Im Dienste der Achtsamkeit
Pirmin Loetscher ist ein Mann, der eine aussergewöhnliche Reise hinter sich hat – von einem Leben voller Tempo und Exzesse zu einer Existenz, die von Achtsamkeit geprägt ist. In Luzern geboren und aufgewachsen, widmete sich Loetscher zunächst als erfolgreicher Kultur- und Eventmanager dem Glanz und der Aufregung internationaler Projekte. Doch erst eine schwerwiegende Erkrankung lenkte seinen Fokus auf die Bedeutung des Innehaltens und auf die Kunst der Achtsamkeit. Heute ist er nicht nur Bestseller-Autor und Kolumnist im Magazin bestforyou Zentralschweiz, sondern auch Achtsamkeitstrainer und Businesscoach, der sich intensiv mit dem Wohlbefinden und der mentalen Gesundheit seiner Klienten beschäftigt. Sein jüngstes Werk, «Achte auf dich.», zeigt den Menschen einen Weg, bewusster und gesünder zu leben – und erinnert sie daran, dass echte Stärke oft im Loslassen und nicht im Durchhalten liegt.
von Ronnie Hürlimann
Das Workbook «Achte auch dich.» (für CHF 38.00 im Buchhandel erhältlich) ist der neuste Bestseller von Pirmin Loetscher, entstanden in Zusammenarbeit mit seinem langjährigen Freund und Geschäftspartner Albi Christen. «Achte auf dich.» kombiniert Know-how, persönliche Geschichten, Übungen und Tools, die den Leser schrittweise an eine achtsame Lebensweise heranführen. Die Leser sollen mit Hilfe dieses Werkzeugs lernen, wie sie selbst Verantwortung für ihr eigenes Wohlbefinden übernehmen und durch kleine, bewusste Schritte mehr Balance in ihr Leben bringen können. Loetscher hat mit «Achte auf dich» ein Buch geschaffen, das die Theorie mit praktischen Übungen verbindet – ein Ansatz, der in einer zunehmend hektischen Welt immer mehr Menschen anspricht.
Prägende Erfahrung
Pirmin Loetschers Weg zur Achtsamkeit begann in seiner Karriere im Kulturmanagement und Eventbereich. Sein Alltag war jahrelang geprägt von Adrenalinschüben und langen Nächten, während er grosse Musik- und Sportprojekte organisierte. Trotz seines beruflichen Erfolgs spürte Loetscher jedoch, dass sein Leben zunehmend aus dem Gleichgewicht geriet. Bereits in jungen Jahren sandte ihm sein Körper Warnsignale: Müdigkeit, Nervosität und Erschöpfung traten auf – Anzeichen, die er jedoch zugunsten seines Karriere-Egos ignorierte. Doch mit 23 Jahren zwang ihn eine schwere Erkrankung zu einem abrupten Umdenken. Das pfeifferische Drüsenfieber und die daraus resultierenden gesundheitlichen Folgen warfen ihn in eine tiefe Existenzkrise. Dieser Einschnitt brachte ihn dazu, seiner inneren Stimme zu folgen und sich neu zu orientieren.
Autogenes Training als Rettungsanker
Es war ein Arzt, der Loetscher während seiner langen Genesungsphase das autogene Training empfahl – eine Methode, die ihn erstmals auf die Bedeutung von Achtsamkeit aufmerksam machte. Durch gezielte Atemübungen und das bewusste Lenken der Gedanken gelang es ihm, sich selbst besser zu spüren und das ständige Hamsterrad des «Immer mehr» hinter sich zu lassen. Diese Begegnung mit der Achtsamkeit veränderte nicht nur Loetschers Leben, sondern legte den Grundstein für sein späteres Engagement als Trainer und Coach in diesem Bereich. Heute ist er überzeugt: «Wir Menschen sind eigentlich alle von Natur aus achtsam, aber verlieren diese Fähigkeit oft, weil wir im Erwachsenalter zunehmend in der Vergangenheit oder der Zukunft verweilen.»
Alltagsrituale für mehr Achtsamkeit
Als erfahrener Achtsamkeitstrainer weiss Loetscher, dass die Kunst der Achtsamkeit nicht im grossen Wandel, sondern in kleinen täglichen Gewohnheiten liegt. In seinen Seminaren und Büchern empfiehlt er, bewusst kleine Pausen im Alltag zu integrieren – etwa beim Warten auf den Bus oder an der Kasse im Supermarkt. Statt ungeduldig aufs Smartphone zu blicken, kann man sich in diesen Momenten ganz dem Hier und Jetzt widmen, tief durchatmen und sich mit sich selbst verbinden. Auch der Start in den Tag kann bereits die Weichen für einen achtsamen Lebensstil stellen: Loetscher rät, morgens auf das Lesen von Nachrichten zu verzichten und stattdessen einfach nur die eigene Atmung zu beobachten. So kann bereits vor dem ersten Kaffee ein Gefühl von Ruhe und Fokus entstehen, das den gesamten Tag beeinflussen kann.
Die Herausforderung der Balance
Obwohl er heute als Achtsamkeitstrainer, Life-Coach und Bestseller-Autor in verschiedenen Bereichen tätig ist, bleibt Pirmin Loetscher den Wurzeln seiner Arbeit treu. Er führt weiterhin vereinzelt Projekte im Event-Business durch und legt Wert darauf, in der «Realwirtschaft» aktiv zu bleiben. Doch diese Vielfalt an Rollen fordert seine Balance heraus. Für ihn ist die Kunst, sich nicht von der Vielzahl an Aufgaben überwältigen zu lassen, sondern fokussiert und Schritt für Schritt vorzugehen. «Es ist wichtig, sich regelmässig zurückzunehmen, um Erschöpfung und Burnout vorzubeugen», betont Loetscher, der für bestforyou auch eine regelmässige Kolumne zum Thema schreibt. Achtsamkeit ermöglicht es ihm, mit Klarheit und Gelassenheit durch seinen Tag zu gehen – eine Fähigkeit, die er in seinen Coachings und Workshops weitergibt.
Achtsamkeit als gesellschaftlicher Trend
Pirmin Loetscher ist überzeugt, dass Achtsamkeit heute mehr Bedeutung hat denn je. Eine aktuelle Studie zeigt, dass sich rund 68 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer als gestresst und erschöpft bezeichnen – eine besorgniserregende Zahl, die den Bedarf an Gelassenheit und innerer Ruhe verdeutlicht. Grosse Unternehmen wie Google haben bereits erkannt, wie wichtig das Thema für das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter ist und bieten Achtsamkeitstrainings an. Auch die Schweizerische Hotelfachschule Luzern hat reagiert und beauftragt Loetscher, seine Expertise in Achtsamkeit und Mentalem Training an die Studenten der Schule weiterzugeben. Achtsamkeit ist mehr als nur ein Trend. Sie hilft uns, in einer stressgeladenen Welt innezuhalten, den Moment zu geniessen und mit den täglichen Herausforderungen gelassener umzugehen.