Papier kaufen kann jeder. Aber seine Hochzeitseinladungen ganz individuell auf selbst geschöpftem Papier gestalten, eben nicht. Wie das funktioniert (auch für Menschen mit zwei linken Händen) und wie daraus schöne Hochzeitskarten entstehen, erfahren Sie im folgenden Artikel.

Benötigte Materialien

Zunächst einmal benötigen Sie einen Schöpfrahmen, den Sie entweder im Bastelgeschäft kaufen oder auch selbst bauen können. Dazu benötigen Sie lediglich vier Holzleisten und ein Fliegengitter aus Aluminium, die Sie mit Hilfe von Holzschrauben und Eckwinkeln zu einem viereckigen Rahmen zusammenfügen. Ausserdem brauchen Sie noch:

  • eine Kunststoffwanne in der zum Rahmen passenden Grösse,
  • mehrere Vliestücher,
  • ein altes Geschirrtuch,
  • einen grossen Kochtopf,
  • eine Küchenmaschine
  • Suppenkelle, Sieb und Schneebesen,
  • ein Nudelholz,
  • sowie ein Bügeleisen und ein Bügelbrett

Für das Papier nehmen Sie Altpapier wie beispielsweise eine alte Zeitung oder Verpackungsmaterialien aus Pappe.

Papier selber machen – so geht’s

Im ersten Schritt stellen Sie den Faserbrei für das Papier («Pulpe») her, indem Sie das Altpapier in kleine Schnipsel zerreissen und mit reichlich Wasser etwa zwei Stunden lang bei niedriger Temperatur auf dem Herd köcheln lassen. Die Druckerschwärze lässt sich entfernen, indem Sie den Brei zwischendurch immer mal wieder sieben und frisches Wasser hinzufügen. Wenn der Brei fertig gekocht ist, pürieren Sie ihn in der Küchenmaschine zu einer feinen Pulpe, die in etwa die Konsistenz von Buttermilch aufweisen sollte. Nötigenfalls rühren Sie noch etwas Wasser unter. Im nächsten Schritt füllen Sie den Papierbrei in die Kunststoffwanne und schöpfen mit dem Schöpfrahmen eine dünne Schicht Pulpe so ab, dass diese auf dem Fliegengitter liegen bleibt. Weiter geht es wie folgt:

  • Lassen Sie überschüssiges Wasser ablaufen, indem Sie den Rahmen auf dem Wannenrand ablegen.
  • Stürzen Sie das «Papier» nun auf ein Vliestuch und breiten Sie ein zweites darüber aus.
  • Drücken Sie überschüssiges Wasser mit Hilfe des Nudelholzes aus dem «Papier».
  • Halten Sie dafür unbedingt einen Lappen zum Aufwischen bereit!
  • Hängen Sie den ausgedrückten Papierbogen zum Trocknen über eine Leine.

Die beschriebenen Schritte werden so oft wiederholt, bis die Pulpe in der Wanne aufgebraucht oder zu dünnflüssig geworden ist.

Papier ansprechend gestalten – die besten Methoden

Nun ist selbst geschöpftes Papier von Natur aus ziemlich grau. Wenn Ihnen das zu langweilig ist, können Sie die Pulpe vor dem eigentlichen Schöpfen noch mit Wasserfarben oder natürlichen Farben (beispielsweise Rote-Beete-Saft, Spinat, Kaffeesatz, Kurkuma und andere Gewürze, Heidelbeersaft oder Spargelschalen) einfärben. Sehr hübsche Ergebnisse lassen sich auch mit dem Brei hinzufügten Blüten, Blättern und anderen Pflanzenresten erzielen.

Extra-Tipp: Das getrocknete Papier überstreichen Sie mit etwas angerührter Gelatine und bügeln es mit dem heissen Bügeleisen glatt. Auf diese Weise lässt sich der Bogen leichter beschreiben. Besonders hübsch sieht eine solche Einladung aus, wenn Sie sie handschriftlich (etwa mit Feder und Tinte) kalligraphisch verfassen.