Die Chäshütte Meierskappel ist auf den Büffel gekommen

Die Chäshütte in Meierskappel hat sich im Jahr 2007 als Pionierin in der Verarbeitung von Büffelmilch versucht und konnte sich erfolgreich im Markt durchsetzen. Wie es dazu kam, erzählt uns Inhaber und Geschäftsführer Fritz Schnyder im Interview.

MI: Ihr Betrieb war bis Anfang der 2000-er Jahre eine reine Emmentaler-Käserei. Warum haben Sie umgesattelt?

FS: 2003 wurde die Käseunion aufgelöst und die Abnahmegarantie für Käse fiel auf einen Schlag weg. Um das Einkommen unserer Familie zu sichern, beschlossen wir den Schwerpunkt auf die Produktion von Milch, Joghurt und Quark zu verlegen.

MI: Und damit waren Sie ab sofort erfolgreich unterwegs?

FS: Nein, auf diese Umstellung hatte niemand gewartet und wir mussten viel Lehrgeld bezahlen. Es war ein harter Kampf, uns auf dem Markt zu behaupten: Wir mussten unsere Produkte bei den Grossabnehmern präsentieren und viele Absagen in Kauf nehmen – bis sich dann endlich ein gewisser Umsatz einstellte.

MI: Wissen Sie im Nachhinein, worauf Ihre anfänglichen Schwierigkeiten gründeten?

FS: Wir setzten schon damals auf hochwertige, regionale Produkte und das war zu dieser Zeit noch überhaupt nicht gefragt. Im Gegenteil: Je billiger, umso besser. Nach der Herkunft der Rohstoffe erkundigte sich niemand. Heute ist Regionalität allerdings ein grosser Vorteil und wir sind stolz, dass wir diesbezüglich schon vor 20 Jahren eine Vorreiterrolle eingenommen haben.

MI: Wenige Jahre später erwies sich die Chäshütte ein weiteres Mal als Pionierin. Was geschah?

FS: Im Jahr 2007 stieg ein Nachbar und Zulieferer von der Haltung von Kühen auf Büffel um. So beschlossen wir, mit Büffelmilch zu experimentieren und diese zu Milchprodukten zu verarbeiten. Das war gar nicht so einfach, da sich die Büffelmilch punkto Geschmack und Eigenheiten teilweise grundlegend von der Kuhmilch unterscheidet. Nach einigen Versuchen wussten wir dann, wie es geht und sind wortwörtlich auf den Büffel gekommen. Mit der Produktion von Büffelmilch-Produkten initiierten wir – damals noch unbewusst – unsere Erfolgsgeschichte und sicherten den langfristigen Bestand des Unternehmens.

MI: Das heisst, Sie erzielten schon bald einen Grossteil Ihres Umsatzes nur mit Büffelmilch-Produkten?

FS: Das nicht, vielmehr erreichten wir durch diese Innovation und die neuen Produkte ein breiteres Publikum sowie neue Absatzkanäle, wodurch sich auch unsere Kuhmilchprodukte wachsender Beliebtheit erfreuten. Die Menschen dachten wohl: Wenn die Produkte aus Büffelmilch so gut sind, muss ich die aus Kuhmilch unbedingt auch probieren.

MI: Für Ihren Mut wurden Sie belohnt: In den letzten 15 Jahren ist die Chäshütte stetig gewachsen, hat sich überregional einen Namen gemacht und beschäftigt nun 17 Mitarbeitende. Sie selber stehen kurz vor der Pensionierung. Wie geht es weiter?

FS: Solange ich noch kann, werde ich weiterhin im Unternehmen tätig sein. Parallel dazu bereite ich die Nachfolge vor: Ich bin stolz, eine sehr fähige Mitarbeiterin im Betrieb zu haben, die die Chäshütte voraussichtlich übernehmen wird. Für die mittelfristige Zukunft wünsche ich mir, dass sich die Chäshütte noch lange in dieser Grösse und mit dieser Leidenschaft auf dem Markt behaupten kann. Meine Familie und ich haben viel Herzblut und Innovation in unser Unternehmen gesteckt – und ich bin sicher, dass auch meine Nachfolgerin die Chäshütte in unserem Sinn weiterführen wird.

Ausgesuchte Milchprodukte der Chäshütte erhalten Sie unter anderem in der Migros, im Coop, Globus, Spar und bei weiteren Detaillisten in der Zentralschweiz.