nächsten 2 Jahren das Geschäft übernehmen werden. Das wird uns einiges an Freizeit bringen, bei mir Zeit für meine Tochter, bei meinem Bruder Zeit für sein geliebtes Golfspiel.

Das marktindex.ch Team bedankt sich für das sympathische Interview und wünscht weiterhin viel Erfolg!