«Zu viele säurehaltige Nahrungsmittel stressen den Körper»

Woran erkennt man, dass der Körper übersäuert ist? Wie wird der pH-Wert gemessen? Und was kann man sonst noch für einen gesunden Säure-Basen-Haushalt tun? Dr. Daniel Eichenberger, Geschäftsführer der Amavita Apotheke in Unterägeri, erklärt im Interview, was zu tun ist, damit wir nicht sauer werden.

Herr Eichenberger, es gibt die Theorie, dass der Säure-Basen-Haushalt durch den Verzehr zu vieler saurer Lebensmittel gestört werden kann. Was halten Sie davon?

Es stimmt, dass der Körper gestresst ist, wenn man zu viele säurehaltige Nahrungsmittel zu sich nimmt. Der Körper hat zwar ein sehr leistungsfähiges System, das die Säuren automatisch ausgleicht, das ist aber immer mit einem grossen Aufwand für den Körper verbunden. Besonders gestresst ist der Körper, wenn man viel zu viel Säure und Säure bildende Nahrung über lange Zeit zu sich nimmt.

Woran erkennt man, dass der Körper übersäuert ist?

Das kann man an vielen Dingen erkennen. Die überschüssige Säure, von der sich der Körper entledigen muss, wird unter anderem über den Urin ausgeschieden. Die Symptome im Körper können jedoch äusserst vielfältig sein. Ein Symptom kann durch zu viel und zu fettiges Essen auch eine Magenübersäuerung sein, die sich durch Magenbrennen oder saures Aufstossen zeigt.

Wie kann man den körpereigenen pH-Wert messen?

Messen kann man den Säure-Basen-Haushalt im Urin. Dazu benötigt man sogenannte pH-Streifen, die es in allen Apotheken und Drogerien zu kaufen gibt. Der Urin sollte etwa pH-neutral sein. Je nach Farbe, die der pH-Streifen anzeigt, erkennt man, ob der Urin eher basisch, neutral oder zu sauer ist.

Grundsätzlich verfügt der Körper über ein eigenes, sehr leistungsfähiges Säure-Regulierungssystem. Ähnlich einem Thermostat gleicht es die Säuren im Körper selbst aus und stellt an jedem Ort des Körpers den richtigen pH-Wert sicher.

Um den Säure-Basen-Haushalt wieder ins Lot zu bringen, gibt es die sogenannte basische Ernährung. Haben Sie diesbezüglich schon Erfahrungen gemacht?

Ich selbst halte mich an die goldene Diätregel: Von Vielem wenig. Also empfehle ich, auf keinen Fall einseitig, sondern möglichst breitfächerig und ausgewogen zu essen.

Es gibt viele Leute, die sich für das allgemeine Wohlbefinden basisch ernähren. Gewisse Kunden berichten, dass es ihnen sehr gut getan hat, andere haben keine grossen Veränderungen bemerkt. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, wie der Lebenswandel vor der Umstellung war, das heisst, wie stark gestresst der Körper durch die Säure war.

Gibt es noch weitere Dinge, die eine Übersäuerung des Körpers neutralisieren?

Anstelle einer basischen Ernährung kann man auch mit Basenpulver die Säure im Körper regulieren, respektive neutralisieren. Das sind Basen in Pulverform, die man direkt zu sich nehmen kann. Unterstützend kann man auch mit Schüssler Salzen, unter anderem mit der Nummer neun, arbeiten.

Woher weiss man, welches Lebensmittel welchen pH-Wert hat?

Das kann man mit pH-Papierchen messen oder in der Literatur nachlesen. Es sind aber nicht alle Säuren schlecht. Der Körper braucht auch Säuren und ist an diversen Orten sogar stark sauer. So hat zum Beispiel der Magen einen pH-Wert von eins. Das ist sehr sauer, aber die Säure wird benötigt, um die Nahrung zu zersetzen. Im Körper findet also immer ein Wechselspiel zwischen Säuren und Basen statt.

Sollte man nun sein ganzes Leben darauf achten, nicht zu saure Lebensmittel zu essen, oder kann man eine Übersäuerung einfach mit einer Kur von Zeit zu Zeit ausgleichen?
Vorübergehende Kuren sind für den Körper ein Hin- und Her und deshalb nicht unbedingt empfehlenswert. Grundsätzlich sollte man auf eine konstante gesunde und ausgewogene Ernährung achten. Wenn man sich gesamthaft dann doch zu sauer ernährt, kann man den Körper regelmässig mit Basenpulver unterstützen.

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