Berlin – viel Neues zu entdecken in Kreuzkölln

Natürlich hat jeder ein Bild von Berlin und den Möglichkeiten, die es für Touristen bietet. Wir haben, von Luzern kommend, einmal versucht, uns von allen Bildern und Tipps aus den Reiseführern frei zu machen und eine Entdeckungsreise anzutreten. Der Ausgangspunkt für eine der interessantesten Touren war der Hermannplatz in Neukölln.

Der Hermannplatz mag nicht der schönste Ort der Welt sein, aber er bietet schon einen Eindruck und auch eine gewisse Verheissung bezüglich dessen, was man in dieser Ecke Berlins erwarten kann. Hier ist so etwas wie der «Melting Pot» vieler Kulturen, was man schon an dem kleinen Markt auf dem Hermannplatz selbst spüren kann. Hier ertönt türkische Musik und es werden Simitkringel verkauft, da hält ein Stand die berühmte Berliner Currywurst – mit oder ohne Darm – feil. So gestärkt, haben wir uns zu einer gut zu Fuss zu erledigenden Tour aufgemacht, bei der wir viele kleine Läden, manche Kuriosität und ganz viel Internationales erleben konnten.

Der Zickenplatz – ein Ruhepol mitten im quirligen Kreuzkölln

Dass man in Berlin nicht verhungern muss, wurde schnell klar. Unser nur wenige Meter vom Hermannplatz liegendes nächstes Ziel war der Zickenplatz (Hohenstaufenplatz), wo ein weiterer Markt, der 2 mal die Woche statt findet, auf uns wartete. Schon sehr nett, Ökogemüse neben super leckerem Capuccino und einem Stand mit frisch geräuchertem Fisch direkt von der Küste, aus Warnemünde. Allein der Duft des Fischs lockte uns magnetisch an, und die Chance, auf dem Platz eine kleine Pause zum Schauen und Staunen zu haben, machte auch froh.

Schick, schick: der Graefekiez

Die Strassen, die vom Zickenplatz abgehen, zeigten uns schnell, was in der Gegend auch passiert: Die Gentrifizierung ist hier schon sehr lange im Gang, was man den Läden und den Einheimischen anmerkt. Man hat Geld, Geschmack, das wird deutlich. Das deutlich ärmere Neukölln ist hier schnell sehr weit weg. Man geht mit dem Nachwuchs in spezielle Geschäfte mit teuren, aber sehr guten Kinderschuhen und -spielsachen, man speist beim Edelchinesen und lässt sich dann auf einen Capuccino am Kanal nieder, wo die Schiffe mit gut gelaunten Touristen an Bord vorbei ziehen. Hier lässt es sich gut leben: Den Eindruck hatten wir auf jeden Fall.

Synagoge und Türkenmarkt in direkter Nachbarschaft

Ein kurzer Gang über die recht volle Admiralsbrücke, auf der uns Gitarrenmusik ins Ohr drang, brachte uns zur Synagoge. Auf Schautafeln konnten wir sehen, wie sich die jüdische Gemeinde seit 1989 wieder erholt hat und heute ein reges Gemeindeleben führt. Nur ein Stück weiter, nachdem wir wieder auf die andere Seite des Landwehrkanals gewechselt waren, wartete der Türkenmarkt mit Wohlgerüchen, stimmgewaltigen Händlern und edlen Stoffen auf uns. Auch wenn dieser Markt wohl in jedem Reiseführer steht: Er ist einen Besuch wert. Mediterranes Leben mitten in Berlin!

Neue kleine Läden off Kottbusser Damm

Vom Markt aus sind wir dann die Seitenstrassen des Kottbusser Damms entlang geschlendert. International wäre noch untertrieben, so unser Eindruck, und die Vielfalt der «veganen» Cafés, der Co-Working Spaces, der Weinläden und Designer Boutiquen sorgte dafür, dass wir ein bisschen ins Grübeln gerieten, in welcher Stadt oder welchem Land wir uns befinden. Wieder zurück am Hermannplatz wurde uns eins klar: Das war sicher nicht das letzte Mal, dass wir hier waren, denn hier ist es wirklich spannend, und viele Entdeckungen kann man schon erahnen. Eine schöne Rundtour war das – Prädikat: empfehlenswert!

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