«Im Kopf Schweizer und im Herz Italiener»

Nach dem ersten Sieg, anfangs 2016 in der Gastrosendung «Mini Beiz dini Beiz», doppelten die Brüder Dario und Domenico Tolone mit Papa Franco «il padrone» an der «Gewinner Woche Luzern» gleich noch mal nach. Mit ihrer authentischen italienischen Küche und ihrem treuen Stammgast Simon Tanner führten sie ihr Familienrestaurant «Casa Tolone» zum zweiten Mal an die Spitze der fünf Zentralschweizer Sieger der vergangenen Sendungen.

Die Fragen zum Interview beantworteten Dario, Domenico und Simon in typisch italienischer Manier. Am Familientisch zwischen Vongole, Wein, Begrüssungen, Verabschiedungen und Telefonaten. Laut und aber herzlich und mit viel italienischem Temperament. Kurz gesagt, wer was geantwortet hat konnte ich später nicht mehr so genau sagen, spielt auch keine Rolle, die beiden Zwillingsbrüder waren sowieso einer Meinung und Stammgast Simon (er war zum Essen eingeladen) auch.


Bevor wir zu eurem grossen Sieg in Mini Beiz, dini Beiz kommen, möchte ich etwas über die Familie Tolone wissen. Wo liegen die «Wurzeln» der Familie Tolone?
Unser Vater stammt aus Kalabrien und meine Mutter aus Seewen-Schwyz. Als mein Vater in die Schweiz kam, arbeitete er in einigen sehr guten Hotels, wie Tivoli, Gütsch und auch in Zermatt wo er meine Mutter, eine schöne, blonde Schweizerin, die dort Ferien machte, kennen und lieben lernte und bald einmal die Zwillinge Tolone in die Welt stellten. 13 Jahre später noch kam noch Gian-Marco Tolone dazu, der aber nicht im Betrieb arbeitet.

Ihr seit Zwillinge, aber wer ist der «Senior»?
Es liegen zwar nur fünf Minuten dazwischen, aber es ist Domenico. In Italien wird traditionell der Erstgeborene immer mit Namen des Grossvaters getauft.

Zwei Brüder mit einem «Padrone» im Hintergrund. Wie funktioniert das?
Von Harmonisch bis turbulent. Aber immer direkt und offen. Meistens beendet Papa Tolone mit dem letzten Wort die Diskussion. Halt «tipicamente italiano».

Von der Schweizer-Beiz «Engelburg» bis zu Ristorante «Casa Tolone». Wie kam euer Vater zu dieser Lokalität und war es damals schwierig als Italiener in Luzern richtig Fuss zu fassen?

Nein. Die Schweizer liebten schon damals die italienische Küche und ihre typischen Speisen.

Wie viele ältere Luzerner noch wissen führte mein Vater von 1983-1995 sehr erfolgreich in Meggen das Seerestaurant «Angelfluh», das besonders bei «Freizeitkapitänen» und Verliebten sehr beliebt war. Zu seinem Leidwesen musste er die Angelfluh 1995 verlassen, weil der Besitzer «dringenden Eigenbedarf» anmeldete. Das Haus ist heute noch leer und sehnt sich nach den alten Zeiten. Da traf es sich, dass mein Vater die Engelburg kaufen und renovieren konnte. Vor der Engelburg war das Restaurant ein Hotel das Milano hiess. Wenn man dem Stadtarchiv glauben schenken kann, logierte auch der spätere Diktator Benito Mussolini dort und muss sich da schon als Herrscher gefühlt haben, denn seine Rechnung blieb bis heute unbezahlt. Auch Geschichten von Schlägereien und sogar Messerstechereien ranken sich um das Haus und füllten Polizeiberichte. Heute füllt unser Ristorante die Zeilen in den Medien mit Berichten über unsere hausgemachten Speisen wie Pasta und andere traditionelle, italienische Gerichte, die mit frischen Produkten in bester Qualität zubereitet werden. Auch unsere gepflegten zwei Weinkeller mit über 200, vornehmlich italienischen, Weine sind bei Kennern bekannt und sind der Stolz der Familie Tolone.

Stichwort Medien. Grosse Wellen hat euer neuerlicher Sieg in der SRG-Gastrosendung «Mini Beiz, dini Beiz» geworfen. Was glaubt ihr hat euch nochmal zu Sieg verholfen?
Sicher unsere Authentizität. Vielleicht kann da die Meinung unseres Stammgastes etwas mehr Licht in das Dunkle bringen.

Simon Tanner:  Das ist doch ganz einfach, wenn ich dabei bin, könnten die beiden Büchsen-Ravioli aufstellen und würden noch gewinnen. Aber Spass beiseite. Sicher hat das ganze Paket dazu beigetragen. Wie immer stimmen hier die Abläufe, die Küche hat perfekte Arbeit geleistet und das Ambiente lässt dich von Italien träumen. Das hat sicher auch die Jury so erlebt und dem «Tolone» die verdiente Auszeichnung verliehen.

Wie man weiss, wird die Sendung aufgezeichnet. Wie lange musstet ihr «uf em Muul hocke» bis ihr euren Sieg öffentlich machen durftet?
Lange drei Monate und es gelang leider nicht immer. Ausserdem war bei der Aufzeichnung das Restaurant voll besetzt und da hat sich die Nachricht vom Sieg sicher auch herumgesprochen.

Hand aufs Herz. Bringt diese Sendung den Besitzern der Restaurants auch etwas, sprich Umsatzsteigerung?
Sie bringt mit Sicherheit mehr Kunden. Bei der ersten Sendung wurden wir vom Erfolg extrem überrascht. Auch diesmal kommen immer wieder Gäste, die noch nie bei uns waren und das Gesehene selber erleben wollen. Es lohnt sich also schon, wenn man sich in dieser Sendung von der Besten Seite zeigt, diese aber auch den späteren Kunden anbietet.

Sind ihr nach diesem neuerlichen Erfolg nun der «Beste Italiener in Town»?
Darüber lassen wir unsere Gäste urteilen. Sicher sind wir unter den besten Drei. Unser Vorteil ist, dass wir ein Familienbetrieb sind, den mein Vater aufgebaut hat und in dem wir aufgewachsen sind, da ist der Enthusiasmus zur Echtheit sicher grösser, als wenn du einen Betrieb führst, bei dem nur das Wirthausschild und die Küche italienisch ist.

Zwischenruf von Simon Tanner: För mech send er uf jede Fall die Beschte.

Simon: Bist du für diese Aussage bezahlt worden?
Sicher nicht. Aber für mich ist das Casa Tolone der beiden italienischen Hitzköpfe Dario und Domenico wie meine zweite Wohnstube geworden, zu der in der wärmeren Jahreszeit ein weiteres Highlight hinzukommt. Die heimelige Gartenterasse ist eine absolute Oase der Stille. Hier kann man, abseits und doch in der Nähe der hektischen Stadt, verschiedene hausgemachte Pastas oder ein «Filetto di manzo» mit einem guten Wein geniessen. Was viele nicht wissen, für Autofahrer hat es in der Nähe am Mittag und Abend Parkplätze.

Das marktindex.ch Team bedankt sich für das sympathische Interview und wünscht weiterhin viel Erfolg!