Blütenpracht, Aussichtspunkt und Erholungsort: Über den Dächern der Stadt Bern die Seele baumeln lassen

Der Rosengarten in Bern ist seit mehr als 100 Jahren eine öffentliche Parkanlage. Einheimische und Touristen nutzen den grosszügig angelegten Garten gern zur Entspannung. Vom Hauptbahnhof bringt Sie die Buslinie 10 (Richtung Ostermundigen) in wenigen Minuten ans Ziel (Station Rosengarten). Durch seine erhöhte Lage bietet der Garten einen prächtigen Ausblick auf die Berner Altstadt und die Aareschlaufe. Nur wenige Hinweise deuten heute noch darauf hin, dass die Parkanlage von 1765 bis 1877 als Friedhof diente.

Der Rosengarten im Wandel der Zeit – Vom Friedhof zur Parkanlage

Die Umfassungsmauern und die Kreuzallee des Rosengartens gehören zur ursprünglichen Friedhofsanlage am Alten Aargauerstalden. An der Ostermundigenstrasse wurde in der Nähe des Rosengartens 1877 der Schlosshaldenfriedhof eröffnet. Im Jahr 1913 wurde der Friedhof auf dem Gelände des heutigen Rosengartens zu einem öffentlichen Park umgewandelt. In der Zeit von 1914 bis 1922 entstand eine Brunnenanlage mit einem Seerosenteich. Auch der Pavillon im Lesegarten wurde in dieser Zeit erbaut. Die Rosenzüchtung begann 1917. Zu den Rosenbeeten kamen in der Zeit von 1956 bis 1962 Rhododendrenpflanzen und ein Irisgarten hinzu. Die Kreuzallee wurde 1992 mit Lindenbäumen neu bepflanzt.

Gina Lollobrigida, Kleopatra und Christian Dior im Rosengarten begegnen

Beim Flanieren durch den Rosengarten sind zahlreiche Rosen mit Namen berühmter Persönlichkeiten zu entdecken. Eine goldgelbe Edelrose mit starker Füllung ist nach der italienischen Schauspielerin Gina Lollobrigida benannt. Der ägyptischen Königin Kleopatra ist eine elegante Rose mit auffälligem Farbenspiel in Weinrot und Goldgelb gewidmet. Die nach dem französischen Modeschöpfer Christian Dior benannte Rose ist leuchtend rot und duftend. Insgesamt sind im Rosengarten rund 220 Rosenarten und ein Seerosenteich zu bestaunen. Hinzu kommen 200 Irisarten und 28 Rhododendrensorten. Nach dem Spaziergang lädt das im Park gelegene «Restaurant Rosengarten» zu einer kulinarischen Pause ein. Bei guter Witterung können Sie nachmittags mit einem Buch aus dem Lesepavillon im Freien entspannen.

Historische Kunstwerke im Rosengarten besichtigen

An der Teichanlage des Rosengartens befinden sich Werke des Schweizer Malers und Bildhauers Karl Hänny (1879 – 1972). In der Zeit von 1915 bis 1918 schuf Hänny die imposante Statue «Europa auf dem Stier». Hänny verewigte damit die Legende von Zeus, der sich als Stier verwandelt der schönen Europa näherte. Zur selben Zeit entstand auch die Skulptur «Neptun auf dem Ross». Neptun, der Gott des Meeres, schlug der Sage nach mit dem Dreizack auf die Erde und ein Pferd sprang hervor, als Geschenk für die Menschen. Vor dem Pavillon im Rosengarten steht die vom Schweizer Bildhauer Arnold Huggler (1894 – 1988) 1937 erschaffene Bronze-Büste von Jeremias Gotthelf. Hinter dem Pseudoym Jeremias Gotthelf verbirgt sich der Schweizer Schriftsteller und Pfarrer Albert Bitzius (1797 – 1854). Gotthelf schrieb die Novelle «Die Schwarze Spinne (1842) mit gleichnishaften Erzählungen über das Gute und das Böse. Dieses Werk wird als literarisches Meisterwerk der Biedermeier-Epoche angesehen.

Den Sonnenuntergang über der Berner Altstadt im Rosengarten geniessen

Ein besonders stimmungsvolles Erlebnis bietet der Rosengarten bei Sonnenuntergang. Es ist ein beeindruckendes Naturschauspiel, wenn die Sonne vor der Kulisse der seit 1983 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Berner Altstadt untergeht. Das im gotischen Stil erbaute Berner Münster überragt mit seinem rund 100 Meter hohen Turm die Häuser der Altstadt. Wer die Aussicht mit einem kulinarischen Genuss kombinieren möchte, der geniesst abends im «Restaurant Rosengarten» ein traditionelles Fondue oder internationale Spezialitäten mit Ausblick auf das beleuchtete Bern.