Die imposante Burgruine Nünegg – ein Ausflugstipp für Wanderer und Familien

In der Schweiz lassen sich mehr als 350 Burgen und Burgruinen finden. Die steinernen Burgen wurden zwischen dem 11. und 15. Jahrhundert erbaut.

Während von einigen nur noch ein paar Mauerreste zu sehen sind, erstrecken sich andere Anlagen in mehreren Teilen über grosse Areale. Normalerweise wurden die mittelalterlichen Burgen und Schlösser zum Schutze der Einwohner auf Bergkuppen, Hügel oder Spornlagen erbaut. Die Burgherren wählten das Gelände möglichst so, dass steile Hänge auf allen Seiten Eindringlingen einen Angriff erschwerten. Im Flachland sind selten Reste von Burgen zu finden, im Hochgebirge oder an extremen Felshängen gar nicht. Somit lassen sich die meisten Burgruinen gut erwandern. Der Faszination der geheimnisvollen steinernen Zeugen längst vergangener Zeit kann sich kaum jemand entziehen. Vor allem Kinder lieben es, diese grossen „Abenteuerspielplätze“ zu erkunden und Geschichten von Burgfräuleins und Rittern zu hören. Ausserdem sind Burgruinen tolle Picknickplätze.

Dass diese uralten Zeitzeugen heute noch zugänglich sind, verdanken wir neben Vereinen, Denkmalpflege und Archäologie auch Privatpersonen, die sich mit Leidenschaft für die Erforschung und den Erhalt einsetzen. Ein Beispiel dafür ist die in den Jahren 2014/15 erfolgte aufwendige Restaurierung der Burgruine Lieli (Nünegg). Sie gehört zu den grössten Burganlagen im Kanton Luzern und zieht viele Besucher an.

Ein Ausflug in die Burgengeschichte von Lieli (Nünegg)

Die Burg wurde Anfang des 13. Jahrhunderts erbaut und bildete den Wohnsitz der Familie Lieli, die im Dienste der Kyburger stand. Die Burgherren waren sehr religiös, wovon die nahe gelegenen Johanniterhäuser profitierten. Sie erhielten von der Familie Lieli grosszügige Spenden. Walter von Lieli trat dem Orden in Hohenrain bei, sein Sohn jenem in Hitzkirch. Die Schenkungen wurden 1230 urkundlich bestätigt. Nachdem im Jahre 1264 der letzte Kyburger verstorben war, traten die Herren von Lieli in den Dienst der Habsburger. Um 1350 starb der letzte Stammhalter von Lieli. In der Folge hatte die Burg verschiedene Besitzer.

Die Eidgenossen verwüsteten während der Schlacht von Sempach die österreichischen Gebiete im Aargau, was auch viele Burganlagen traf. 1386 ging Burg Nünegg in Flammen auf. Wahrscheinlich wurde sie daraufhin nur teilweise wieder aufgebaut. Wer die Burg in der folgenden Zeit bewohnte, darüber ist nichts bekannt, jedoch fanden im späteren Mittelalter nochmals Bauarbeiten statt. Darauf deuten die Fensteröffnungen im Bergfried hin. Seit dem 19. Jahrhundert ist die Burgruine im Besitz des Kantons Luzern. Vor der umfassenden Sanierung in den letzten beiden Jahren fanden bereits von 1929 bis 1931 sowie 1984 Ausgrabungs- und Konservierungsarbeiten statt. Im Sommer 2011 musste die Ruine Nünegg für Besucher gesperrt werden, da die immer wieder am Mauerwerk aufgetretenen Frostschäden und Risse bedenkliche Ausmasse angenommen hatten.

Nützliche Infos für einen Besuch der Burgruine Nünegg

  • Die Burgruine Nünegg befindet sich oberhalb von Lieli, östlich des Baldegger Sees auf ca. 695 m. ü. M.
  • Die Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern hat während der Restaurierungsarbeiten damit begonnen, auch in der Umgebung der ehemaligen Burg die alte Zeit wieder aufleben zu lassen: Sie hat es sich zur Aufgabe gestellt, der Natur die mittelalterliche Artenvielfalt zurückzugeben. Hier sollen alte Wildobstsorten wachsen, die Äcker wie im Mittelalter mit der Dreifelderwirtschaft bestellt werden und viele seltene Tiere und Pflanzen eine Heimat finden.
  • Die Ruine besteht aus dem viereckigen Bergfried, an dem sich eine bis 12 Meter hohe Ringmauer anschliesst. Ausserdem sind Reste der ehemaligen Wohngebäude zu sehen. Der Grundriss der Festung erinnert an ein Neuneck, weshalb sie als Burg „Nünegg“ bekannt ist.
  • Während der Renovierungsarbeiten wurde im Inneren des Bergfriedes eine Wendeltreppe installiert, über welche die Besucher auf eine Aussichtsplattform gelangen.
  • Ab Bahnstation Hitzkirch ist ein Wanderweg via Sulz ausgeschildert. In gemütlichem Tempo wird die Ruine in ca. 1 Std. 30 Min. erreicht. Wer nicht so weit laufen möchte, parkiert sein Auto in Lieli und spaziert von dort in rund 10 Minuten zur Burgruine Nünegg.

Wichtige Info: Die Ruine ist ab Ostern wieder zugänglich und bereit für viele Besucher!

Text: Sabine Itting  /  Bilder ©: Denkmalpflege und Archäologie Luzern