Wir stellen Ihnen in diesem Artikel Saalfeld/Saale vor, ein 1100-jähriges Thüringer Städtchen, dessen Bild vor allem im Zentrum von seiner mittelalterlichen Vergangenheit geprägt wurde. Rund 27’000 Menschen leben in der Kreisstadt des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt. Saalfeld ist der ideale Standort für Ausflüge in alle Thüringer Regionen.

Wer in den Ferien auf grossen Rummel und brodelndes Nachtleben verzichten möchte, dagegen Geschichtsträchtiges, herzliche Gastfreundschaft und herrliche Natur zum Wandern und Biken sucht, der findet im deutschen Bundesland Thüringen das ideale Reiseziel.

Saalfeld/Saale hat seinen Gästen eine ganze Menge zu bieten.

Saalfelds Geschichte und seine steinernen Zeitzeugen

Saalfeld/Saale gehört zu den ältesten Ostthüringer Orten. Es wurde erstmals 899 urkundlich erwähnt, damals als Wirtschaftshof Salauelda. Dass hier einst der karolinigische Königspfalz bestand, davon zeugt noch heute die ehemalige Kapelle: die Kirche im Ortsteil Graba. 1012 war die Region im Besitz des Pfalzgrafen von Lothringen. Dessen Tochter vermachte sie Mitte des 11. Jahrhunderts dem Kölner Erzbistum. Daraufhin entstand hier das einstige Machtzentrum der Ostthüringer Kirche.

Saalfeld erhielt 1208, nun wieder in Reichsbesitz, das Stadtrecht. Etwa zur gleichen Zeit entstand auf Anweisung Kaiser Friedrich Barbarossas die städtische Siedlung, die heute als Altsaalfeld bekannt ist. Dank seiner gut erhaltenen steinernen Zeitzeugen wird Saalfeld auch als „Steinerne Chronik Thüringens“ bezeichnet. Die ehemalige Stadtmauer wurde 1363 errichtet. Reste der Mauer sowie die vier hervorragend erhalten gebliebenen Stadttore wurden in jüngster Vergangenheit detailgetreu restauriert. Die Ruine der um 1300 erbauten Stadtburg „Hoher Schwarm“ gilt heute als Wahrzeichen von Saalfeld. Am Marktplatz ziehen vor allem zwei Bauwerke die Blicke auf sich: Das ist zum einen die Marktapotheke. Sie gehört zur Transromanica, einer Kulturstrasse, die das gemeinsame romanische Erbe von 10 Regionen zwischen Ostsee und Mittelmeer verbindet. Und zum anderen das wunderschöne Rathaus aus der Zeit des frühen 16. Jahrhunderts.

Ein weiteres beachtliches Bauwerk ist die evangelische Johanniskirche. Als grösste gotische Hallenkirche Thüringens überragt sie mit ihren Türmen die umliegenden Gebäude deutlich und ist schon von weither zu sehen. Ein Besuch der Kirche lohnt sich sehr. Musikliebhaber kommen hier regelmässig in den Genuss von Abendmotetten.

In der Zeit des Mittelalters wurde Saalfeld von einer alten Handelsstrasse durchquert. Diese verband Nürnberg und Leipzig und verhalf dem Städtchen dank Zolleinnahmen zu einem beträchtlichen Wohlstand. Sie zog vom südlich gelegenen Oberen Tor zum nördlichen Blankburgertor. Die anderen beiden Stadttore sind das Saaltor und das Darrtor. Letzteres ist sein einigen Jahren für Besucher zu bestimmten Zeiten geöffnet. Vom Dach des mittelalterlichen Stadtores hat man einen beeindruckenden Blick über Saalfelds und die umliegende Region.

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeit gehört das ehemalige Franziskanerkloster, welches heute ein Museum sowie Wechselausstellungen beherbergt. Es sind nur wenige mittelalterliche Bauensemble fast komplett erhalten geblieben, wie das Saalfelder Kloster. Die Stadt wurde für die hervorragende Sanierung mit dem Thüringer Denkmalpreis geehrt. Vorträge, Führungen und Workshops der Museumswerkstatt laden zum Schauen, Staunen und Mitmachen ein.

Saalfeld/Saale atmet Geschichte und pflegt seine Traditionen. Neben den beliebten öffentlichen Stadtführungen, jeweils Samstagvormittag, findet die Saalfelder Nachtschwärmerei grossen Anklang: Während 1 ½ Stunden lassen Turmbläser, Stadtgardisten, Marktweiber und Ratsherren im Fackelschein die alte Zeit wieder aufleben.

Die Saalfelder Feengrotten – ein einmaliges Naturwunder

Dass das kleine Saalfeld sogar im Guinnessbuch der Rekorde verewigt wurde, verdankt es den Feengrotten: den farbigsten Tropfsteinhöhlen weltweit. Seit 1914 ist die faszinierende Welt unter Tage ein Publikumsmagnet. Als Prof. Ernst Haeckel damals die Feengrotten für das Publikum eröffnete, bemerkte er, dass diese Grotten, würden sie in Amerika statt in Deutschland liegen, eine Pilgerstätte für Besucher aus aller Welt wären. Bis heute konnten die Grotten rund 20 Millionen Gäste begrüssen.

Ein Besuch dieser märchenhaften Tropfsteinwelt muss einfach bei allen Gästen, die in Saalfeld weilen, auf dem Programm stehen. Auf eigene Faust darf niemand in die Höhlen hinein, aber es gibt täglich mehrere Führungen, die Jung und Alt verzaubern. In den letzten Jahren wurde das Freizeit- und Erholungsangebot rund um die Saalfelder Feengrotten ständig erweitert. Beispielsweise dient ein Teil des Stollens als Raum für Entspannung und zur Behandlung von Erkrankungen der Atemwege. Für kleine Höhlenforscher und Feen wurde ein toller Abenteuerspielplatz gestaltet und Gross und Klein können fesselnden Geschichten lauschen. Das Erlebnismuseum lädt zum Mitmachen, Wundern und Entdecken ein. Natürlich wird auch für das leibliche Wohl gesorgt und bestimmt findet jeder im Souvenirshop ein passendes Andenken.

Wer nach Thüringen reist, packt sowieso seine Wanderschuhe ein: Sie sollten auch in den Feengrotten getragen werden, denn in der Welt der Gnome und Feen ist es feucht und kann recht rutschig sein.

Ausflugstipps

Am Stadtrand befindet sich der Saalfelder Bergfried: Er gehört zu den schönsten Thüringer Parkanlagen. Die gepflegte Anlage ist ideal für gemütliche Spaziergänge oder um einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Ein japanischer Garten versetzt den Besucher in den fernen Osten. Nicht umsonst wurde der wundervolle Bergfried schon mehrfach als Filmkulisse gewählt.

Von Saalfeld/Saale aus lassen sich Tagesausflüge in ganz Thüringen unternehmen. Einige möchten wir Ihnen besonders empfehlen:

  • Natur- und Stauseen, Thermal- und Erlebnisbäder laden zum Schwimmen und Planschen ein. Unzählige Wanderkilometer und Radwege führen in gemütlichem Auf und Ab durch die Thüringer Landschaft. Auch im Winter kommen sportliche Gäste voll auf ihre Kosten: Wintersport wird im Thüringer Wald gross geschrieben.
  • Thüringen ist stolz auf sein kulturelles Erbe. Davon zeugen viele Burgen, Schlösser, Kirchen und Klöster. Die meisten stehen unter Denkmalschutz und werden regelmässig instandgehalten.
  • Weimar ist Kulturstadt. Hier lebten und arbeiteten einst Liszt, Goethe und Schiller. Ihre Wohnhäuser können besucht werden. Viele weitere Museen laden in Weimar ein, in die Kulturgeschichte einzutauchen. Das ehemalige Konzentrationslager Buchenwald auf dem Ettersberg bei Weimar ist heute Gedenkstätte und Mahnmal.
  • Erfurt, die Thüringer Landeshauptstadt, galt schon zu DDR-Zeiten als eine der schönsten Städte Ostdeutschlands. Die Krämerbrücke, Erfurts Wahrzeichen liegt in der wunderschönen Altstadt. Hier finden sich in einzigartigen Fachwerkhäusern viele kleine Läden. Auch der beeindruckende Erfurter Dom sollte unbedingt besucht werden.
  • Sonneberg hat nicht nur eine schöne, von historischen Handelshäusern geprägte, Innnenstadt, sondern beherbergt auch auch das älteste nationale Spielzeugmuseum Deutschlands. Hier schlagen die Herzen von Besuchern jeden Alters höher. Nicht nur schauen und staunen ist erlaubt: Sie können sogar selber einen herzigen Teddybär ausstopfen.
  • Lauscha, die Glasbläserstadt, gilt als „Geburtsort“ des Kunstbläserhandwerkes und des mundgeblasenen Weihnachtsbaumschmuckes. Zudem liegt es am Rennsteig, einer der schönsten deutschen Wanderregionen.
  • Eisennach ist bekannt als Wartburgstadt. Sie verfügt über eine reiche kulturelle Geschichte, Hier wirkten einst Luther, Bach, die Heilige Elisabeth, Goethe, Wagner und Liszt. Die Wartburg gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Sie wird vor allem mit dem Reformator Martin Luther in Verbindung gebracht, der hier als Junker Jörg Versteck fand und in nur 11 Wochen das Neue Testament ins Deutsche übertrug.

Wünschen Sie weitere Informationen? Sie finden Saalfeld-Tourismus natürlich auch im Internet.

Text Sabine Itting

Copyright Bilder, Video: www.feengrotten.de  /  www.saalfeld-tourismus.de