Spätestens seit der letzten Herbst-Winter-Mode hat der Poncho seinen festen Platz in unserem Kleiderschrank erobert. Trugen ihn anfangs nur wenige Modemutige, wissen heute viele Frauen jeden Alters dieses praktische und bequeme Kleidungsstück zu schätzen. Verschiedene Formen, Farben und Muster machen es leicht, für alle Gelegenheiten den passenden Poncho zu finden.

Woher stammt der Poncho eigentlich?

Poncho wird Pon-tscho gesprochen: Das ist spanisch. Seine Herkunft ist Südamerika, wo er als Mantel, unabhängig der jeweils angesagten Mode, seit langer Zeit zu sehen ist. Die ersten, die einen Poncho trugen, waren die Indianervölker des südamerikanischen Tieflandes. Sie fertigten das viereckige, ärmellose Kleidungsstück aus einem Stoff, der an eine Decke erinnerte. Es hatte in der Mitte ein Loch, wo der Kopf hindurch gesteckt wurde, so dass der Umhang auf den Schultern lag und den Körper lose umschloss. Der Poncho musste ursprünglich nur einen Zweck erfüllen: Er sollte vor Kälte und Nässe schützen, ohne dabei einzuengen.

Der Poncho hat die Modewelt erobert

Fakt ist: Wer einen Poncho trägt, fällt auf! Als der Poncho im vorletzten Spätsommer in unsere Läden kam, wurde er zuerst nur zögerlich gekauft. Ein wenig Modemut gehörte dazu, diesen äusserst bequemen Umhang zu tragen. Die Zeit, als er als typisches Kleidungsstück der Hippies galt, ist nun definitiv vorbei: Die grosse Auswahl an Schnitten, Mustern und Materialien macht ihn für den Alltag ebenso tragbar, wie fürs Berufsleben. Und selbst elegante Modelle, die die Abendmode perfekt ergänzen, sind inzwischen erhältlich.

Die Poncho-Vielfalt

Beim Blättern in einem Modekatalog oder bei einem Bummel durch Boutiquen und Warenhäuser überrascht die enorme Auswahl an Ponchos. Wenn man die genaue Definition des Kleidungsstückes betrachtet, fällt aber schnell auf: Die Designer nehmen es damit nicht so genau und kreieren ihre Kollektionen mit viel Fantasie. So kommt es, dass wir nicht nur die typischen Modelle finden, nämliche jene die an den Seiten offen sind und weder Ärmel noch Naht haben. Einige sind vorn offen und verschlusslos, andere haben, wie ein Cape, an den Seiten Schlitze für die Arme. Und dann gibt es noch solche mit Ärmeln wie Pullover. Während einige Ponchos ganz schlicht daherkommen, fallen andere durch frechen Fransen auf, haben eine Kapuze oder einen Rollkragen, sind gerade geschnitten, laufen vorn und hinten nach unten spitz zu oder haben einen asymmetrischen Schnitt. – Uns kann dies nur recht sein, so findet jede Frau garantiert das Passende.

Neben dem Schnitt spielt natürlich auch das Material eine grosse Rolle. Für kühle Tage werden Ponchos vor allem aus Wolle, Tweed und Cashmere angeboten. Im Frühling und Sommer sind leichte Stoffe gefragt. Ponchos aus dünner Baumwolle, Seide oder Feinstrick lieben wir an lauen Sommerabenden.

Farben, Muster und noch mehr

Brachte man noch vor wenigen Jahren den Poncho mit kunterbuntem Mustermix in Verbindung, so sind die meisten Modelle heute weniger auffallend und dafür viel tragbarer. Jene, welche die typischen Indio-Muster zieren, werden meistens in gedeckten Farben gehalten. Beliebt sind einfarbige Ponchos und solche mit Ton-in-Ton Muster. Natürlich gibt es auch eine grosse Auswahl an farbenfrohen Modellen und solchen mit wunderschönen Ethno-Mustern. Auch Karos und Streifen sind vor allem bei Winterponchos zu sehen.

Dass der Poncho nun auch die Sommermode bereichert, ist neu und dürfte alle Freundinnen des lässigen Kleidungsstückes freuen. Aus leichtem Material und in lässigem Sommer-Design hat er beste Chancen, zu einem Highlight in der warmen Jahreszeit zu werden. Was wäre Sommermode ohne Flowerprint. So blühen natürlich auch auf vielen Sommer-Ponchos Blumen. Quasten, Fransen oder Pailletten sorgen ebenfalls für Sommerlaune.

Wie wird der Poncho getragen?

Grundsätzlich gilt: Tragen Sie Ihren Poncho so, wie es Ihnen gefällt und wie Sie sich wohlfühlen! Wenn Sie unsicher sind, wie er kombiniert werden sollte, lesen Sie bitte unsere Tipps:

  • Natürlich können Sie einen Poncho zu Jeans tragen. Mit Figur betonender Hose und flachen Stiefeln wirkt er sportlich-rustikal.
  • Zu einem weit schwingenden Poncho sollten immer enge Hosen getragen werden. Damit die Silhouette stimmt, gilt als Faustregel: Zu einem Oberteil im angesagten Oversize-Look passt eine enge Hose oder ein körperbetonender Rock.
  • Der Lagen-Look ist weiterhin trendy und um nichts falsch zu machen, greifen Sie dabei bevorzugt zu einem schlichten Poncho ohne auffällige Farben oder Details.
  • Ponchos eignen sich bestens für einen Material-Mix: Eine zarte Bluse unter einem grobgestrickten Umhang sieht immer lässig aus!
  • Junge, modemutige Frauen tragen den Poncho auch über einen Mini Jupe oder zu Shorts. Diese sollten knapp darunter hervorblitzen.

Die passenden Accessoires

Wie bei jedem Outfit spielen auch die Accessoires eine wichtige Rolle, um perfekt angezogen zu sein. Zu einem Poncho, der selber eher dezent gemustert ist, darf auffälliger Schmuck getragen werden. Steinketten oder ein grosser Anhänger passen ebenso, wie Creolen, Armreifen oder mehrere Armbänder zusammen getragen und natürlich auffallende Ringe. Ein Gürtel sorgt für Abwechslung. Besonders bei dünneren Stoffen kann der Umhang so auch einmal figurbetonter getragen werden. Bei Wolle ist Vorsicht geboten, da sie, mit einem Gürtel zusammengerafft, leicht auftragen kann. Das wäre sehr schade, denn eigentlich eignet sich ein Poncho durch seinen, den Körper locker umspielenden Schnitt perfekt, um kleine Figurprobleme zu verstecken.

Jetzt liegen bereits die Kollektionen für den Frühling 2016 in den Läden. Lassen Sie sich von der Auswahl an wunderschönen Ponchos begeistern und bestimmt finden auch Sie bald Ihr Lieblingsstück! Falls Sie Spass am Stricken oder Häkeln haben, lohnt es sich auch, einen Blick in die aktuellen Handarbeitshefte zu werfen: Da gibt es derzeit schöne Anleitungen für Ponchos.

Text: Sabine Itting