Thymian – ein echter Alleskönner

Thymian (Thymus) stammt aus dem Mittelmeerraum und ist vor allem in Süd- und Mitteleuropa in vielen Arten verbreitet. Aufgrund seines Gehalts an ätherischen Ölen war der Echte Thymian bereits bei den Römern sowie später im Mittelalter ein wichtiges Heilkraut. Schon Hildegard von Bingen empfahl den Quendel oder auch Feld-Thymian bei Hautausschlag. Des Weiteren wird das Kraut bei Erkältungskrankheiten eingesetzt (beispielsweise als Badezusatz oder zur Inhalation), aromatisiert aber auch zahlreiche Gerichte. Medizinische Studien bestätigten inzwischen seine Heilwirkung.

Thymian in Küche und Heilkunde

Charakteristisch ist der hocharomatische Duft der Pflanze. Die frischen Thymianblätter schmecken würzig-bitter und, je nach Sorte, mehr oder weniger scharf. In der Küche passt das Kraut frisch oder getrocknet besonders gut zu Fleisch, Wild und Geflügel, aber auch zu Fisch und Meeresfrüchten. Ausserdem verleiht das würzige Kraut verschiedenen Gemüsen (vor allem Auberginen, Zucchini, Paprika, Knoblauch und Zwiebeln) erst das richtige Aroma. Der vielseitige Thymian würzt Saucen, Suppen, Eintöpfe, Schmorgerichte und Wurst. Mit diesen Kräutern können Sie Thymian besonders gut kombinieren:

  • Basilikum, Lavendel, Oregano, Rosmarin, Salbei und anderen mediterranen Gewürzen
  • Bohnenkraut
  • Gewürzfenchel (Fenchelkraut)
  • Lorbeer
  • Petersilie

In der Heilkunde wirkt Thymian antibakteriell, desinfizierend sowie schmerzlindernd und hilft bei Husten und Erkältungen. Ausserdem fördert sein Genuss die Verdauung – deshalb ist sein Einsatz besonders bei schweren Fleischgerichten ratsam.

Vielseitiger Thymian – Unglaublicher Sortenreichtum

Thymian ist vielfältiger als die trockenen Zweige aus dem Supermarkt es ahnen lassen. Neben dem Echten Thymian (Thymus vulgaris) gibt es nach Zitrone duftende Sorten von Thymus x citriodorus, die vor allem zu Fisch, Geflügel und Gemüse hervorragend harmonieren. Zitronenthymian verleiht aber auch Kräuteressigen und -ölen, Saucen, Dips, Obstsalaten und Teemischungen eine frische, belebende Note. Empfehlenswerte Sorten sind vor allem die grüne «Lemon», die goldgelbe «Archer’s Gold», die silbern panaschierte «Silver Queen» und die gelb panaschierte «Aureus». Orangenthymian (Thymus vulgaris ssp. fragantissimus) wie die Sorten «Orange Balsam» und «Orange Spice» schmecken würzig-frisch wie Apfelsinenschalen. Das fruchtige Orangenaroma passt sehr gut in belebende Tees, aber auch in Kräuteröle, Marinaden, Saucen und Süssspeisen. Einige Zweige Orangenthymian ersetzen ein Stück Orangenschale. Neben den genannten gibt es noch weitere Sorten mit den Aromen anderer Pflanzen wie beispielsweise Lavendel, Muskat, Minze, Kümmel, Oregano oder Rosen.

Extra-Tipp: Wem der Echte Thymian zu scharf schmeckt, sollte einmal den heimischen Quendel oder auch Feldthymian (Thymus pulegioides) versuchen. Dieser schmeckt etwas milder, kann aber in der Küche ebenso wie der Echte Thymian verwendet werden.