3 Naturphänomene und 8 Kulturleistungen – das UNESCO-Welterbe der Schweiz

Am 11. und 12. Juni finden die diesjährigen UNESCO Welterbetage der Schweiz statt. Dieser Anlass soll der Bevölkerung die Kulturleistungen und Naturphänomene mit speziellen Festprogrammen näher bringen. Jung und Alt sind eingeladen, die von der UNESCO ausgezeichneten Highlights in unserem Land kennenzulernen.

3 Schweizer Naturphänomene

  • Schweizer Alpen Jungfrau-Aletsch
    Umgeben von ursprünglichen Tälern und eindrücklichen Bergketten stellt die grösste zusammenhängende vergletscherte Region in den Alpen eine einzigartige Naturschönheit dar, welches die UNESCO 2001 zum Weltnaturerbe kürte. Das Gebiet schliesst Aargletscher, Aletschgletscher, Kanderfirn und Bietschhorn ein. Diese Landschaft ist ganz verschiedenen klimatischen Bedingungen ausgesetzt. Während Aletschgletscher und Aletschwald dank des überwältigenden Gletscherspektakels viele Besucher anzieht, lassen sich in anderen Regionen, wie zum Beispiel dem Gredetschtal oder dem Bietschtal entlang der Suonen und klaren Bergbäche Ruhe und Beschaulichkeit finden.
  • Monte San Giorgio
    Allein die landschaftliche Schönheit rund um den 1‘097 m hohen Tessiner Berg Monte San Giorgio hätte es verdient, als UNESCO-Weltnaturerbe ausgezeichnet zu werden. Vor rund 240 Millionen Jahren befand sich hier ein Meeresbecken und herrschte subtropisches Klima. Die Gesteine sind reich an Fossilien aus dieser Zeit. Eindrückliche Exemplare können im Fossilienmuseum bestaunt werden. Das Gebiet wurde 2003 zum Weltnaturerbe erklärt.
  • Schweizer Tektonikarena Sardona
    Nirgendwo sonst auf der Welt sind die Prozesse, die zur Gebirgsbildung führten, deutlicher sichtbar als im UNESCO-Weltnaturerbe Tektonikarena Sardona im Grenzgebiet der Kantone Glarus, Graubünden und St. Gallen. Durch den vor Jahrmillionen stattgefundenen Zusammenprall von Afrika und Europa wurden die Gesteinsschichten gefaltet, übereinander geschoben und gebrochen. Dieses gewaltige Naturereignis hat gut sichtbare Spuren hinterlassen, weshalb das Gebiet seit 2008 zum Weltnaturerbe zählt.

8 grandiose Schweizer Kulturleistungen

  • Die Burgen von Bellinzona
    Die drei imposante Burgen in der Tessiner Hauptstadt wurden im Jahre 2000 ins UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Die Burgen Sasso Corbaro, Castelgrande und Montebello gehören zu den wichtigsten Zeugen mittelalterlicher Baubefestigungskunst.
  • Stadtlandschaft der Uhrenindustrie: La Chaux-de-Fonds und Le Locle
    Die Städte Le Locle und La Chaux-de-Fonds gehören aufgrund ihrer gelungenen Symbiose von Uhrenindustrie und Urbanistik sowie der speziellen Architektur seit 2009 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Sie sind Zeuge der lokalen Industrie- und Handwerksgeschichte. In der Region wurden einst mehr als die Hälfte aller Uhren weltweit gefertigt. Die Architektur berücksichtigte dies, indem in den Häusern der rechtwinkligen Strassen und Gassen die Fenster so ausgerichtet wurden, dass die Uhrmacher in ihren Ateliers ideale Lichtverhältnisse für ihre Arbeit hatten.
  • Rhätische Bahn in der Region Albula/Bernina
    Das UNESCO-Welterbe Rhätische Bahn verbindet Landschaft und Natur auf einzigartige, harmonische Weise. Die beispielslose Linienführung und die grossartige Bautechnik verhalfen dem Meisterwerk RhB 2008 zum Titel Weltkulturerbe. Die 128 Kilometer lange Strecke hat die Entwicklung des Alpenraumes in vielerlei Hinsicht stark geprägt.
  • Stiftsbezirk St. Gallen
    Das Wahrzeichen von St. Gallen ist seine Kathedrale, die mit dem Stiftsbezirk ein einmaliges historisches Ensemble bildet. Die weltweit bekannte Stiftsbibliothek beherbergt einen einzigartigen Schatz an Büchern und mittelalterlichen Originalhandschriften. Bereits seit 1983 zählt der St. Galler Stiftsbezirk zum UNESCO-Weltkulturerbe.
  • Weinberg-Terrassen von Lavaux
    Ein Weinbaugebiet mit uralter Geschichte: Schon im 11. Jahrhundert baute man hier Reben an. Die engen Terrassen werden von Mauern gestützt, was ihnen das Aussehen eines Mosaiks verleiht. 14 Dörfer zählen zu der Region, die als Kulturlandschaft ein hervorragendes Zusammenspiel von Umwelt und Bevölkerung entwickelte. Seit vielen Generationen pflegen die Weinbauern die Reben und seit 2007 sind die Weinberg-Terrassen UNESCO-Weltkulturerbe.
  • Die Berner Altstadt
    1983 erhielt unsere Hauptstadt die Auszeichnung UNESCO-Weltkulturerbe. Dies verdankt sie ihrem historischen Stadtkern, der von wunderschönen Sandsteingebäuden und Lauben geprägt ist. Die einzigartige Dächerlandschaft, das Münster sowie die aus der Renaissance stammenden Figurenbrunnen sind grossartige Zeugen des europäischen Städtebaus im Mittelalter. Die Geschlossenheit des mittelalterlichen Stadtbildes ist weitgehend unverändert geblieben.
  • Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen
    In sechs Ländern wurden insgesamt bisher 111 Pfahlbausiedlungen entdeckt, davon allein 56 in der Schweiz. Das brachte ihr 2011 einen weiteren Eintrag in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes ein. Die Bauten, oder Reste davon, wurden jeweils am oder unter Wasser entdeckt und sind von unschätzbarem wissenschaftlichem Wert: Archäologen fanden prähistorische Werkzeuge und Hausrat aus Keramik, Stein und organischen Materialien, die spannende Einblicke in das Leben in der Zeit von 5000 bis 500 v. Chr. geben.
  • Benediktinerinnen-Kloster St. Johann, Müstair
    Die von Karl dem Grossen im 8. Jahrhundert gegründete Klosteranlage war nie komplett zerstört worden. Deshalb sind heute Baustile diverser Epochen an den Gebäuden zu sehen. Kunstschätze, teilweise noch aus der Zeit der Klostergründung, ziehen Kunsthistoriker, Archäologen und Publikum gleichermassen an. Bis heute leben Nonnen in dem Kloster. Es wurde 1983 UNESCO-Weltkulturerbe.

Informationen zu den Welterbetagen 2016

Natürlich kann das UNESCO-Weltnatur- und Weltkulturerbe der Schweiz das ganze Jahr über besucht werden. Während der beiden Welterbetage finden an allen 11 Orten jedoch spezielle Veranstaltungen statt. Am Samstag wird das Event mit einer Feier im Rathaus Bern eröffnet. Ein Welterbe-Markt auf der Münsterplattform informiert über sämtliche Kulturleistungen und Naturphänomene. Über die Programme der einzelnen Orte und Regionen informieren Sie sich bitte auf der Webseite der World Heritage Experience Switzerland.

Text: Sabine Itting