Über den richtigen Umgang mit kleinen Trotzköpfen

Haben Sie schon einmal den Begriff «Zahnlückenpubertät» gehört? Dieser bezeichnet Kinder im Vorschulalter, die auf einmal «schwierig» werden, oft trotzig und launisch reagieren und viel mehr Autonomie einfordern. Kurz, die Fünf- bis Siebenjährigen benehmen sich wie kleine Teenager. Warum das so ist und wie Eltern am besten mit diesem Verhalten umgehen, erklärt dieser Artikel.

Jetzt stehen grosse Veränderungen an

«Wackelt der Zahn, wackelt auch die Seele» – kein anderer Spruch beschreibt die Probleme von fünf- bis siebenjährigen Kindern am besten. In diesem Alter zeigen sich die lieben Kleinen oft launisch, sind häufiger scheinbar grundlos wütend und überhaupt ziemlich anstrengend. Eltern glauben, entweder schon einen Türen knallenden Teenager zu Hause zu haben bzw. ein Kind, welches wieder in die Kleinkindphase zurückgefallen ist. Wenn auch bei Ihnen derzeit der Haussegen schief hängt: Machen Sie sich keine Sorgen! In diesem Alter ist ein solches Verhalten vollkommen normal und kein Grund für den Psychiater. Ihr Kind macht gerade eine harte Phase durch, denn sein Gehirn durchlebt einen grossen Entwicklungssprung – das verwirrt die Kleinen ungemein, sorgt aber auch dafür, dass sie auf einmal viele neue Fähigkeiten erwerben. Machen Sie sich bewusst, dass Ihr Kind Sie nicht mit Absicht ärgern will! Ganz im Gegenteil, es kann im Moment nicht anders handeln.

Wut zulassen und richtige Umgangsweisen trainieren

In diesem Alter erscheinen uns Erwachsene kindliche Wutanfälle oftmals als unverhältnismässig – die Fünf- bis Siebenjährigen wirken auf der einen Seite schon so gross und verständig, um dann im nächsten Moment schreiend auf dem Boden zu liegen. Bestrafen Sie Ihr Kind nicht dafür – es hat noch nicht gelernt, seine negativen Gefühle zu regulieren und in die richtigen Bahnen zu lenken. Stattdessen lassen Sie Ihr Kind wütend sein und helfen ihm dabei, dieses Gefühl in den Griff zu bekommen. Lassen Sie den kleinen Wutbolzen in ein Kissen schlagen oder kaufen Sie gleich einen Boxsack. So lernt Ihr Kind allmählich, die Wut richtig zu kanalisieren. Und keine Angst: Mit zunehmendem Alter werden die Anfälle von allein weniger, da die Kinder mit Ihrer Hilfe für sich passende Strategien entwickeln.

Eltern sollten Autonomie zulassen

Zur Zahnlückenpubertät gehört auch, dass die Kinder auf einmal sehr viel selbstständiger werden – und diese neue Selbstständigkeit natürlich ausleben wollen. Sie als Eltern sollten Ihrem Kind diese wachsende Autonomie zugestehen, denn nur so kann es «wachsen». Fünf- bis Siebenjährige können schon allein zur Schule gehen, allein in den Supermarkt oder zum Bäcker, um dort Besorgungen zu machen oder auch mal den Müll wegbringen: Trauen Sie Ihrem Kind solche Aufgaben zu und Sie machen seine Seele stärker, denn es wird an Selbstbewusstsein gewinnen.