Im Spital oder zu Hause gebären?

Wenn sich eine Familie wächst, machen sich die werdenden Eltern um alles mögliche Sorgen, auch um die anstehende Geburt. Den wenigsten Frauen ist dabei bekannt, dass sie den Ort der Geburt frei wählen können. Nur etwa 3 % der Schweizer Babys kommen zu Hause oder im Geburtshaus zur Welt, alle anderen werden im Spital geboren. Warum eigentlich?

Die Geburt wurde lange pathologisiert

Noch in der Mitte des 20. Jahrhunderts war die Kindersterblichkeit hoch, die Geburt stellte für Mutter und Kind das höchste Risiko dar. Es gab Todesfälle, lange Krankheitsfälle, kam zu Behinderungen. Da verwundert es nicht, dass der Ruf nach Spitälern und ärztlicher Aufsicht während der Geburt sowie schneller medizinischer Intervention laut wurde. Geburten werden bis heute mit steigender Tendenz in die Spitäler verlegt.

Hintergründe: Hygiene und Risikofaktoren

Dass Verhütungsmittel frei zugänglich sind, ist eine relativ neue Entwicklung. Erst seit gut 30 Jahren haben auch in ländlichen Gegenden Frauen Zugang zu Verhütung und zu umfassender Aufklärung. Vorher war man zwar nicht dumm, aber es kam öfter zu ungeplanten Schwangerschaften als heute. Dazu war die Ernährungslage nicht so gut wie heute, es standen weniger Schutzimpfungen (Stichwort Röteln) zur Verfügung, und da vor allem in agrarwirtschaftlich geprägten Gegenden Mensch und Tier oft genug unter einem Dach lebten, war es mit der Hygiene nicht weit her.

Spital oder Geburtshaus?

Heute muss niemand im Spital gebären, wenn es nicht gewünscht ist. Hier können zwar alle nötigen medizinischen Eingriffe vorgenommen werden, von der Periduralanästhesie bis hin zum Kaiserschnitt und zur Versorgung unterentwickelter Neugeborener. Das ist für viele Frauen der Grund, für die Geburt wirklich ins Spital zu gehen. Es gibt die Möglichkeit, stationär zu entbinden. Wer ambulant entbinden will, kann wenige Stunden nach der Geburt schon wieder nach Hause fahren. Eine Alternative ist das Geburtshaus. Hier sind keine Ärzte zugegen, die Geburt findet hebammengeleitet statt.

Zu Hause?

Die Hebamme kann Geburten als Beleghebamme in Spital oder Geburtshaus betreuen, einige Hebammen bieten aber auch die Begleitung zu Hause an. Der grosse Vorteil liegt darin, dass die eigene Wohnung natürlich ein bekannter, vertrauter Ort ist, keine fremden Menschen stören und der ganze Aufwand mit dem Umzug in das Spital nicht stattfindet. Wenn in der Schwangerschaft keine Probleme auftreten und Mutter und Kind gesund ist, ist die Geburt zu Hause eine sehr sichere Alternative.