Flower Power auf dem Teller: Viel Gutes steckt in essbaren Blüten und Blättern!

Während in höheren Lagen die ersten Blüten zaghaft ihre Köpfchen zur Sonne strecken, blüht es im Unterland bereits üppig. Vieles, was da am Wegrand wächst, steckt voller wichtiger Vitalstoffe. Da lohnt es sich, von einem Feld-, Wald- und Wiesenspaziergang blühende Wildpflanzen mit nach Hause zu nehmen! So bringen Sie Abwechslung auf den Teller oder ins Glas. Essbare Blüten passen nicht nur zu einem Festessen, sie machen im Nu aus einfachen, alltäglichen Gerichten etwas Besonderes. Nutzen Sie deshalb die Fülle, die vor allem der Frühling mit sich bringt!

Tipps zum Sammeln von essbaren Blüten

  • Wildpflanzen sollten nicht an viel befahrenen Strassen gesammelt werden, das gilt natürlich auch für essbare Blumen.
  • Ebenso sind jene Blüten nicht geeignet, die auf gedüngten Wiesen oder unter gespritzten Obstbäumen wachsen.
  • Die ideale Zeit zum Sammeln von Kräutern und Blüten ist der frühe Morgen an einem trockenen Tag.
  • Es sollte selbstverständlich sein, dass nicht ganze Wiesenstücke „abgeerntet“ werden.

Essbare Blüten selber züchten oder kaufen

Wenn Sie keine Möglichkeit haben, essbare Blüten selber zu sammeln, können Sie sich diese auf dem Balkon oder im Garten selber ziehen. Es gibt verschiedene Samenmischungen, sodass schon bald daheim eine bunte Auswahl blühen wird. Getrocknete Blütenmischungen finden Sie manchmal auch auf Märkten oder in grösseren Supermärkten. Delikatessabteilungen haben mitunter sogar saisonale, frische Mischungen im Sortiment.

Wichtig: Blumen aus Blumengeschäften sind fast immer chemisch behandelt. Diese sollten auf keinen Fall gegessen werden!

5 beliebte essbare Blüten

Vieles, aber nicht alles, was derzeit unsere Wiesen schmückt, kann gegessen werden. Wir stellen Ihnen fünf Blüten vor, für die es kein grosses Wissen bezüglich Wildpflanzen bedarf. Jeder kennt sie, aber viele wissen gar nicht, dass man sie essen kann und welch wertvolle Inhaltsstoffe sie uns liefern:

  • Gänseblümchen
    Das Gänseblümchen hat einen hohen Gehalt an Saponin. Das fördert die Verdauung und wirkt schleimlösend. Bei entzündeter Haut und kleinen Wunden können Umschläge oder Bäder helfen. Gänseblüemli sehen in Teemischungen hübsch aus und es heisst, dass sie die Wirkung anderer Kräuter erhöhen. Sie können unter Salate gemischt werden und sind ein Blickfang in Kräuterbutter und Kräutermischungen.
  • Stiefmütterchen
    Das Stiefmütterchen ist unter anderem reich an den Vitaminen C und E, an Flavonoiden, Gerb- und Schleimstoffen. Es hilft, Hautunreinheiten zu bekämpfen und regt den Stoffwechsel an. Als Tee zubereitet ist das Stiefmütterchen wohltuend bei Erkältungen. Die Blüte sieht zum Beispiel als Dekoration auf Torten oder Desserts wunderschön aus.
  • Veilchen
    Das Veilchen blüht nur kurze Zeit und gehört zu den ersten Frühjahrsboten. Es ist reich an Bitterstoffen, Saponinen und ätherischem Öl. Der Duft des Öls ist ein wirksames Mittel bei Stress und Unruhe. Die Blüten können als Dekoration verwendet werden. Kandierte Veilchenblüten sind eine leckere Süssigkeit. Sie lassen sich auch zu Sirup verarbeiten und sein Aroma macht Essigmischungen zu etwas Speziellem.
  • Löwenzahn
    Löwenzahn ist recht anspruchslos und wächst fast überall. Deshalb sind seine gelben Blüten leicht zu finden. Die leuchtenden Blütenblätter eignen sich zur Herstellung von Sirup und Gelee und selbst Wein kann daraus gemacht werden. Sie wirken in Salaten und Gemüse besonders dekorativ. (Um seine enorm reichen Inhaltsstoffe nutzen zu können, sollten vom Löwenzahn auch öfters die Knospen, Blätter und Wurzeln verwendet werden.)
  • Bärlauch
    Auch die Blüten des Bärlauchs sind essbar und gesund. Während die Blütenknospen in Essig und Öl als Antipasti eingelegt werden können, dienen die Blüten als essbare Dekoration. Durch ihren würzigen und leicht scharfen Geschmack passen sie sehr gut in Salate oder zusammen mit Tomaten, Radiesli oder Gurken auf ein Butterbrot.

Welche Blüten sonst noch essbar sind: Natürlich können wir nicht alle essbaren Blüten aufzählen, möchten aber einige empfehlen, die Sie in der Schweiz vielerorts wild wachsend finden oder selbst anpflanzen können: Klee, Holunder, Kapuzinerkresse, Vergissmeinnicht, Lavendel, Johanniskraut, Wiesen-Glockenblume, Klatschmohn, Wegwarte oder Gänsefingerkraut.

Dekorative, essbare Blätter – Essen mit Herz

Viele Blätter von Kräutern, Büschen und Bäumen lassen sich ebenfalls äusserst dekorativ verwenden und sind essbar. Wir stellen Ihnen zwei vor, die mit ihren herzförmigen Blättern besonders schön in den Mai passen:

  • Sauerklee
    Sicher sind Ihnen bei einem Waldspaziergang schon die kleinen, perfekt geformten Herzen der Sauerklee-Blätter aufgefallen. Die herzförmigen Blättchen können während der gesamten Vegetationsperiode gesammelt werden. Besonders zart sind sie jedoch im Frühjahr. Sie enthalten viel Vitamin C und können bei Problemen mit der Verdauung hilfreich sein. Der Geschmack erinnert an Zitrone, ist erfrischend und nur leicht säuerlich. Die Blätter des Sauerklees passen in Salate, Suppen, Sossen, aufs Butterbrot und sind eine originelle Dekoration für kalte Platten.
  • Lindenblätter
    Die grossen herzförmigen Blätter der Sommerlinde und die etwas kleineren der Winterlinde schmecken nicht nur gut, sie sind im wahrsten Sinne des Wortes eine „herzige“ Dekoration für Salate, Wurst- und Käseplatten und alle Speisen, die Sie mit viel Herz anrichten möchten.

Blühende Getränkeideen

Nicht nur auf dem Teller begeistern essbare Blüten und Blätter. Überraschen Sie Ihre Gäste doch auch einmal mit in Eiswürfel eingefrorenen Blüten. Viele essbare Blüten eignen sich zum Herstellen von Sirup, Tee, Bowle, Likör, Wein und Limonaden.

Text: Sabine Itting