Teebaumöl hat sich in den letzten Jahrzehnten auf dem Markt für Naturheilmittel durchgesetzt und gehört in jede Hausapotheke. Das ätherische Öl ersetzt so manche Medizin und ist bei richtiger Anwendung frei von Nebenwirkungen.

Aus der Geschichte des Teebaumöls

Arthur Penfold, ein Wissenschaftler des australischen Bundesstaates Neusüdwales machte 1925 eine unschätzbare Entdeckung: Während einer dreijährigen systematischen Testreihe konnte er nachweisen, dass eine Art des Teebaumes eine dreizehnmal höhere antiseptische Wirkung hat, als das zu jener Zeit stärkste Antibakterium. Diese Wirkung besitzen jedoch nicht alle Teebaumarten, sondern nur die Melaleuca alternifolia, die in den Sümpfen in der Nähe von Ballina im Norden von Neuwales beheimatet ist.

Dieses Gebiet ist mit rund zweihundert Quadratkilometern relativ klein und bis heute stammt das weltbeste Teebaumöl von dort. Was für uns eine neue und überaus wertvolle Entdeckung war, ist den Eingeborenen von Bundjalung bereits seit Jahrtausenden bekannt. Wir nutzen das ätherische Öl des Teebaumes seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts. 1976 begann eine kleine Firma in Australien, die Thursday Plantation, mit der Kultivierung ausgewählter Teebäume, um gezielt die für die Gesundheit so wertvolle Essenz gewinnen zu können. Inzwischen kommt es auch in Kosmetik zum Einsatz und hat sich als wirksame Zutat in vielen Pflegeprodukten erwiesen.

Die praktische Anwendung des Teebaumöls

Ein kleines Fläschchen Teebaumöl sollte in keinem Haushalt fehlen. Es hilft bei vielen häufig vorkommenden Beschwerden. Natürlich kann es bei schweren Verletzungen oder länger andauernden Krankheiten den Arzt nicht ersetzen.

Beispiele für die Anwendung:

  • Herpes (auch als Fieberbläschen bekannt) tritt zumeist an den Lippen auf. Fast jeder hatte schon damit zu tun und weiss, wie lästig, unansehnlich und schmerzhaft die Bläschen sind. Die Schulmedizin kennt noch keine verlässliche Behandlungsmethode und so werden mit teuren Salben lediglich Schmerzen und die Ausbreitung eingedämmt. Nach ein bis zwei Wochen sind die Herpesbläschen normalerweise abgeheilt, können aber ein Leben lang immer wieder auftreten. Fieberbläschen sind infektiös und ansteckend. Es ist möglich, sie auch am eigenen Körper zu verschleppen. Während sie an den Lippen ungefährlich sind, muss eine Infektion des Auges unverzüglich einem Arzt gezeigt werden!Leider sind die herkömmlichen Antiseptika meist zu aggressiv und reizen die bereits erkrankte Haut nur noch mehr, sodass eine wirksame Desinfektion auf diese Weise kaum möglich ist. Teebaumöl dagegen kann schmerzfrei unverdünnt auf die Läsion aufgetragen werden. Dank seiner stark antiseptischen Wirkung trocknet es die Infektion rasch aus und verhindert die Ausbreitung.

  • Erkältungen und Grippe gehören zu den häufigsten Erkrankungen überhaupt und gleichzeitig zu denen, gegen die die Schulmedizin wenig tun kann. Der Körper braucht, um mit den Krankheitserregern fertig zu werden und sich erholen zu können, vor allem Ruhe, viel Flüssigkeit und ausreichend Schlaf. Bekommt der Patient schlecht Luft, erleichtert Teebaumöl die Atmung: Es können ein paar Tropfen direkt aufs Kopfkissen, in eine Duftlampe zum Verdampfen oder in heisses Wasser zum Inhalieren gegeben werden. Teebaumöl eignet sich zum Einreiben von Brust und Rücken und bei Halsentzündungen zum Gurgeln. Hierfür werden einem Glas lauwarmen Wassers fünf Tropfen Teebaumöl beigemischt. Bei Hustenreiz und Halsentzündung kann es seine antiseptische Wirkung auch durch die Einnahme entfalten.Nehmen Sie aber das Teebaumöl niemals unverdünnt ein! Geben sie zwei bis drei Tropfen auf einen Esslöffel Honig oder einen Würfelzucker und lassen Sie diesen langsam im Munde zergehen. Da Vitamin C die Wirkung des Teebaumöls erhöhen soll, kann es tropfenweise auch in Fruchtsaft oder ein Glas heisse Zitrone gerührt werden.

  • Insektenstiche sind in der Schweiz zwar meistens harmlos, aber lästig. Teebaumöl lindert den Juckreiz und kann auch auf aufgekratzte Biss- und Stichstellen aufgetragen werden. Es wirkt desinfizierend und beschleunigt die Heilung. Die Essenz ist zudem eine gute Alternative zur chemischen Insektenabwehr: Die kleinen Plagegeister mögen den Geruch des Teebaumöls gar nicht und lassen sich leicht damit vertreiben. Um das Auftragen zu erleichtern, wird es mit ein paar Tropfen Kokosöl vermischt. Da auch Kokosöl Insekten abhält, hat man damit ein wunderbares und natürliches Mittel sich vor Wespen, Stechmücken und sogar Zecken zu schützen.Im australischen Busch wird Teebaumöl sogar als Gegenmittel gegen Spinnengift empfohlen, da es dieses neutralisieren kann, bis ein Krankenhaus erreicht wird.

  • Muskelkater und Verspannungen sind ungefährlich, jedoch schmerzhaft. Wer nach ungewohnter Anstrengung oder langem Sitzen vorm Bildschirm verspannte Muskeln hat, möchte schnelle Linderung. Der Griff zur Schmerztablette ist nicht nötig: Auch hier ist das Teebaumöl eine hervorragende Wahl! Es kann direkt auf die schmerzenden Stellen eingerieben werden und eignet sich, beispielsweise mit Kokosöl vermischt, als wohltuendes Massageöl. Nach körperlicher Anstrengung bringt ein heisses Bad mit ein paar Tropfen Teebaumöl angenehme Entspannung. Da ätherische Öle nicht wasserlöslich sind, sollten sie mit etwas Honig, Milch oder Rahm vermischt dem Badewasser zugesetzt werden. Auch Salz kann als Emulgator verwendet werden.

  • Zahnfleischerkrankungen lassen sich ebenfalls mit Teebaumöl behandeln. Bereits 1930 berichtete das Australien Journal of Dentistry über die antiseptische Wirkung des Teebaumöls bei Zahnfleischentzündungen und Eiterherden. Gegenüber chemischen Mitteln soll Teebaumöl gesundes Gewebe nicht in Mitleidenschaft ziehen und zudem eine um ein Vielfaches stärkere Wirkung haben. Es hilft dem entzündeten Zahnfleisch, rasch abzuheilen, beseitigt gefährliche Zahnbeläge und kann sogar die Zähne sanft aufhellen. Um Zahnfleischentzündungen (Gingivitis) vorzubeugen, hilft nur eine regelmässige, sorgfältige Mundhygiene mit regelmässigem Zähneputzen und geeigneten Produkten. Mit Teebaumöl lässt sich leicht ein antibakterielles Mundwasser herstellen: Fünf Tropfen in einem Glas mit lauwarmem Wasser verrühren und nach dem Putzen den Mund gründlich damit spülen. Wer auf chemische Zahnpasten verzichten möchte, kann aus Kokosöl, Kurkuma und einigen Tropfen Teebaumöl selbst eine Paste anrühren, die das Zahnfleisch kräftigt, Bakterien beseitigt und die Zähne mit der Zeit schön weiss macht.

  • Pilzinfektionen haben vor allem seit der Anwendung von antibiotischen Medikamenten zugenommen. Da damit auch gutartige Bakterien, die Gegenspieler der Pilze, vernichtet werden, steigt besonders bei Einnahme von Antibiotika das Pilzrisiko. Teebaumöl ist eines der besten Mittel, um Pilzinfektionen zu bekämpfen. Der häufig vorkommende Fusspilz gilt als sehr infektiös und wird in Schwimmbädern, Duschen und durch Handtücher leicht übertragen. Teebaumöl kann in Fussbädern angewendet oder als reine Essenz auf die befallenen Stellen aufgetragen werden. Gegen Hefepilze (Soore), die vor allem bei Übergewicht, Diabetes oder Hormonschwankungen vorkommen, können Bäder mit Teebaumöl helfen. Übrigens: Auch die recht häufigen und schmerzhaften Risse in den Mundwinkeln haben oftmals Hefepilze als Ursache.

Teebaumöl kann natürlich noch bei weiteren Beschwerden angewendet werden, wir haben uns hier auf eine Auswahl beschränkt. Wichtig ist, dass Sie das Öl nur aus vertrauenswürdigen Quellen beziehen. Es gibt Empfehlungen, das Teebaumöl niemals unverdünnt anzuwenden. Dem gegenüber stehen viele Erfahrungen, die mit der reinen Anwendung gemacht wurden. Die Angaben in diesem Artikel beruhen auf Recherchen, sowie jahrelangen eigenen Erfahrungen der Autorin.

Wenn Sie noch nie Teebaumöl verwendet haben, lassen Sie sich bitte beim Kauf ausführlich beraten. Sollten Ihre Beschwerden anhalten oder sich verschlechtern, wird ein Arztbesuch dringend empfohlen!

Text Sabine Itting