Der Kampf für mehr Frauenrechte geht weiter!

Der internationalen Frauentag oder auch Weltfrauentag wird am 8. März schon zum 105. Mal begangen. Verändert hat sich seither viel. Aber auch im 21. Jahrhundert werden Frauen in verschiedenen Bereichen des Lebens noch immer unterdrückt oder benachteiligt. Ungleiche Löhne, physische Verstümmelungen und eingeschränkte Rechte sind nach wie vor Realität. Gegen diese Ungerechtigkeiten kämpfen Frauen rund um die Welt am 8. März – deshalb wird dieser Tag auch Weltfrauenkampftag genannt.

Weltfrauentag nach amerikanischem Vorbild

Den Weltfrauentag in seiner heutigen, internationalen Form verdanken wir den deutschen Sozialistinnen des frühen 20. Jahrhunderts, allen voran der deutschen Frauenrechtlerin Clara Zetkin. Diese forderte 1910 anlässlich einer Frauenkonferenz mit mehr als 100 Delegierten aus sieben Ländern einen jährlichen internationalen Frauentag.

Die Idee dazu kam aus der USA: Dort hatte einige Jahre zuvor ein nationales Frauenkomitee einen jährlich zu wiederholenden Kampftag für das Frauenstimmrecht eingeführt. Gefordert, getan: Zum ersten Frauentag 1911 gingen in der Folge in Deutschland, der Schweiz, in Schweden, Dänemark, Österreich und in den USA mehr als eine Million Frauen auf die Strasse um für ihre Anliegen einzustehen – eine bis dahin beispiellose Massenbewegung.

Der 8. März zum Gedenken an die mutigen Russinnen

Ab 1911 wurde der Weltfrauentag mit immer mehr Verfechterinnen rund um den Globus durchgeführt – allerding noch an keinem fixen Datum. Sechs Jahre später folgte ein erster Höhepunkt, der hohe Wellen schlug: Am 8. März 1917 streikten in St. Petersburg die Bäuerinnen sowie Arbeiter- und Soldatenfrauen und lösten dadurch die russische Februarrevolution aus. Zu Ehren dieser mutigen Frauen wurde der Weltfrauentag fortan immer am 8. März abgehalten.

Der historische Hintergrund des Weltfrauentages liegt in der Forderung nach Gleichberechtigung und Chancengleichheit im Alltag und Beruf. Während diese Parole bis heute bestehen geblieben ist, änderten sich jeweils die spezifischen Thematiken. In den 20er-Jahren kämpften Frauen vor allem für die Einführung des flächendeckenden Wahl- und Stimmrechte für die Frau. Während den beiden Weltkriegen stand der Internationale Frauentag im Zeichen des Protests gegen Krieg und Gewalt. Und in den Folgejahren kamen die Forderungen nach Lohngleichheit und einem ausreichenden Mutter- und Kinderschutz hinzu.

60er/70er-Jahre: Der Ton wird härter

Mit den feministischen Bewegungen der 60er und 70er Jahren erhielt der Weltfrauentag in Europa neuen Auftrieb: Immer mehr Frauen gehen auf die Strassen um lautstark für ihre Belange einzustehen. Die grossen Themen waren das Recht auf legale Abtreibung, Gleichberechtigung im Arbeitsmarkt und in der Politik sowie Gewalt gegen Frauen.

Als einer der Höhepunkte des Weltfrauentages in Europa gilt der „Frauen-Streik-Tag“ von 1994 an dem in Deutschland über eine Million Frauen ihre Arbeit niederlegten und gegen die herrschende Diskriminierung demonstrierten.

Und heute?

Heute ist der Frauenwelttat in vielen Ländern rund um die Welt ein gesetzlicher Feiertag. Generell wird mehr gefeiert als gekämpft: Vielerorts ist es Brauch, dass Frauen von ihren Vorgesetzten als Dankeschön Rosen geschenkt bekommen. Dabei hat sich die tatsächliche Gleichbehandlung von Frauen und Männern hat noch längst nicht in allen Lebensbereichen durchgesetzt. Weder in der Schweiz noch in Europa.

Frauen verdienen im Schnitt immer noch 22% weniger als Männer und sind in Führungsetagen mit der Lupe zu suchen. Und in der ganzen Welt werden Frauen nur aufgrund ihres Geschlechtes verletzt, diskriminiert und verstossen. Der Kampf von Clara Zetkin und ihren Anhängerinnen ist also noch lange nicht ausgekämpft.