Der unerwartet entspannte Velokauf

Über 500 Velos warteten diesen Herbst an der Velobörse in Luzern auf einen neuen Besitzer. marktindex.ch war für Sie vor Ort und hat festgestellt, dass es viel entspannter zu und her geht als befürchtet.

An einer Velobörse herrsche Chaos, so sagt man. Sobald sich die Tore zum Areal mit den begehrten Zweirädern öffnen würden, stürzten sich die Menschenmassen auf ihre ausgewählten Zweiräder wie die Geier. Dass es dabei zu Rempeleien, Drängeleien und Diskussionen kommen kann, ist wohl unvermeidbar und ist Teil des Events.

Keine Spur von Drängeln, Ellenbogeneinsatz oder gar Streitereien

Nicht so an der Velobörse, die am Samstag am Nationalquai in Luzern stattfand. Pünktlich um 13.30 Uhr erfolgt der Einlass. Zwar tummeln sich auch hier kurz vorher einige Dutzend Personen vor dem Eingang. Doch als es losgeht, verläuft alles unerwartet entspannt. Keine Spur von Drängeln, Ellenbogeneinsatz oder gar Streitereien. Gemütlich kann man sich auf dem Areal umsehen, durch die Reihen schlendern und die Velos inspizieren. Auch für eine Probefahrt ist genügend Platz vorhanden.

Die meisten Velos kosten zwischen 200 und 600 Franken

Etwa 500 Velos stehen an diesem Tag im Angebot. Von Kindervelos, Mountainbikes, Damenrädern, Citybikes, bis zu E-Bikes ist alles dabei, was das Velofahrerherz begehrt. Der grösste Teil der Velos ist gebraucht und wird von Privaten zum Kauf angeboten. Es gibt jedoch auch brandneue Velos, die von Händlern hier verkauft werden. Die Preise sind denn auch sehr unterschiedlich: Zwischen weniger als 100 Franken bis zu 3000 Franken bewegt sich die Preisspanne. Die meisten Velos kosten zwischen 200 und 600 Franken.

Weniger Besucher im Herbst als im Frühling

Für diejenigen, die Fragen haben oder sich beraten lassen möchten, stehen auf dem gesamten Areal Betreuer von Pro Velo Luzern bereit. Fachkundig und freundlich geben die ehrenamtlichen Mitarbeiter Auskunft. „Heute ist es ruhig“, sagt ein Betreuer in einer leuchtend orangen Weste. „Im Frühling dieses Jahres war es viel chaotischer. Da hatten wir 1000 Velos.“ Das hätte nicht nur zu einem Besucherrekord geführt, auch die Rücken der Mitarbeiter, die die Velos an ihren Platz bugsieren mussten, seien arg strapaziert worden, sagt der Betreuer mit einem Lächeln. Grundsätzlich gebe es im Herbst immer etwas weniger Besucher als im Frühling, da sich mehr Personen ein Velo für den Sommer anschaffen würden, als für den Winter.

Zweimal jährlich findet die Velobörse statt – im Frühling und im Herbst. Organisiert wird der Anlass von Pro Velo Luzern. Seit über 25 Jahren setzt sich die Organisation für das Wohl der Velofahrer ein. Nebst der Velobörse engagiert sich Pro Velo Luzern politisch und veranstaltet Fahrkurse sowie Ausflüge.

Nach einer Weile lichten sich die Reihen und viele Velos werden von ihren neuen Besitzern in Richtung Ausgang geschoben. Die wenigsten scheinen heute leer ausgegangen zu sein. Wer sich also ein günstiges Velo kaufen, aber auf Gedränge und Ellenbogeneinsatz verzichten möchte, ist an der Velobörse im Herbst genau richtig.