Es befand sich am grossen Himmelszelt ein kleiner unscheinbarer Stern, der noch keinem Sterngucker aufgefallen war. Er war traurig, dass nur seine grossen Geschwister immer wieder von den Sternwarten erwähnt wurden. Daher beschloss der kleine Stern, sich selbst ein Bild von der Erde zu machen und fiel einfach mal als Sternschnuppe vom Himmel.
Er stürzte mitten in eine grosse Stadt und es wurde ihm Angst und Bange. Zum Glück war er auf einem Hochhaus gelandet, so konnte er erst einmal das Geschehen beobachten. Er sah ganz viele dunkle Strassen, auf denen ein wildes Durcheinander und Hektik herrschte. Mit der Milchstrasse, die er sonst gewohnt war zu sehen, waren diese Strassen nicht zu vergleichen. Er beschloss deshalb, weiter zu schweben. Da es bereits Abend und dunkel war, schaute er in die erleuchteten Fenster.
Aber die Menschen hinter den Fenstern hatten keinen Blick für das kleine Sternchen. Sie eilten hin und her und beachteten nicht, dass ihnen ein Stern zuschaute. Also flog er weiter. Er kam zu einem grossen erleuchteten Haus am Stadtrand mit vielen Fenstern. «Das muss ich mir anschauen!» dachte sich der kleine Stern. Aber in jedem Zimmer, in das er hineinblickte, sah er nur Betten, in denen kranke Menschen lagen – er schwebte vor einem Krankenhaus.
In einem Zimmer sah er Kinder, die irgendwie traurig dreinblickten. Da beschloss das Sternchen, besonders hell am Fenster zu leuchten. Ein kleiner Junge sah den hellen Stern und rief den anderen zu: «Seht nur, ein Stern am Fenster, der nur für uns leuchtet!» Da guckten die anderen kleinen Patienten ganz glücklich zu dem kleinen Stern und der leuchtete besonders hell. Er wartete, bis die Kleinen alle mit frohen Gesichtern eingeschlafen waren.
Dann beschloss er, wieder an seinen Platz im Sternensystem zurückzukehren. Aber er war glücklich und sehr stolz, hatte er doch den kranken Kindern auf der Erde eine Freude gemacht, die sie nicht so schnell vergessen werden.