Die Marktindex-Autorin Sabine Simmen hat drei kleine Jungs zwischen 1.5 und 5 Jahren und schreibt hier regelmässig über ihren turbulenten Alltag

„Mama, gäll, bald kommt wieder der Osterhase und versteckt gekochte Eier und Aromat in Schlattis Haus in Grabbündel“, tönte kürzlich mein knapp Vierjähriger. „Nein, du Tubeli, der Osterhase versteckt Nestli mit Schoggi und Zucker-Eili Zuhause bei Nana in der Waschmaschine“, meinte sein um ein Jahr älterer Bruder. „Gäll, Mama?!?“ Huch, all eyes und ausnahmsweise auch mal all ears on me. Was sag ich denn jetzt? Tatsächlich haben wir vorletztes Jahr Ostern im Ferienhaus eines Arbeitskollegen in Graubünden gefeiert. Und mangels Alternativen halt einfach hartgekochte Eier und Aromat für die Kleinen versteckt. Und letztes Jahr dann eben auf die klassische Art bei meiner Schwiegermutter.

„Nun ja, der Osterhase ist halt ziemlich flexibel und macht gerne jedes Jahr etwas anderes Spannendes“, versuche ich mich sehr unkreativ zu retten. „Manchmal sind es eben Eier und Aromat in Graubünden (nein, das heisst nicht Grabbündel!) und manchmal Schoggi und Zucker-Eili bei Nana in der Waschmaschine.“ So einfach lassen sich die Jungs dann aber doch nicht abspeisen. Warum bringt der Hase denn Süssigkeiten und Eier? Und wieso ist es überhaupt ein Hase?

Ich will schon zu einer grossen Rede ansetzen, als ich plötzlich merke: Ich habe überhaupt keine Ahnung! Und dass Mama von etwas keine Ahnung hat, das geht gar nicht! Jetzt heisst es Zeit schinden: „Hey, vor lauter Reden über Schoggi, habe ich so richtig Lust drauf bekommen. Wie wäre es mit etwas aus der Schoggi-Box?“ Einstimmiges Jubel-Geschrei bestätigt: Manöver erfolgreich!

Während die Jungs essen, gehe ich googeln. Wie meistens gibt es tausend verschiedene Theorien, was und wieso es der Osterhase bringt. Hier einige davon:

  1. Der Osterhase ist ein Hase und kein Schwein, weil er als Symbol der Fruchtbarkeit gilt. Genau so stehen Eier für neues Leben und somit für Fruchtbarkeit. Und das passt wunderbar in den Frühling.
  2. Es liegt an der Physiognomie des Hasen: Er kann längere Zeit auf den Hinterläufen stehen (könnte also durchaus auch ein kleines Hasenrücksäcken tragen) und wenn er entdeckt wird, rennt es schnell weg – als hätte er heimlich etwas versteckt.
  3. Medizinprofessor Georg Franck von Franckenbau… christliches Osterfest… Auferstehungssymbol… ach, muss das wirklich so kompliziert sein?

Nachdem die Schoggi fast verspeist ist, habe ich mir eine Antwort zurecht gelegt. Feierlich erkläre ich: „Der Osterhase ist halt einfach ein liebes, freundliches Tier, das Kindern gerne eine Freude macht und drum einmal im Jahr viele tolle Sachen zum Essen und/oder Spielen bringt.“ Und siehe da, diese Erklärung wird zufrieden abgenickt und das Thema Osterhase ist gleichsam mit dem letzten Stückli Schoggi gegessen. Warum auch kompliziert, wenn es doch so herrlich einfach geht!

Schöne Ostern euch allen!