Gemütlich und langlebig oder einfach lahm? Bei Diesel-Oldtimern gehen die Meinungen auseinander

Dieselfahrzeuge als Oldtimer spalten die Meinungen vieler Autoliebhaber. Für die einen gelten alte Dieselfahrzeuge als langlebig, robust und strahlen zudem eine gewisse Gemütlichkeit beim Fahren aus. Für die anderen sind es lahme Enten, die unkultiviert laufen, stinken und an allen Ecken klappern und rasseln. Dabei haben Diesel als Oldtimer durchaus ihre Vorzüge.

Dieselfahrzeuge als Oldtimer sind viel seltener als Benziner

Weniger als sieben Prozent aller Fahrzeuge mit einem H-Kennzeichen besitzen einen Dieselmotor als Antrieb. Dies ist auch kein Wunder, denn bis weit in die achtziger Jahre hinein wurden wesentlich weniger Benziner verkauft als Autos mit Dieselmotor. Erst ab den Neunzigern hat sich dies geändert, als die Dieselmotoren leistungsfähiger und ruhiger wurden. Ausserdem wurden die meisten Dieselfahrzeuge aus längst vergangenen Zeiten gewerblich genutzt und entwickelten sich daher zu wahren Kilometerfressern. Sie wurden nicht mehr als notwendig gepflegt, weshalb die meisten von ihnen die heutigen Zeiten gar nicht mehr erleben. Aber es gibt noch einen anderen Grund, warum Dieselfahrzeuge als Oldtimer viel seltener sind als Benziner: Die meisten Autoliebhaber und Besitzer von Oldtimern stehen einfach mehr auf sportliche Fahrzeuge wie etwa solche aus dem Hause Porsche oder leistungsstarke Autos mit grossem Hubraum wie amerikanische Klassiker. Tatsächlich sind es eher die entweder langsam hochdrehenden Benziner oder die sportlich ausgelegten Motoren, welche die Fahrer von Oldtimern begeistern als die schwerfälligen Dieselmotoren alter Strichachter oder anderer Dieselfahrzeuge.

Alte Diesel fahren – eine eher gemütliche Angelegenheit

Während es in alten Zeiten hauptsächlich der Spritverbrauch war, der viele Autobesitzer zum Diesel brachte, ist es heute die Freude an etwas Besonderem. Einen Oldtimer mit Dieselmotor zu besitzen, ist heute eher eine Seltenheit, und Fahrer eines Oldtimer-Diesels haben bestimmt nicht die Absicht, an einem Autorennen teilzunehmen. Sicherlich ist ein alter Mercedes mit gerade mal 55 PS eher gemächlich unterwegs in unserer heute doch recht hektischen Gesellschaft. Vielleicht kann aber ein solches Dieselfahrzeug auch einen besonderen Anreiz geben, es mal etwas langsamer angehen zu lassen und eine Autofahrt mit 80 oder 90 Stundenkilometern einfach zu geniessen. Die Gemütlichkeit fängt bereits beim Vorglühen des alten Dieselmotors an. Bevor der Motor gestartet werden kann, leuchtet während des Vorglühens langsam der Glühwendel des Glühwächters auf (Rudolf-Diesel-Gedenkminute). Nach dem Start des Motors setzt sich der alte Diesel langsam gemächlichen Bewegung.

Technik für die Ewigkeit

Schon früher war Diesel fahren nicht unbedingt angesagt, machte aber irgendwie gelassen. Ein weiterer Vorteil solcher Fahrzeuge besteht darin, dass die Technik quasi für die Ewigkeit gebaut wurde. Ganz im Gegensatz zu heute sind Fahrzeuge der älteren Baujahre so ausgelegt, dass sie eine möglichst lange Zeit laufen. Exemplare mit Laufleistungen von mehreren 100’000 Kilometern sind keine Seltenheit. Auch für Schrauber sind die Fahrzeuge interessant, da sie sich noch wesentlich besser reparieren lassen als moderne Fahrzeuge.