Warum Streusalzrückstände auf Dauer Ihr Auto schädigen

In den Wintermonaten verteilen Streufahrzeuge Auftausalz auf Autobahnen, Kantons- und Gemeindestrassen, um die Strassenglätte zu beseitigen. Diese Maßnahme erhöht die Verkehrssicherheit beträchtlich. Allerdings leidet der Fahrzeuglack unter dem Gemisch aus Schneematsch, Streusalz und Schmutz. Meistens machen sich unschöne Schlieren auf dem Wagen bemerkbar. Auch wenn der Auto Club Europa (ACE) in Stuttgart für Fahrzeuge mit intaktem Lack Entwarnung gibt: Streusalz setzt der Karosserie zu. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie achten sollten und wie Sie Ihr Auto trotzdem gut durch den Winter bringen.

Streusalz beziehungsweise Auftausalz besteht zu 94 bis 98 Prozent aus Kochsalz oder Steinsalz (NatriumChlorid). Es ist in der Lage, den Schmelzpunkt von Eis auf unter Minus 20 Grad Celsius zu senken. Schon seit 1956 wird Streusalz in der Schweiz verwendet, um die Strassen von Schnee und Eis zu befreien. Allerdings ist es Gift für Gewässer, Pflanzen und Tiere.

Abstumpfende Streuarten wie Sand, Granulat, Split oder Holzspäne sind weitaus umweltfreundlicher. Nach Gebrauch könnten diese Mittel sogar wieder zusammengekehrt und erneut verwendet werden. Allerdings ist das ein sehr aufwendiger Prozess, sodass bislang nach wie vor Streusalz der Vorzug gegeben wird.

Welche Auto-Teile sind durch Streusalz gefährdet?

Der Einsatz von Auftausalzen schadet vor allem älteren Fahrzeugen.

Unterboden

Ist der Unterboden Ihres Autos intakt, gibt es keine Probleme mit Rostfrass durch den Kontakt mit Streusalz. Bei Neuwagen sorgen Unterbodenschutz, Hohlraumversiegelungen und verzinkte Bleche für Sicherheit.

Wenn allerdings unter Ihrem (älteren) Auto bereits Reparaturen durchgeführt wurden, ist dieser Bereich anfälliger für Beschädigungen. Vorsicht ist auch bei Aufsetzern geboten. Streusalz greift das Aluminium an. Durch Oxidation kann es zu einem Aufblühen der Oberfläche kommen. Dann sind beispielsweise Verschraubungen nicht mehr zu lösen. Wenn Sie die Unterseite Ihres Autos vor Rostfrass bewahren wollen, lassen Sie den Unterbodenschutz an den beschädigten Stellen zeitnah erneuern.

Fahrzeuglack

Laut dem Fraunhofer Institut für Lacktechnik und dem ACE ist Streusalz nicht so gefährlich für den Fahrzeuglack wie oft vermutet wird. Der intakten Lackschicht eines aktuellen Wagens kann Streusalz so schnell nichts anhaben. Was dabei allerdings vergessen wird: Das gilt nicht für ältere Fahrzeuge. Dazu kommt, dass auf der Strasse liegender Streusplit und Steinschlag zu kleinen Lackschäden an exponierten Stellen führen können. Dazu zählen die Motorhaube, die Radläufe und die Aussenspiegel. Lackabplatzer bleiben teilweise unbemerkt. Werden sie nicht zeitnah beseitigt, ist Rostbildung eine wahrscheinliche Folge.

Gefährdet sind besonders Vielfahrer, die oft auf Landstrassen und Autobahnen unterwegs sind. Tipp: Kontrollieren Sie Ihr Fahrzeug regelmässig auf Beschädigungen. Meistens reicht bei kleinen Lackschäden eine „Reparatur“ mit Lackstiften aus. Grössere Stellen beseitigt die Fachwerkstatt.

Scheibenwischer

In den Wintermonaten sind die Scheibenwischer im Dauereinsatz. Sie geraten ständig in Kontakt mit Streusalz, das sich zusammen mit Schmutz auf der Windschutzscheibe sammelt. Dadurch werden die Wischerblätter schneller porös. Ein Fettstift hilft, sie geschmeidig zu halten.

Wann sollte ich mein Auto waschen?

Dafür brauchen Sie nicht auf warme Temperaturen warten: Autowaschanlagen machen in der Regel keine Winterpause. Da warmes Wasser bei der Fahrzeugreinigung zum Einsatz kommt, ist eine Vereisung nicht zu befürchten.

Entfernen Sie vor der Fahrt in die Waschstrasse Streusalz und Schmutz von der Fahrzeug-Oberfläche. Dazu steht ein Hochdruckreiniger bereit. Versuchen Sie keinesfalls, Streusalzrückstände mit einem feuchten Lappen beziehungsweise einem Schwamm zu beseitigen oder gar, Ihr Auto mit einem Handfeger abzufegen. Die Salzkristalle haben den gleichen Effekt wie Schmirgelpapier! Verwenden Sie entweder den Hochdruckreiniger oder reichlich klares Wasser. Erst nachdem Sie den Wagen gründlich abgespült haben, empfiehlt sich eine Fahrt durch die Waschanlage.

Kleben Sie vor dem Waschen die Türschlösser mit Klebeband ab. Damit stellen Sie sicher, dass kein Wasser eindringt und dass Ihnen die Schliesszylinder nicht einfrieren. Sinnvoll ist ein Waschprogramm mit Unterbodenreinigung, bei dem das Fahrzeug am Ende trocken geblasen wird. Was sich im Nachhinein anbietet, wenn der Wagen wieder sauber und trocken ist: eine Politur und eine Wachsversiegelung.

Wie oft sollte ich mein Auto in der Winterzeit waschen?

Fahren Sie am besten einmal pro Woche in die Waschanlage beziehungsweise in die Waschbox. Je dünner die Schicht aus Salz und Schmutz ist, desto einfacher lässt sie sich entfernen.

Text: Michaela Hövermann