Reisen in der geheimnisvollen Heimat des Dschinghis Khan

Die Mongolei gilt eines der geheimnisvollsten und exotischsten Länder der Erde. Weniger als 3 Millionen Menschen leben in dem zentralasiatischen Land, davon alleine ca. 1,3 Millionen in der Hauptstadt Ulan-Bator. Bei einer Fläche von 1‘566‘500 km² kommen etwa 1,9 Einwohner auf einen km². Damit ist die Mongolei das Land mit der weltweit niedrigsten Bevölkerungsdichte. Neben der Landessprache, dem Chalcha-Mongolisch, werden werden vereinzelt Russisch, Kasachisch sowie ethnische Sprachen gesprochen. Wer sich bisher auf seinen Reisen mit Englisch, Spanisch oder Französisch noch gut durchschlagen konnte, sollte in der Mongolei zumindest ein paar Brocken Russisch können.

Die Geschichte der Mongolei

Seit eh und je lebten die Viehzucht betreibenden Nomaden in losen Stammesverbänden zusammen. Laut Aufzeichnungen wurden sie erstmals während der chinesischen Tang-Dynastie (618 – 906) als Mongolen bezeichnet. 1206 vereinte Dschinghis Khan die einzelnen Stämme zu einer Nation. Ihm gelang es, das Mongolische Reich zeitweise bis ins östliche Europa auszudehnen. Khublai Khan schaffte es, den Drachenthron zu besteigen und das Chinesische Reich zu erobern. Einer der Höhepunkte in der Geschichte der Mongolei war die Gründung der Yuan-Dynastie (1260 – 1368). 1634 endete die Selbstbestimmung des Landes, danach war sie Teil des mandschurischen Qing-Reiches. Nach dem Sturz der Qing in China (1911) wurde der neue mongolische Staat gegründet, der sich ab 1924 nach dem Vorbild der Sowjetunion zu einer sozialistischen Volksrepublik entwickelte. 1990 begann die allmähliche Öffnung zum Westen hin. Heute ist die Mongolei eine parlamentarische Republik.

Die mongolische Bevölkerung

Noch immer ist die nomadische Viehwirtschaft der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes. So trifft der Reisende immer wieder auf einzelne Jurten und Jurten Siedlungen. Die grösste Bevölkerungsgruppe stellen die Chalcha-Mongolen. Ihr gehören etwa 85 % der Einwohner der Mongolei an. Als Minderheiten leben Turkvölker wie Kalmücken, Tuwiner, Burjaten und Kasachen im Land. Wenige zugewanderte Fachkräfte kommen vor allem aus China und Russland. Sie leben vorwiegend in den Städten.

Buddhismus in tibetischer Ausprägung, das heisst Lamaismus und tantrischer Buddhismus, ist seit dem 14. Jahrhundert die Hauptreligion. Er hat sich mit den schamanistischen Traditionen zu einer Volksreligion verbunden.

Reisen in die Mongolei – wann und wie

Das in der Mongolei herrschende extreme Kontinentalklima beschränkt die Reisesaison auf wenige Monate. Rundreisen sollten für Mitte August bis Anfang September geplant werden. Im September beginnt bereits der mongolische Winter und bringt Frost bis Anfang Juni. Im Juli und August können heftige Regenfälle Steppen in Schlammwüsten und die Strassen der Städte in Flüsse verwandeln. In der empfohlenen Reisezeit ist mit warmen bis heissen Tagen und sehr kalten Nächten zu rechnen. Übernachtet wird ausserhalb der Hauptstadt normalerweise in Jurten, die für Touristen komfortabel ausgestattet sind. Man reist vor allem mit Jeeps, auf dem Rücken eines Pferdes oder Kamels oder im Flugzeug.

Anreise:

  • Die Mongolei kann von Zürich aus nicht im Direktflug erreicht werden. Sie wird von verschiedenen Fluggesellschaften mit mindestens einem Zwischenstopp, zum Beispiel in Moskau oder Frankfurt, angeflogen. Die Flugverbindungen sind sehr unterschiedlich, daraus resultieren Reisezeiten von 11,5 bis 33 Stunden.
  • Eine Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn kann mit einem Besuch der Mongolei verbunden werden. Es gibt ab Moskau auch einen Direktzug nach Ulan Bator, die Fahrzeit beträgt 36 Stunden.
  • Wer mit dem eigenen Pkw in die Mongolei fahren möchte, benötigt eine Sondergenehmigung, ohne die Touristen nicht auf dem Landweg einreisen dürfen. Die Einreise ist nur über die russisch-mongolische Grenze erlaubt.

Der Reisepass muss bei der Einreise noch mindestens 6 Monate gültig sein und sollte während des Aufenthaltes im Land ständig bei sich getragen werden. Schweizer und Österreicher benötigen ein Visum, Deutsche dürfen, für maximal 30 Tage, ohne einreisen. Über eventuell benötigte Impfungen sollte man sich rechtzeitig vor Reiseantritt von einem Arzt  beraten lassen.

Das muss man in der Mongolei gesehen haben:

  • Die Mongolei ist ein Paradies für Naturfreunde. Mehr als 2500 Pflanzenarten gedeihen hier, viele davon sind Heilkräuter. Die Steppen sind Ende August mit Edelweiss und Enzian übersät! Wilde Tiere zu beobachten ist jederzeit möglich, vor allem Wildpferde, Wildesel, Wildkamele, Steinböcke, Antilopen, Schafe, Yaks, und Hybriden sind in ganzen Herden anzutreffen. Auch Reptilien fühlen sich hier wohl. Die vom Aussterben bedrohten Schneeleoparden und den Gobi-Bär wird der Reisende kaum zu sehen bekommen.
  • Die Hauptstadt Ulan Bator weist eine hohe Kriminalitätsrate auf. Vor allem Diebstähle sind an der Tagesordnung. Trotzdem sollte man die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten besuchen. Vor allem das Gandan-Kloster ist ein Highlight! Hier wird der lamaistische Buddhismus offiziell praktiziert: Ein Erlebnis, welches man nie mehr vergisst.
  • Der Nationalpark Gobi ist ein Muss für jeden Besucher der Mongolei. Hier steht man staunend vor enormen Dünen, schwitzt in der Wüstensonne und kann später die Geierschlucht und das Tal der Lämmergeier besuchen, wo es tatsächlich einen gewaltigen Gletscher gibt! In der Region werden versteinerte Saurierknochen gefunden.

  • Das älteste buddhistische Kloster des Landes ist Erdene Zuu, seine Steine stammen zum grossen Teil aus der alten Hauptstadt Karakorum. Die wundervollen Bauwerke, die unbedingt besichtigt werden müssen, liegen in atemberaubender Landschaft.
  • Karakorum – die alte Hauptstadt und das Herrschaftszentrum des Dschinghis Khan wurde immer wieder zerstört und aufgebaut und verfiel Ende des 16. Jahrhunderts. 3 Steinschildkröten gelten als Überreste des ehemaligen Palastes. Es liegt im Orchon-Tal, welches zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
  • Der Bogd Khan Nationalpark wurde 1778 gegründet und ist somit einer der ältesten der Welt: ein Eldorado für Wanderer und Bergsteiger. Von den vier heiligen Bergen ist der Tsetseegum mit 2256 m der höchste. Der Blick von seinem Gipfel ist schlichtweg unbeschreiblich!

Eine Reise in die Mongolei erfordert eine umfangreiche Vorbereitung. Man muss viel Zeit, Geduld, Toleranz, Neugier und Abenteuerlust mitnehmen, dann wird es garantiert eine unvergessliche Traumreise!

Hinweis: Die Mongolei ist nicht unbedingt das ideale Reiseziel für Vegetarier!
Quellen: Dumont Richtig Reisen „Mongolei“, Wikipedia sowie persönliche Reiseaufzeichnungen

Text: Sabine Itting