Liebe Greta, muss mich schweren Herzens für die kommenden zehn Freitag-Demos bei Dir entschuldigen. Nur im Fall, bin bis anhin meiner Pflicht als umweltbewusster Bürger stets nachgekommen. Sei dies beim Thema «Borkenkäfer-Waldsterben», ebenso beim Thema «Ozonloch-Klimawandel».

Setze nun aber in naher Zukunft meine Prioritäten an eben diesem Wochentag anders. Meinem mittlerweile fortgeschrittenen Alter und der damit verbundenen Reife geschuldet, verleihe ich meinem Denken und Handeln neuen Sinn. Will heissen, die kommenden zehn Freitage widme ich bewusst meinem Onkel Kurt, der mit akuter Leukämie im Kantonsspital Luzern liegt, meinem Trauzeugen Adrian, der sich in der Psychiatrischen Klinik St. Urban mehr schlecht als recht über Wasser hält und Albert, den ich im Hochsicherheitsgefängnis «Pöschwies» in Regensdorf besuchen werde.

Im Wissen, dass man das Eine tun und das Andere nicht lassen soll, beschränke ich mich im Laufe der kommenden Wochen und Monate trotzdem auf die Sache, die an Stellenwert nicht zu überbieten ist. Will heissen, auf das Wohl meiner tatsächlich Nächsten.

Mach weiterhin Dein Ding Greta, lass Dich einspannen von wem auch immer. Solange, bis auch Du Dir selber auf die Schliche kommst, dass es in unserer beschränkten Zeit als Erdenbewohner noch viel wichtigere Aufgaben anzugehen gilt.