Der Teddybär – eine wertvoller Freund fürs ganze Leben

Ob Jung oder Alt: alle lieben Teddybären. Aber woher kommt die Faszination für das Kuscheltier mit den verständnisvollen Knopfaugen? Was bewegt Menschen, sehr viel Geld in eine Sammlung alter Stoffbären zu stecken? Wie pflegt man eigentlich seinen Bären, damit er ein Menschenleben lang bei uns bleiben kann?

Wenn auch Sie Ihren pelzigen Freund aus Kindheitstagen noch besitzen, finden Sie in diesem Artikel wertvolle Tipps. Ausserdem haben wir interessante Fakten um den pelzigen Kollegen zusammengetragen.

Die Geburt des ersten Teddybären

Hätten Teddys Geburtsurkunden, würden beim allerersten Bärchen wahrscheinlich zwei Geburtsorte darin stehen: New York in Amerika und Bingen in Deutschland. Etwa zur gleichen Zeit tauchte er nämlich in beiden Städten auf. Seinen Namen verdankt er dem damaligen amerikanischen Präsidenten Theodore Roosvelt. Dieser hatte auf einem Jagdausflug verhindert, dass ein gefangen genommener Jungbär getötet wurde. Was mit dem Tier daraufhin passierte, darüber gibt es viele Geschichten. Die Washington Post druckte eine Bildgeschichte des Jagdausfluges und der kleine Bär eroberte da bereits die Herzen. Das durch diesen Cartoon hervorgerufene Interesse nutzte der Schreibwarenhändler Morris Michtom und dekorierte sein Schaufenster mit von seiner Frau angefertigten Bären. Er fragte den Präsidenten an, ob er die Plüschbären, die in der Zwischenzeit sehr gefragt waren, nach ihm „Teddy’s Bären“ nennen darf. Diese Geschichte erzählt die angebliche Geburt des amerikanischen Teddybären.

Und der deutsche Teddy? Er wurde zur gleichen Zeit geboren. Die Firma Steiff war damals bereits für ihre einmalige Qualität der Stofftiere bekannt. Das neue Mitglied der Steiff-Familie blieb jedoch bei seinem ersten Auftritt, an der Leipziger Messe 1903, zuerst unbeachtet. Am letzten Messetag endlich wurde er von einem amerikanischen Käufer entdeckt, der Tausende kleine Bären bestellte. Diese nahmen als Tischdekoration an der Hochzeit von Roosevelts Tochter teil. Wenn Sie sich für die rührende Geschichte um Margarethe Steiff und ihre Bären interessieren, empfehlen wir Ihnen den Film „Margarethe Steiff“,  der Jung und Alt gleichermassen fesselt.

Der Teddy und sein Mensch – oft eine Liebe auf Lebenszeit

Die ersten Teddybären waren „nur“ Spielzeug. Sie wurden geliebt, verknuddelt und waren sie gar zu abgenutzt, landeten sie nicht selten im Abfall. Es sei denn, Mutter rettete Meister Petz, wenn die Kinder aus dem Bärenalter gewachsen waren und ihn aus Bett und Jugendzimmer verbannten. Wer heute noch ein solch altes Exemplar besitzt, darf sich glücklich schätzen. Ob es der eigene Freund aus Kleinkindertagen ist oder ein Dachbodenfund: Alte Bären sind beliebte Sammelobjekte, viele gelten sogar als Wertanlage. Nicht zu vergessen der emotionale Wert, den der eigene Teddy im Erwachsenenalter hat. Er wachte über den Schlaf seines Besitzers, tröstete, war bester Spielkamerad und hat manche Träne mit seinem Fell getrocknet. Wer bringt es heute noch übers Herz, seinen verschwiegenen, gutmütigen Teddy einfach zu entsorgen? Viele Bären haben einen Ehrenplatz auf dem Sofa, im Büchergestell oder gar im Bett. Und das muss einem liebevollen Teddybesitzer keineswegs peinlich sein. Er befindet sich in prominenter Gesellschaft. Zu den bekanntesten Teddybär-Freunden gehören Paul McCartney, Ralph Siegel und die Australierin Kay Cottee, die als erste Frau 1988 alleine um die Welt segelt. Fast alleine: Sie wurde von ihrem Teddybären begleitet.

Pflegetipps für alte Teddybären

Ob der eigene Bär eine gründliche Reinigung braucht oder ein neuer Kollege in die Bärensammlung einzieht:

  • Tauchen Sie mit Holzwolle gestopfte Teddys niemals ins Wasser!
  • Teddybären mögen es, gefühlvoll gebürstet zu werden.
  • Um Milben oder Ungeziefer zu vernichten, packen Sie den Bären gut in einen Plastiksack und legen Sie ihn für eine Woche in den Tiefkühler. Das verträgt er problemlos, auch wenn es sich nicht um einen Eisbären handelt.
  • Saugen Sie dann den Pelz vorsichtig und mit niedriger Wattzahl ab.
  • Ist doch einmal eine grössere Reinigung nötig, schäumen Sie ein Flüssigwaschmittel für Wolle gut auf, und wischen Teddys Fell ganz vorsichtig mit dem Schaum ab. Nach kurzer Einwirkzeit mit klarem Wasser und gut ausgedrücktem Schwamm abreiben. Nach dieser Prozedur mag der Bär Wärme. Am besten kuscheln Sie ihn in ein weiches Badetuch oder föhnen ihn lauwarm trocken.
  • Damit Teddybären, vor Motten geschützt sind, sollten sie hin und wieder gebürstet werden. Ein Tipp: Kleine Seifenstücke mit Lavendel- oder Zitronenduft, neben den Bär gelegt, halten Schädlinge fern.
  • Beschädigte Teddys sollten einer erfahrenen Teddybären-Klinik anvertraut werden. Das gilt vor allem für wertvolle Sammlerstücke!

Wussten Sie schon, dass:

  • Teddybären von der Petit Suisse Kinderhilfe im Emmentaler Regionalspital kleine Patienten trösten?
  • der kleinste und der grösste Teddy der Welt im Spielzeugmuseum in Sonneberg (Thüringen) zu sehen sind?
  • die Zürcher Stadtpolizei auch schon mit einem Stapo Bären zusammenarbeitete?
  • alte, seltene Teddybären ein Vermögen wert sein können? Steiff-Bär „Happy“, geboren um 1926/27, wurde bei Christie’s in London für 156‘240 Euro ersteigert. Er ist damit der bisher teuerste Teddy der Welt.
  • es für 29‘000 Euro von Steiff einen Bären gibt, dessen Fell echte Goldfäden enthält, das Maul mit 24-karätigen Goldfäden bestickt ist und die Augen aus tiefblauen Saphiren und 40 lupenreinen Brillanten bestehen?

Und ganz bestimmt wissen Sie, dass der materielle Wert für die Liebe eines Teddybären überhaupt keine Rolle spielt!

Text: Sabine Itting