Luzerner Festival für den unabhängigen Film

Zum zweiten Mal findet das Lucerne International Film Festival (LiFF) statt. Die Eröffnungsfeier beginnt am Freitag um 19:30 Uhr im Verkehrshaus Luzern. Dort erwartet die Besucher ein Abend voller interessanter und bewegender Geschichten. Guido Bächler, Organisator des LiFF, erklärt im Interview, warum Luzern ein Film Festival braucht, was die grösste Herausforderung war und welche Prominenten auf dem roten Teppich zu sehen sein werden.

Es gibt ja bereits sehr viele Film Festivals in der Schweiz, wie beispielsweise das Festival in Locarno, in Solothurn oder in Zürich. Weshalb braucht es auch in Luzern ein Film Festival?

Jedes dieser Festivals ist auf etwas spezialisiert. Beispielsweise konzentriert man sich darauf, dass möglichst viele Stars über den roten Teppich schreiten, nur Kurzfilme oder ausschliesslich Schweizer Filme gezeigt werden. Jedes Festival hat seine Nische. So auch das LiFF: Wir fokussieren uns klar auf Independent Filme aus der Schweiz und anderen Teilen der Welt.

Independent Filme? Was bedeutet das genau?

Independent Filme sind Produktionen von unabhängigen Filmemachern. Es gibt zum Beispiel sehr sehenswerte Filme, die aus irgendwelchen Kriterien weder in Kinos, noch bei anderen Film Festivals gezeigt werden. Diese Filme sind teilweise wahre Schmuckstücke, die wir der Öffentlichkeit gerne zugänglich machen. Auf diese Weise wollen wir diesen talentierten Filmemachern eine Chance geben.

Nach welchen Kriterien wurden die Filme ausgewählt?

Dieses Jahr wurden uns ungefähr 800 Filme zugeschickt. Die wichtigsten Kriterien für die Auswahl sind die Qualität und die Aussage des Films. Das Filmprodukt muss in sich einfach stimmig sein. Es freut uns, wenn wir unbekannten aber guten Filmemachern eine Chance geben und ihnen zu mehr Ansehen verhelfen können.

Herr Bächler, Sie organisieren das LiFF. Was war aus Ihrer Sicht die grösste Herausforderung?

Die grösste Herausforderung war, Sponsoren zu finden, die das Festival finanziell unterstützen möchten. Luzern ist zwar eine Kulturstadt, bezüglich Filmproduktionen ist sie jedoch etwas im Rückstand, weshalb die Filmkultur eher schlecht unterstützt wird. Dank unserem Gastgeber, dem Verkehrshaus Luzern und unserem Festivalpartner Bild und Ton AG sowie anderen Partnern, können wir das Festival gebührend durchführen.

Am ersten Abend werden dem Publikum über zehn Independent Filme vorgestellt. Welcher Film weckt Ihr Interesse besonders?

Persönlich gefällt mir «Alegria – A Humanitarian Expedition» am besten. Dass Christoph von Toggenburg alleine mit einem Velo 3’200 Kilometer über den Himalaya gefahren ist und den Leuten Hilfe gebracht hat, ist einfach unglaublich. Er hat etwas bewegt. Die Vielseitigkeit am Freitag Abend ist jedoch enorm, da ist für jeden etwas dabei.

Was erwartet die Besucher am Eröffnungsabend?

Die Besucher erwartet ein aufregender Abend mit tollen Filmproduktionen und guter Unterhaltung. Gilles Tschudi wird am Freitag Abend als Moderator auftreten. Weiter wird es einen roten Teppich sowie eine Fotowand geben. Natürlich dürfen auch Cüpli und feine Häppchen nicht fehlen.

Können Sie uns bereits verraten, wer sich für das Festival angemeldet hat? Auf welche Prominenten dürfen sich die Besucher freuen?

Beim LiFF geht es nicht um Glanz und Gloria. Dass beispielsweise ein Leonardo DiCaprio auf der Bühne steht, ist nicht unser Ziel. Wir setzen auf lokale Prominenz, aber im Mittelpunkt stehen die Filmemacher. Eventuell schaut aber auch ein Bundesrat heute Abend vorbei. Die Besucher dürfen sich aber beispielsweise auch auf Prinz und Prinzessin von Schaumburg-Lippe, Guido Keller, René Rindlisbacher oder Christa Rigozzi freuen.

Wie viele Besucher erwarten Sie?

Bezüglich der Anzahl Besucher haben wir uns kein Ziel gesetzt. Wir haben jedoch eine sehr positive Resonanz vom Vorverkauf über die Webseite. So schätzen wir die Anzahl Besucher am Freitag auf etwa 400 bis 500 Personen. Für den Samstag und Sonntag rechnen wir mit je 600 bis 700 Besuchern über den ganzen Tag hinweg. Wir freuen uns über alle, die kommen.

Wieso haben Sie sich das Verkehrshaus als Schauplatz für dieses Festival ausgesucht?

Das Verkehrshaus kam bereits vor zwei Jahren auf uns zu. Neben dem Filmtheater beherbergt das Museum beispielsweise auch eine Ausstellung zur Filmgeschichte «Vom Stummfilm zu 3D», die thematisch sehr gut zum Lucerne Internatnational Film Festival passt und auch vom LiFF gefördert wird.

Für das Festival ist das Filmtheater jedoch zu gross. Deshalb haben wir im 2. Stock einen grossen Saal als Kino umgebaut und mit Leinwand, Bühne und einem schönen Lichtsystem ausgestattet.

Worauf freuen Sie sich persönlich am meisten?

Mich freut es am meisten, dass das LiFF 2014 überhaupt stattfindet und wir diesen Event gebührend feiern können. Es ist schön zu sehen, dass es Leute gibt, die hinter dem Festival stehen und an die Realisierung geglaubt haben.

Interviewerin: Valerie Zadori

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