Weihnachten. Besinnliche Stille. Überall brennende Kerzen. In Ruhe ein köstliches Essen geniessen. Fröhliches Geschenke auspacken. Es könnte so schön sein! Könnte. Bei uns zu Hause, mit drei kleinen, wilden Jungs zwischen 2 und 6 Jahren geht es nämlich ein «bisschen» anders zu und her.

Besinnliche Stille?

Bei uns herrscht besinnungsloser Krach kombiniert mit wohldosiertem Geschrei. Das Ganze beginnt schon, wenn mein Mann und ich den Tannenbaums enthüllen. Notabene ist es wie immer der schönste Tannenbaum ever. Der symmetrischste im ganzen Land. Und dabei mit der perfekten Höhe. Ganz zu schweigen von der wunderschönen Fülle unten und den wunderschön zarten Ästen oben.

Geschmückt wird die Tanne immer mit viel Liebe. Silbriger Lametta, wechselt sich ab mit farbenfrohen Schoggi-Tannzapfen und zart-türkisfarbenen Weihnachtskugeln. Also ein Traum von einem Baum! Aber bemerken und bestaunen das meine drei Jungs? Natürlich ist meine Frage rein rhetorisch, denn jetzt beginnt eben das Geschrei: Sohn Nummer 1, das zweijährige Fress-Monster, will sofort einen Schoggi-Tannzapfen ohne Rücksicht darauf, dass das fragile Gleichgewicht meiner wohlüberdachten Deko darunter leiden könnte. Ich sage nein, worauf Sohn 1 zu schreien und zu toben beginnt. Der unschuldig danebenstehende Sohn 2 bekommt von ihm in seiner Rage einen kräftigen Tritt ans Schienbein und beginnt ebenfalls zu schreien. Sohn 3, der 6-jährige mit dem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, steht seinem Bruder zur Seite und verpasst dem Kleinen eine gezielte Kopfnuss. Und so geht es den ganzen Abend weiter. Sei es beim Geschenke auspacken, beim Essen oder beim Atmen: Einer tut etwas, ein anderer stört sich daran und dann gibt es Haue und/oder Geschrei. Besinnlich, oder?

Überall brennende Kerzen?

Ha. Ha. Ha! Seit es Sohn Nummer 2 einmal geschafft hat, mit einem nur noch scheu glimmenden Zündhölzchen (unabsichtlich!) einen halben Wandbrand zu verursachen, ist bei uns zu Hause alles was brennt, brennen könnte oder etwas zum Brennen bringen könnte nur noch unter strengster, militärischer Überwachung erlaubt.

In  Ruhe ein gutes Essen geniessen?

Dieses Recht verlieren Eltern standartmässig mit der Geburt ihres ersten Kindes und können es leider auch nicht an Feiertagen und auch nicht nur ausnahmsweise zurückerwerben.

Fröhliches Geschenke auspacken?

Bei uns zu Hause gleich das eher einem Massaker! Geschenkpapier fliegt wild durch die Gegend, Kartonverpackungen in die Ecke und der Inhalt nach kurzem zur Kenntnis nehmen gleich hinterher um sich möglichst schnell dem nächsten Geschenk anzunehmen.

Ihr merkt, bei uns zu Hause hat Weihnachten überhaupt nichts Besinnliches, Gemütliches oder Feierliches. Es ist alles wie immer. Wobei nicht ganz: Es ist nämlich alles noch ein bisschen lauter, hektischer und nervenaufreibender als sonst. Das darf doch nicht sein! Weihnachten sollte doch ein schönes Fest mit der Familie sein! Die Jungs sollten sich doch wenigsten an diesem einen Abend beherrschen können! Dieses Jahr machen wir alles anders. Dieses Jahr wird der Heilige Abend schön, ruhig und normal. Wie wir das anstellen? Mit viel Disziplin, Strenge und bester Vorbereitung? Quatsch, wir lassen Weihnachten einfach ausfallen und reisen in den Süden. Und 2017 probieren wir das dann noch mal mit der Besinnlichkeit und so. Drückt uns die Daumen!

Euch eine schöne Weihnachten!