Ferien mit Kindern müssen nicht ans andere Ende der Welt führen, denn wirklich bleibende Ferienerinnerungen hängen nicht von der Entfernung des Reiseziels ab. Vielmehr freuen sich Kinder, wenn die Eltern Zeit für sie haben und die Familie gemeinsam etwas richtig Cooles erlebt. Eine Übernachtung in einer Berghütte kann genau das sein: ein kleines Abenteuer, das in Erinnerung bleibt. Die Ruhe der Berge, frische Höhenluft, viele Erlebnisse unterwegs und das Gefühl, etwas gemeinsam geschafft zu haben, so sieht das perfekte Ferienerlebnis für Familien aus! Doch damit der Ausflug für Gross und Klein gleichermassen schön wird, braucht es etwas Planung, die richtige Ausrüstung sowie realistische Erwartungen.
Der (Wander)Weg ist Teil des Abenteuers
Wer in einer Hütte übernachten möchte, muss sie zu Fuss erreichen. Das heisst, zuerst wird gewandert, oft über mehrere Stunden und mit so einigen Höhenmetern. Die meisten SAC-Hütten und Berggasthäuser sind mit Wanderwegen gut erschlossen, aber es geht bergauf.
Mit jüngeren Kindern lohnt es sich, die steilsten Anstiege mit einer Seilbahn zu überwinden. Viele Berghütten sind so wesentlich bequemer erreichbar als nur zu Fuss. Wählen Sie eine Route, die dem Alter und der Kondition Ihrer Kinder entspricht. Achten Sie bei der Planung bereits darauf, dass keine besondere Anforderungen an Trittsicherheit und Schwindelfreiheit verlangt werden. Im Zweifelsfall nehmen Sie ein Seil mit und sicheren Sie die kleinen Wanderer! So können alle entspannt unterwegs sein.

Motivation ist alles – auch auf Hüttentouren mit Kindern
Planen Sie genügend Pausen ein, kurze Trinkpausen und längere Stopps für Spielen, Picknicken und Staunen. Kinder lieben Etappen – also z. B. bis zum Wasserfall, dann bis zur Alp, dann zur Hütte. Kleine Überraschungen. und selbst ausgedachte Geschichten vom Murmeltier oder Gipfelgeist helfen über Durchhänger hinweg. Wenn Sie eine Stunde früher starten, haben Sie umso mehr Zeit, zusammen mit Ihren Kindern unterwegs die Natur mit allen Sinnen zu geniessen.



Ausrüstung für eine Hüttenwanderung mit Kindern
Wanderschuhe sind ein Muss, da gibt es keine Kompromisse: Eingelaufen, stabil und passend muss das Schuhwerk sein. Gute Wanderschuhe sind teuer, aber da Kinder schnell aus den Schuhen herauswachsen, gibt es Second Hand in Kleiderbörsen oder vielleicht auch in der Familie häufig sehr gut erhaltene Modelle.
Für die Kleidung empfiehlt sich der Zwiebellook. Wetter in den Bergen ändert schnell, deshalb müssen Mütze, Regenjacke und Sonnenhut mit. Es kann kühl sein oder man kommt ins Schwitzen. Seien Sie auf alles vorbereitet.
Stolz tragen schon die Jüngsten einen eigenen Rucksack. Es ist wichtig, dass dieser nicht zu schwer gepackt ist, aber Dinge enthält, die «wichtig» sind. Also die eigene Trinkflasche, ein Riegel für die Stärkung und natürlich das Plüschtierli, das unbedingt mit muss.
Für Übernachtungen ist in den meisten Hütten ein Hüttenschlafsack Pflicht – und oft ein Hit bei Kindern, weil’s „richtig wie Camping“ ist. Nicht vergessen sollten Sie auch Taschenlampen oder Stirnlampen. Diese brauchen Sie für nächtliche Gänge, falls das WC draussen ist oder um einen Platz zum Sterne gucken und Geschichten erzählen im Dunkeln zu finden.





So läuft’s in der Berghütte – was Familien wissen sollten
In den meisten Hütten gibt es keine Einzelzimmer. Man schläft im Mehrbettzimmer oder Matratzenlager, zusammen mit anderen Wanderern. Das ist zuerst ungewohnt, aber dann durchaus interessant. Kinder erleben, wie andere Familien, ältere Bergfreunde oder auch junge Paare mit wenig Gepäck durchs Leben wandern und finden vielleicht ein paar grosse und kleine Gesprächspartner, die von ihren Abenteuern erzählen. Das erweitert den Horizont und schon so manche Freundschaft wurde in einer Hütte mitten in den Alpen geschlossen.
Wichtig zu wissen: Ruhig ist es meist früh! Ab 22 Uhr herrscht Hüttenruhe, Frühstück gibt es oft ab 6 oder 7 Uhr. Das Essen ist einfach, aber gut: Meist ein Menü für alle, und natürlich gibt es vegetarisch, wenn gewünscht. Auch Kinderportionen sind möglich. Am besten fragen Sie bei der Anmeldung schon nach speziellen Menüs und auch, ob es Trinkwasser in der Hütte gibt. Das ist nämlich ganz unterschiedlich. Während einige Hütten mit modernem WC und Duschen ausgestattet sind, verfügen andere lediglich über ein Waschbecken und Plumpsklo ausserhalb des Gebäudes. Notfalls wäscht man sich am Brunnen oder im nächsten Bach.


Kinder motivieren – statt überreden
Kinder sind allgemein überall gerne dabei, sofern das Ziel spannend klingt. Erzählen Sie vom Bergkristall, der auf dem Weg versteckt sein könnte, oder vom lieben Hüttenhund, der sich auf sie freut. Oder dem Käse, der direkt auf der Alp gemacht wird. Nichts spricht dagegen, eine kleine Kristallspitze unauffällig am Wegesrand zu verstecken, wenn kleine Wanderfüsse so gar nicht mehr möchten. Und spätestens wenn das erste Murmeltier pfeift oder Steinböcke sichtbar werden, sind auch müde Kinder wieder hellwach und begeistert.
Nach Ankunft in der Hütte sind die Strapazen sowieso vergessen und Stolz auf das Erreichte breitet sich aus. Abends gemeinsam auf der Hüttenterrasse zu sitzen, während die Sonne hinter den Gipfeln verschwindet – da ist es an der Zeit für ein Foto für die Grosseltern!

Ein Stück Bergfreiheit gemeinsam erleben ist unbezahlbar
Nach der ersten Hüttenübernachtung sind viele Familien überrascht, wie wenig es braucht, um zufrieden zu sein. Kein WLAN, keine Ablenkung – nur Berge, Zeit und das Gefühl: Wir haben das gemeinsam geschafft. Wer weiss, ob gerade die Jüngsten nicht schon nach der nächsten Tour zu einer Berghütte fragen …
Ein Tipp: Viele Hütten bieten Familienwochenenden oder spezielle Angebote für Kinder an, mit Spielplatz, kindgerechtem Essen oder eigenen Schlafräumen. Erkundigen Sie sich im Internet oder fragen Sie in der bevorzugten Hütte direkt danach.