Viele Menschen beschäftigen sich intensiver mit dem Thema Altersvorsorge und in Zeiten niedriger Zinsen wächst der Bedarf an Informationen rund um Kapitalanlagen. Das sorgt für bessere Chancen für Quereinsteiger im Finanzgewerbe. Denn die Kundenbetreuung und Kundenberatung werden immer wichtiger und deshalb ausgebaut.

Was genau macht ein Finanzberater?

Private Vorsorge und Vermögensanlage, Versicherungsschutz und Finanzierungen, das sind die zentralen Themen für den Finanzberater. Gemeinsam mit seinem Kunden erarbeitet er dafür individuelle Lösungen. Das geschieht bei Vermögensanlagen nach drei Kriterien: Sicherheit, Liquidität und Rentierlichkeit der Anlage.

Genauso berücksichtigt der Expertenrat steuerliche und rechtliche Aspekte. Bei der Beratung fliesst bei Bedarf auch der Kundenwunsch nach ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit der Finanzanlagen mit ein. Bei Fragen rund um die Versicherung geht es um Themen wie Versorgungslücken im Alter und die Familienabsicherung. Zuerst steht aber immer eine Überprüfung des bestehenden Versicherungsschutzes an. Ist das überhaupt notwendig? Gibt es Überschneidungen zwischen den Policen? Bei der Kreditfinanzierung geht es unter anderen darum, ob die Zinsen steigen oder fallen werden, und die Wahl der richtigen Kreditlaufzeit. Vielleicht ist ja auch die Finanzierung in einer Fremdwährung attraktiv und spart Zinsen.

Wie sehen die Verdienstmöglichkeiten aus?

Das Salär hängt bei Finanzberatern von der genauen Tätigkeit, dem Alter und dem jeweiligen Background eines Mitarbeiters ab. Laut Lohncheck.ch verdienen sie durchschnittlich brutto 6.622 CHF pro Monat. Die Bandbreite beträgt demnach 4.679 bis 8.198 CHF.

Im Versicherungswesen basieren die Löhne ebenfalls auf der ausgeübten Tätigkeit, dem Lebensalter sowie dem beruflichen Hintergrund des Mitarbeiters. Ein Versicherungsfachmann verdient laut Lohncheck.ch durchschnittlich brutto 5.844 CHF pro Monat. Die Bandbreite erstreckt sich von etwa 4.700 bis 7.000 CHF.

Neben einem Fixum können sich angestellte Finanzberater auch Sonderzahlungen erarbeiten. Grundlage dafür sind individuelle Vereinbarungen. Wichtigstes Kriterium ist dabei die Profitabilität des Beraters. Das heisst: Wieviel hat er persönlich zum Unternehmenserfolg beigetragen? Dazu werden auf Jahresbasis auch Ziele für die Zahl der Neukundengewinnung und der beratenen Vermögenshöhe festgelegt.

Finanzberater im Versicherungssektor haben meist auch sehr klare Provisionsvereinbarungen für die einzelnen Versicherungssparten. Das räumt unternehmerisch geprägten Beratern interessante finanzielle Perspektiven ein.

Karrierechancen bieten für Quereinsteiger beispielsweise Swiss Life Select, Lombard Odier Asset Management (Switzerland) SA und PostFinance AG.

Welche Berufsgruppen wollen Finanzberater werden?

Beim Seitenwechsel in das Finanzgewerbe haben Seiteneinsteiger derzeit nicht nur gute Karten, sondern auch zwei Möglichkeiten: Zur Auswahl stehen Bank oder Versicherung.

Wer als Quereinsteiger nicht direkt von der Universität kommt, wechselt oft aus der Versicherungs-, Steuer- oder Treuhandbranche ins Bankgewerbe. Aber auch aus dem Rechnungswesen-, Controlling- und Informatikbereich zieht es neue Kollegen an. Banken rekrutieren aber auch aus den nicht klassischen Bewerberprofilen. Gesucht werden Kollegen, die Interesse und Affinität für vakante Tätigkeiten mitbringen. Wichtig sind immer ein seriöses, eigenverantwortliches Handeln und eine absolute Kundenorientiertheit.

In der Assekuranz werden die Aussendienstorganisationen sogar traditionell mit Quereinsteigern besetzt. Für den Quereinstieg ist dabei eine kaufmännische Ausbildung von Vorteil. Die Chancen auf eine Anstellung steigen auch, wenn Bewerber bereits einige Jahre Berufserfahrung im Verkauf oder in der Kundenberatung mitbringen. Weiterbildungsmöglichkeiten begleiten den Quereinsteiger und machen ihn fit.

Welches Rüstzeug sollten Kandidaten mitbringen?

Gefragt sind immer neue Mitarbeiter, die durch ihre gute Auffassungsgabe schnell sattelfest werden. Fachliches Know-how ist gefragt, lässt sich aber durch interne Schulungen auch noch erwerben. Zur nötigen Fachkompetenz gehört zusätzlich eine ausgeprägte soziale Kompetenz. Wichtig ist die Persönlichkeit des Finanzberaters. Sozialkompetenzen sind ganz besonders interessant, weil diese nicht oder nur zum Teil in Kursen oder Seminaren gelehrt werden können. Dazu zählen zum Beispiel Diskretion, Vertrauenswürdigkeit und Empathie.

Zusätzlich reizvoll sind die Chancen für neue Finanzberater, da sich Quereinsteiger einen eigenen Kundenstamm aufbauen können. Dabei spielt das Talent als guter Netzwerker eine sehr wichtige Rolle. Ohne Freude an Kommunikation und Kundenkontakt geht es beim besten Willen nicht.