Bohne einbacken, ein Stück einfrieren & Co

Schon seit über 2000 Jahren gehört zu einer richtigen Hochzeit spezielles Hochzeitsgebäck. Dieses soll ein Symbol für den Segen sowie auch für die Fruchtbarkeit der künftigen Ehe sein. Kein Wunder also, dass auch mit unserer modernen Hochzeitstorte noch eine ganze Menge abergläubischer Bräuche verbunden sind.

Hochzeitstorte niemals selber backen!

So soll die Braut beispielsweise niemals ihre eigene Hochzeitstorte backen – das bringt Unglück über die Ehe. Stattdessen ist es die Aufgabe der Brautmutter (oder einem anderen Eltern- bzw. Schwiegerelternteil), den Zuckertraum sowie weitere Hochzeitskuchen beim Konditor in Auftrag zu geben. Natürlich können Freunde und Verwandte das Backwerk auch selbst herstellen – nur Braut und Bräutigam sollten davon lieber die Finger lassen.

Drei oder fünf Etagen für die Hochzeitstorte?

Seit ungefähr 200 Jahren ist es üblich, mehrstöckige Hochzeitstorten zu backen. Dabei sind die Gebilde meist drei- oder auch fünfstöckig. Diese Zahlen sind nicht zufällig entstanden, sondern haben eine interessante Bedeutung: Drei Stockwerke gehen auf die christliche Dreifaltigkeit zurück – Vater, Sohn und Heiliger Geist – während eine fünfstöckige Torte die fünf wichtigsten Stationen im Leben eines Menschen symbolisiert: Geburt, Jugend, Ehe, Kinder, Alter und Tod.

Keine Hochzeitstorte ohne Marzipan

Schon die alten Römer backten zu einer Hochzeit Mandelkuchen. Mandeln sind seit jeher ein Symbol für Fruchtbarkeit und daher für eine Hochzeitstorte unverzichtbar. Marzipan wiederum besteht hauptsächlich aus Mandeln und Rosenwasser – stehen also sowohl für Fruchtbarkeit (die man nicht nur in Bezug auf den Kindersegen, sondern auch in übertragenen Wortsinn für eine glückliche Ehe interpretieren kann) als auch für die Liebe.

Hochzeitstorte einfrieren

Traditionell wird die oberste Etage der Hochzeitstorte nicht sofort gegessen, sondern eingefroren. Am ersten Hochzeitstag essen die Eheleute dann die erste Hälfte, zur Taufe des ersten Kindes dann die zweite.

Kaffeebohnen in der Hochzeitstorte

Ein witziger Brauch, ähnlich wie das Werfen des Brautstrausses, ist das Einbacken zweier Kaffeebohnen in die Hochzeitstorte. Wer die geröstete Bohne erwischt, wird als nächster heiraten – wer dagegen die ungeröstete in seinem Tortenstück findet, dagegen ledig bleiben.

Der Kuss über dem Tortenturm

Bei manchen Hochzeitstorten gerät dieser Brauch zum akrobatischen Kunstakt: Nach dem Anschnitt der Torte, aber noch vor dem Austeilen derselben an die Gäste, müssen sich Braut und Bräutigam mit dem Messer in der Hand über dem Tortenturm hinweg küssen.

Wer hat das Sagen in der Ehe?

Übrigens: Achten Sie beim Anschneiden darauf, ob Braut oder Bräutigam die Hand oben liegen hat: Der mit der Oberhand hat in der künftigen Ehe schliesslich das Sagen. Das erste Stück gehört übrigens dem Bräutigam, der sich damit von der Braut füttern lässt. Heutzutage allerdings füttern sich die Brautleute eher gegenseitig und zeigen so, dass sie füreinander sorgen wollen.