Die richtige Kartoffelsorte für jedes Gericht

Kartoffeln gehören in der Schweiz zu den wichtigsten Nahrungsmitteln: Durchschnittlich essen wir pro Kopf jährlich 45 Kilogramm. Die Vielzahl der Sorten und die unzähligen Möglichkeiten der Zubereitung sorgen dafür, dass die Kartoffel viele Liebhaber hat. Ausserdem ist die Knolle gesund! Allerdings ist es vor allem für Kochanfänger gar nicht so einfach, sich zwischen den vielen verschiedenen Kartoffelsorten zurechtzufinden. Wir sagen Ihnen, welche Kartoffel für welches Gericht geeignet ist und haben zwei leckere Rezepte zum Nachkochen: eines für festkochende und eines für weichkochende Kartoffeln.

Welche Kartoffelsorten gibt es?

Viele Kartoffelgerichte sind sehr einfach zuzubereiten und gelingen immer – sofern Sie die richtige Sorte wählen. Wir unterscheiden zwischen mehligkochend, festkochend und vorwiegend festkochend. Im Handel sind die Kocheigenschaften jeweils angeschrieben, im Supermarkt steht oft bereits der Verwendungszweck auf der Verpackung. Hier können Sie sich übrigens an den Farben der Etikette orientieren: Grün steht zum Beispiel für festkochend, Blau für mehligkochend, Braun für Spezialitäten, wie Baked Potatoes, Frühkartoffeln oder Baby Kartoffeln.

Es gibt fast 3000 verschiedene Kartoffelsorten, von denen rund ein Dutzend handelsüblich ist. Dazu kommen seltenere Arten, die vor allem auf Märkten erhältlich sind. Es wird zudem zwischen Früh- und Lagerkartoffeln unterschieden. Das heisst: Nicht alle Sorten sind das ganze Jahr über erhältlich. Lagerkartoffeln stammen in der Schweiz ausschliesslich aus einheimischer Produktion. Frühkartoffeln werden teilweise importiert.

Was sind eigentlich Frühkartoffeln?

Hierbei handelt es sich nicht um spezielle Sorten, sondern um Kartoffeln, die geerntet werden, bevor sie ausgereift sind. Dank ihres geringeren Stärkegehaltes eignen sie sich besonders für Kartoffelsalat, Gschwellti, Ofenkartoffeln oder Bratkartoffeln. Aufgrund ihrer noch dünnen Schale können sie nur kurze Zeit gelagert werden. Übrigens dürfen die Knollen nur bis Ende Juli als Frühkartoffeln verkauft werden, ab 1. August sind sie mit ihrem üblichen Sortennamen erhältlich.

Sind Süsskartoffel richtige Kartoffeln?

Neben Kartoffeln gehört die Süsskartoffel zu jenen Knollen, die weltweit am meisten angebaut werden. Allerdings trägt sie zwar deren Namen, ist jedoch mit den Kartoffeln nicht verwandt. Vielmehr handelt es sich um ein Windengewächs, welches vor allem tropisches und subtropisches Klima bevorzugt. Sie wird in Südeuropa aber vor allem in China angebaut. Mit unseren einheimischen Kartoffeln hat sie gemeinsam, dass sie vielfältig zubereitet werden kann. Beide Knollen können Sie braten, kochen, grillieren, frittieren oder zu Püree verarbeiten.

Wofür werden die verschiedenen Kartoffelsorten verwendet?

Mehligkochende Sorten werden verwendet für:

  • Kartoffelstock
  • Gnocchi
  • Aufläufe
  • Klösse und Knödel
  • Kroketten
  • Salzkartoffeln
  • Ofenkartoffeln

Vorwiegend festkochende Sorten sind ideal für:

  • Gschwellti
  • Salzkartoffeln
  • Rösti
  • Aufläufe
  • Pommes Frites
  • Suppen und Eintöpfe
  • Bratkartoffeln

Festkochende Sorten eignen sich bestens für:

  • Kartoffelsalat
  • Bratkartoffeln
  • Gratin
  • Salzkartoffeln

Wieso sind eigentlich Kartoffeln unterschiedlich fest?

Der Stärkegehalt einer Kartoffel entscheidet ihre Kocheigenschaften. Knollen mit viel Stärke werden beim Kochen weicher, solche mit wenig Stärke bleiben fester. Deshalb gelingt auch dem besten Koch ein Gericht nicht wirklich gut, wenn er die falsche Kartoffelsorte wählt. Die vorwiegend festkochende Kartoffel kann als Allrounder eingesetzt werden.


Rezeptvorschläge für leckere Kartoffelgerichte

Die Zutaten sind für jeweils 4 Personen berechnet.

Kartoffelgratin, das Grundrezept

Verwenden Sie für Gratin immer festkochende Kartoffeln, da die anderen Sorten zu schnell zerfallen würden. Das klassische Rezept ist eine beliebte Beilage zu Gemüse und Fleisch. Sie können es aber nach Belieben mit anderen Zutaten mischen und als Hauptmahlzeit servieren.

Zutaten

  • 600 g festkochende Kartoffeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • 300 ml Rahm
  • Muskatnuss, Pfeffer und Salz
  • 100 g geriebener Parmesan
  • 1 EL Öl oder Butter

Zubereitung

  • Die Kartoffeln schälen und in Scheiben schneiden.
  • Knoblauchzehen abziehen und fein hacken.
  • Auflaufform fetten.
  • Knoblauch in die Form streuen und die Kartoffelscheiben dachziegelartig darüber verteilen.
  • Rahm mit Salz und Pfeffer würzen, über die Kartoffeln giessen.
  • Mit geriebener Muskatnuss und geriebenen Parmesan bestreuen
  • Im vorgeheizten Backofen bei 160 Grad (Umluft 140 Grad) ca. 45 Minuten backen.

Kartoffelcremesuppe mit Süsskartoffel

In dieser Suppe treffen Süsskartoffel und Kartoffel aufeinander. Das Rezept ist für eine Vorspeise berechnet. Möchten Sie die Suppe als Hauptmahlzeit reichen, verdoppeln Sie einfach die Zutaten und reichen Baguette dazu.

Zutaten

  • Je 2 mittelgrosse Süss- und mehligkochende Kartoffeln
  • 1 ca. 2 cm grosses Stück Ingwer
  • 1 Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 750 ml Gemüsebouillon
  • 250 ml Orangensaft
  • 2 EL Zitronensaft
  • abgeriebene Schale von einer Biozitrone
  • 100 ml Rahm
  • 1 EL Öl
  • Salz, Pfeffer, Zimt

Zubereitung

  • Kartoffeln und Süsskartoffeln schälen, waschen und in Würfel schneiden.
  • Ingwer und Zwiebel schälen, Knoblauch abziehen, alles fein hacken.
  • In einem grossen Topf das Öl erhitzen.
  • Zwiebel, Knoblauch und Ingwer glasig dünsten.
  • Kartoffeln und Süsskartoffeln zufügen.
  • Mit Salz und Pfeffer würzen und den Zitronensaft darüber geben.
  • Bouillon angiessen und alles in ca. 25 Minuten weich garen. Ab und zu umrühren.
  • Rahm mit dem Orangensaft und der Orangenschale dazu giessen.
  • Suppe pürieren und nochmals kurz erhitzen.
  • Falls sie zu sämig ist, kann sie mit etwas Bouillon verdünnt werden.
  • Mit Salz, Pfeffer und Zimtpulver abschmecken.
  • Heiss servieren.

Text: Sabine Itting