Sobald das Baby mobiler wird, wird dieses Thema bei der Krabbelgruppe allmählich interessant und führt so manches Mal zu Diskussionen: Wann ist der beste Zeitpunkt für das nächste Kind? Manche Frauen wünschen sich einen möglichst geringen Altersabstand, andere möchten sich mehr Zeit lassen. Zwar hat eigentlich jede Familie ihre eigenen Vorstellungen von einem idealen Abstand zwischen Geschwistern, doch tatsächlich gibt es diesen nicht.

Der ideale Altersabstand ist bei jeder Familie anders

Dafür sind die Voraussetzungen von Familie zu Familie viel zu unterschiedlich. Manche Frauen erleben ein unkompliziertes erstes Babyjahr und können sich schon nach wenigen Monaten ein weiteres Kind vorstellen – während eine andere Mutter noch mit Schlaf- und Zeitmangel zu kämpfen hat. Andere Familien wiederum haben zwei Einzelkinder, weil der Abstand zwischen den Geschwistern mehr als sechs Jahre beträgt. Das kann sehr unterschiedliche Gründe haben, beispielsweise weil die Eltern sich zwischen den Kindern noch einmal auf den Beruf konzentrieren wollten, ihre uneingeschränkte Aufmerksamkeit dem einen Kind widmen wollten oder einfach deshalb, weil es nicht früher geklappt hat. Bei aller Babyplanerei darf man nicht vergessen, dass das Schwangerwerden bei vielen Paaren nicht «einfach so» klappt.

Wie sich sehr knappe Abstände auswirken

Viele Eltern favorisieren sehr enge Altersunterschiede zwischen einem bis maximal zwei Jahren zwischen den Kindern. Diese haben den Vorteil, dass sich die Kinder altersmässig sehr nahe sind und damit oft auch gemeinsame Interessen haben. Jede Lebensphase wird de facto «in einem Aufwasch» erledigt und die Eltern müssen sich keine Gedanken machen, wie sie die manchmal sehr unterschiedlichen Interessen von beispielsweise Schul- und Kindergartenkindern unter einen Hut bekommen.

Nachteile enger Altersabstände

Allerdings haben knappe Abstände auch handfeste Nachteile: So sind die ersten Jahre mit zwei Wickel- und Tragekindern oft sehr hart, mit wenig Verschnaufpausen für die Eltern. Später dann werden zwei (oder mehr) fast gleiche Schulkinder bzw. Teenager sehr teuer, wenn beispielsweise zeitgleich Klassenfahrten o. ä. bezahlt werden sollen. Auch der häufig genannte Grund, nämlich dass zwei so altersmässig nahe Kinder sich besser verstehen und mehr miteinander spielen würden, muss nicht eintreffen. Alter und ein ähnlicher Entwicklungsstand sind keine Gründe, dass die Geschwister tatsächlich gemeinsame Interessen haben bzw. sich verstehen. Stattdessen können sie auch sehr eifersüchtig aufeinander sein und ständig streiten.

Entwicklungspsychologen raten zu drei bis vier Jahren Abstand

Das Eifersuchtsproblem wird jedoch deutlich geringer, wenn Sie Ihre Kinder mit einem Abstand von drei bis vier Jahren planen. Das ältere Kind ist nun schon selbstständiger, geht vielleicht schon in den Kindergarten und interessiert sich vermehrt für das Spielen mit Gleichaltrigen. Dennoch haben die Geschwister noch viele gemeinsame Interessen und können gut miteinander spielen. Gleiches berichten aber auch viele Eltern, deren Kinder einen Unterschied von sechs oder sogar mehr Jahren haben.

Auswirkungen sehr grosser Altersabstände

Natürlich unterscheidet sich bei einem so grossen Abstand die Geschwisterbeziehung erheblich, schliesslich übernimmt das ältere Kind in diesem Fall oftmals eine Art «Ersatzelternfunktion» – und zwar umso mehr, je älter es ist. Der Innigkeit der Geschwisterbeziehung tut dies jedoch keinen Abbruch, denn so mancher Teenager nutzt die Chance, auch mal «uncool» sein zu dürfen und mit dem jüngeren Geschwister Playmobil oder ähnliches zu spielen – etwas, was sich viele 14jährige nicht mehr trauen.