Der Wildheuerpfad am Rophaien – ein einzigartiger Erlebnispfad für Jung und Alt

Im Jahre 2008 eröffnete der Kanton Uri einen neuen Wanderweg, einen Erlebnispfad hoch über dem smaragdschimmernden Urnersee: den Wildheuerpfad. Hier am Rophaien befindet sich eines der grössten Wildheuergebiete der Schweiz. Das Wildheuen ist im Urnerland noch weit verbreitet. Um die 100 Bergbauern gehen in die „Wildi“ und bewirtschaften mehr als 200 Hektaren Land. Ca. 130 Hektaren davon am Rophaien. Unvorstellbar für Flachländer, welche harte Arbeit das ist. Einen Einblick in das Wildheuen gibt der Wanderweg, der noch als Geheimtipp gilt und unter den vielen Urner Wanderwegen zu den schönsten zählt.

Der Urner Wildheuerpfad – Wandervergnügen und einzigartiges Naturerlebnis

Diese Wanderung kann in beide Richtungen begangen werden. Wer gerne gleich anfangs einen recht kräftigen Aufstieg bewältigen möchte, um später eher gemütlich dem Ziel entgegen zu wandern, startet in Oberaxen. Für Familien und Genusswanderer ist die Bergstation Eggberge der ideale Ausgangspunkt. Diese bequemere Variante stellen wir Ihnen ausführlicher vor:

  • Zur Talstation Eggberge laufen Sie gut 10 Minuten oder fahren mit dem Bus. Während die Seilbahn auf 1446 m hinauf schwebt, bietet sich ein atemberaubender Blick auf den Hafen von Flüelen, den Urnersee und die imposanten Berge.
  • Beim Startkaffee im Bergrestaurant Seeblick können Sie das grossartige eindrückliche Bergpanorama geniessen.
  • Folgen Sie dem gelben Wegweiser in Richtung Ober Axen. Der Weg führt anfangs über blühende Alpweiden und durch einen romantischen Wald bis zum unteren Hüttenboden. In knapp einer Stunde haben Sie hier eine Höhe von 1517 m erreicht.
  • Nun folgt der anspruchsvollere Teil der Tour. Entlang der steilen Flanke des Rophaien wandern Sie in stetem Auf und Ab. Heikle stellen sind mit Stahlseilen gesichert. Trotzdem sollten Sie unbedingt gute, knöchelhohe Wanderschuhe tragen und etwas Kondition und Trittsicherheit mitbringen.
  • Sie tauchen hier in eine intakte Natur ein, wie sie nicht mehr überall anzutreffen ist. Der Reichtum an Blumen und Kräutern ist prächtig und das Summen und Brummen der Insekten erinnert manch einen Wanderer an seine Kindheit. Schmetterlinge tanzen um die Blüten und wenn Sie vom Duft der Wildheuerhänge verzaubert werden, möchten Sie vielleicht eine Rast einlegen und diese wundervolle Gegend geniessen. Planen Sie also mehr Zeit ein, als auf den Wanderwegweisern angegeben ist!
  • Mit dem Blick hinauf zum Rophaien und hinunter zum Urnersee erreichen Sie auf angenehmen Wanderweg die Alp Franzen auf 1454 m. Hier bietet sich die Mittagsrast an. Wenn die Alp bewirtschaftet ist, verkauft der Älpler Getränke und freut sich über einen Schwatz. Vielleicht dürfen Sie auch einen Blick in die Alphütte werfen und sich spannende Geschichten aus seinem Leben anhören. Aber auch wenn Sie niemanden antreffen, werden Sie eine Pause auf der Bank vor dem Stall geniessen. Wunderschön ist die Aussicht über das Reussdelta und den See.
  • Nach einer Stunde Fussmarsch kommen Sie am Ziel der Wanderung an: auf Ober Axen. Nach einem Stopp im Restaurant trägt sie die 4er-Gondel hinunter nach Flüelen.
  • Da sich der Fussweg zum Bahnhof Flüelen ziemlich in die Länge zieht und über asphaltierte Trottoirs führt, empfiehlt es sich, in den Bus zu steigen.
  • Für diese Wanderung sind 3 ½ bis 4 Stunden, zuzüglich Pausen, einzuplanen. Sie führt ca. 180 m aufwärts und 640 m abwärts. Der Wildheuerpfad ist ab ca. Mitte Mai bis September begehbar.

Spektakuläres Wildheuen

Das Wildheuen war früher im gesamten Alpenraum anzutreffen. Diese traditionelle Nutzungsform der Alpwiesen kennt man inzwischen nur noch in der Innerschweiz, im Berner Oberland und in Graubünden. Auch wenn die Bergbauern heute besser ausgerüstet sind als ihre Vorfahren, ist und bleibt das Heuen an den steilen Hängen gefährlich und passieren immer wieder dramatische Unfälle. Teilweise können die Bauern diese harte Arbeit nur mit Steigeisen ausführen. Für Auswärtige mag sich die Frage aufdrängen, warum es überhaupt heute noch nötig ist, auf diese Weise das Heu durch mühsamste Handarbeit zu gewinnen und zu transportieren? Einerseits bekommen dadurch ihre Tiere im Winter, wenn sie im Stall sind, erstklassiges Futter. Ausserdem leisten die Bergbauern damit einen beachtlichen Anteil an der Erhaltung der Artenvielfalt und zum Schutz vor Lawinen und Schneebrettern. Mehr darüber erfahren Sie auf unterhaltsame Weise während der Wanderung auf dem Wildheuerpfad.

Der Zeitpunkt, ab wann das Wildheuen erlaubt ist, legt die Genossenschaft fest. Jenen, ab wann der Erlebnispfad am Rophaien begangen werden kann, bestimmt in erster Linie das Wetter. Erst dann, wenn der letzte Schnee geschmolzen ist, frühestens aber Anfang Mai, können hier Jung und Alt wieder in die intakte Natur eintauchen.

Die Anreise nach Flüelen

Bahnhof, Bushaltestelle, Hafen und Parkplatz liegen in Flüelen direkt beieinander.

  • Mit dem Pkw erreichen Sie das Urner Hafenstädtchen auf der Axenstrasse A4 oder via Gotthardautobahn A2.
  • Busse verbinden alle umliegenden Urner Ortschaften und das Postauto der Auto AG Uri fährt sowohl über den Klausenpass als auch nach Stans.
  • Die schönste Anreise ist sicher jene mit dem Schiff. Rund um den Vierwaldstättersee steuert es viele Gemeinden an. Wer nicht in der Region wohnt, steigt in Brunnen oder Luzern zu. Von beiden Ortschaften ist die Weiterreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in alle Schweizer Regionen problemlos möglich.

Weitere Auskünfte geben Ihnen die freundlichen Mitarbeiter der Uri Tourismus AG.

Text: Sabine Itting