Konfetti und Guggenmusik. Kaffi Schnaps und Bratwurst. Gewagte Kostüme und aufwändige Schminke. All das ist die Fasnacht. Aber was feiern wir eigentlich während der 5. Jahreszeit? Warum verkleiden wir uns und was bedeutet das Wort Fasnacht überhaupt? Wir liefern die Antworten.Fakten Fasnacht – Karneval

Wie weit lässt sich der Fasnachtsbrauch zurückverfolgen?

Unsere heutige Fasnacht ist ein Mischung aus verschiedenen Traditionen und Bräuchen, wobei ein Usus bis ins alte Rom zurückreicht. Am Saturnalienfest tauschten jeweils die Obrigkeit und ihre Sklaven die Rollen. Die Sklaven durften sich nach Strich und Faden bedienen lassen, Witze reissen und Missstände ansprechen ohne die Folgen zu fürchten. Diese Tradition findet sich noch heute in der Büttenrede in deutschen Raum und den Basler Schnitzelbänken wieder.

Fakten Fasnacht – Carneval Italien

Warum verkleiden wir uns an der Fasnacht?

Schon die Germanen setzten während ihres Frühlingsfests schreckliche Masken auf und veranstalteten mit Trommeln, Schellen und Rasseln einen Höllenlärm um die bösen Wintergeister zu vertreiben. Die Christen übernahmen diesen heidnischen Brauch, passten ihn jedoch der katholischen Weltansicht an: Statt böser Wintergeister vertrieben die maskierten und lärmenden Bürger zur Fasnachtszeit den Teufel.

Woher kommt der Begriff Fasnacht?

Wie bereits erwähnt setzt sich die Fasnacht aus einem wahren Sammelsurium an verschiedenen Bräuchen zusammen. So nahm die Fasnacht nicht nur Einflüsse aus dem Saturnalienfest und dem heidnischen Frühlingsfest auf, sondern etablierte sich im Mittelalter auch als Vorbereitung auf die vierzigtägige Fastenzeit vor Ostern. Zu dieser Zeit entstand der Begriff Fas(t)nacht, der eine Kombination aus den althochdeutschen Wörter «fasta» (fasten) und «naht» (Nacht) ist. Während die Fasnacht früher also nur den einen Tag vor der Fastenzeit beschrieb, dauert das Fest seit dem 15. Jahrhundert eine ganze Woche, nämlich vom Schmutzigen Donnerstag bis zum Aschermittwoch.

Fakten Fasnacht – Fastenzeit

Apropos Schmutziger Donnerstag: Wieso heisst der Tag so?

«Schmutz» hat hier überhaupt nichts mit Dreck zu tun, sondern kommt vom alemannischen Wort «Schmotz», welches Fett oder Schmalz bedeutet. Der Donnerstag vor der 40-tägigen Fastenzeit war im Mittelalter der letzte Schlacht- und Backtag. Um möglichst keine Nahrungsmittel zu verschwenden, verwerteten die Bürger auch alle Nebenprodukte des Schlachtens. Also auch das Fett der Tiere, mit dem sie ihr Gebäck frittierten.

Fakten Fasnacht – Mittelalter

…und der Güdis-Montag?

Auch dieser Begriff leitet sich aus der Völlerei vor der Fastenzeit ab, denn «Güdel» ist ein altes Dialektwort für Magen oder Wanst. Und diesen füllten sich die Menschen während der Fasnacht noch einmal richtig um die kommende, karge Fastenzeit zu überstehen.

Fakten Fasnacht – Güdel

Die Luzerner Fasnacht findet immer 40 Tage vor Ostern statt. Nach welchem Termin richtet sich die Basler Fasnacht?

Während früher an 40 aufeinanderfolgenden Tagen gefastet werden musste, milderte 1901 ein Erlass die Fastenzeit: Fortan durfte jeweils am Sonntag nach Herzenslust gegessen und getrunken werden. Da die 40 Fastentage aber trotzdem eingehalten werden mussten, wurde die Fasnacht sechs Tage nach vorne verschoben. Diese Regel stiess aber nicht überall auf Begeisterung, weshalb einige Gemeinden die Fasnacht weiterhin am alten, späteren Termin begannen. So feiern die Basler die «alte Fasnacht», während die Luzerner die neue Regelung übernahmen. Und genau daher stammt auch die Redewendung: «Du kommt hinterher wie die alte Fasnacht».