Martin «Kari» Bründler, Präsident des Blues Festival Lucerne, Präsident der alten Garde Notenheuer, Mitglied der Maskenliebhaber Gesellschaft Luzern und seit kurzem auch noch Weibel im Schlepptau vom Präsidenten des Luzerner Fasnachtskommitee, Mike Hauser. Harleyfahrer, Amateur-Koch und nicht zuletzt Ehemann von Carola, seiner Angebeteten. Ein Vereinsmeier also? Kann man so sagen, aber einer der seine freiwilligen «Bürdali» mit Herzblut und totalem Einsatz trägt. Lest weiter was Kari sonst noch bewegt.

In den letzten Jahren sind einige Blueslegenden gestorben. Ist es schwierig immer wieder neue Musikerinnen und Musiker mit Charisma für den Blues zu finden und zu verpflichten?

Immer wieder liest man in Kommentaren: Der Blues ist tot. Natürlich ist mit den verstorbenen Musikerinnen und Musikern immer wieder ein Kapitel des Blues geschlossen worden. Das ist so und man kann diese Legenden nicht einfach ersetzen. Glücklicherweise rücken aber immer wieder Neue nach. Wir beweisen jedes Jahr mit unserem Festival, in dem wir vielen jungen Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne geben um sich einen Platz im Rampenlicht zu erarbeiten. Den Blues gibt in schon seit über 100 Jahren und als Grundlage für die moderne Musik wird er nie aussterben.

Was darf man am diesjährigen Blues Festival nicht verpassen?

Wir haben auch in diesem Jahr verschiedene Künstler die sehr wenig, oder noch gar nie, in Europa zu hören waren. Einer davon ist Rev. Sekou. Ein singender Pastor der in Amerika auch als Bürgerrechtsaktivist, Produzent und Filmemacher sehr bekannt ist. Eine sehr interessante Persönlichkeit die man nicht verpassen sollte. Weiter sind auch beliebte «Wiederkehrer» zu hören und zu sehen. Janiva Magness oder Curtis Salgado zum Beispiel, die sehr schöne neue CD aufgenommen haben und die schon vor über 10 Jahren unser Festival bereichert haben. Ich denke wir haben auch am 24. Lucerne Blues Festivals wieder ein Programm das den alten wie den neuen Blues-Fans viel Freude machen wird.

Können sich eure Fans auf etwas Neues freuen?

Auch damit können wir aufwarten. Am Freitag, bevor das Festival startet, offerieren wir am 09. November erstmals ein Gratiskonzert in der Mall of Switzerland, ein neuer Partner des Blues Festivals. Sicher eine «Win-win-Situation». Die Mall möchte sich mit kulturellen Anlässen ins Licht rücken und für uns ist es eine willkommene Gelegenheit ein neues Publikum anzusprechen, das vorher noch nie mit dem Blues in Kontakt gekommen ist.

Speziell in diesem Jahr ist auch, was besonders für unsere auswärtigen Besucher, die mit dem ÖV anreisen wollen wichtig ist, dass der SBB Bahnhof vom 16. – 18. November vollständig gesperrt ist. Die SBB haben mittlerweile ihre Bus­-Angebote auf ihrer Homepage www.sbb.ch aufgeschaltet. Orientieren sie sich bitte rechtzeitig über ihre Anreise nach Luzern.

Du hast ja Guido «Mojo» Schmidt, einer der Gründer des Festivals, als Präsident abgelöst. Wie arbeitet ihr heute, nach vier Jahren, zusammen?

Hier darf ich sicher auch für Guido sprechen. Wir sind sicher beide kleine Spinner. Das hat es aber auch gebraucht, ganz besonders als Guido mit Gleichgesinnten das Festival gegründet hat. In Luzern, in der Schweiz, ein Bluesfestival zu gründen mit primär amerikanischen Künstlern, da hat es ein sehr grosses Mass an «Spinnen» gebraucht. Guido hat sich in seinen 20 Jahren einen Führungsstil angeeignet, der sich bewährt hat und das Festival zu einem der weltweit kompetentesten und bedeutendsten Blues Festivals geführt hat. In all dieser Zeit durfte ich an seiner Seite als administrativer Chef mitarbeiten. Ich habe viel von Guido übernommen, gleichzeitig aber auch einen eigenen Führungsstil ins Festival gebracht. Ich denke, dass es diesen, nach 20 erfolgreichen Jahren, auch verträgt. Unser 40-köpfiges OK steht hinter mir und auch hinter Guido, der das verdiente Amt als Ehrenpräsident angenommen hat. Auch in Sachen Festivalinhalt und -Ideen sind wir immer noch einer Meinung und verstehen uns Bestens.

Ab und zu kommt es sicher auch bei euch zu Hahnenkämpfen. Wo und wie wird dann das kleine Kriegsbeil begraben?

Das gibt es. Dann ist die «Bar Leon», hinter dem Parkhaus Kesselturm, der geeignete Treffpunkt. Dort treffen wir uns nach der Arbeit und besprechen aufkommende Fragen und weiteres Vorgehen rund um unser Festival. Das ist der Ort wo es auch mal «chlöpfe cha». Da aber dort auch immer genug gute Rotwein Flaschen griffbereit sind, artet die «Chlöpferei» nie zum Kleinkrieg aus.

Frage an Kari den Biker. Du bist bekennender Harley Fahrer. Wie lange passen dir deine Stiefel und die enge Lederkluft im Durchschnitt?

Zum Glück wachsen im Alter die Füsse nicht mehr. Darum habe ich wenigstens mit den Stiefeln keine Probleme. Etwas anders ist das bei den Kleidern. Aber da gibt es Lösung, mit zunehmendem Alter weiss man das es bei Neuanschaffungen ratsam ist sich von Grössen L, M, zu verabschieden und sich, wehmütig zwar, XL oder gar XXL zuzuwenden. Aber das wird mich nicht hindern zu Biken solange sich die Räder drehen. Es gibt für mich fast keine bessere Erholung vom Schreibtisch.

Kari der Fasnächtler. Auch da bist du überaus aktiv. MLG Mitglied, Präsi der alten Garde Notenheuer und 2019 noch Weibel hinter deinem siamesischen Zwilling Mike Hauser, Präsident des Luzerner Fasnachtskommitees?

Mike und ich die «siamesischen Zwillinge». Das stammt von daher, weil wir uns schon seit unserer Jugend kennen. Unter dem alten FCL-Totomat in der Horwerkurve haben wir uns kennengelernt und seither vieles gemeinsam erlebt. Seither sind wir meistens nur im Doppelpack zu haben. Das war und ist auch heute noch so bei den Notenheuer, der Maskenliebhaber Gesellschaft und dem LFK für das Mike in diesem Jahr, als Präsident, den Chnorri Marroni ins Feld führt und ich als sein Weibel treu und demütig zu seinen Sachen schaue und ihn nach getaner «Arbeit» sicher nach Hause bringen darf. In der alten Garde Notenheuer und im OK des Blues Festivals ist die Lage umgekehrt und da sage ich ihm «wo de Bartli de Moscht holt!»

Kari der Ehemann mit über 500 Bluesstunden auf dem Buckel. Kennt dich deine Carola eigentlich noch, wenn du wieder einmal zu Hause auftauchst und was sagt sie dann?

(Grinst) Sie kann eigentlich gar nicht viel sagen, weil ich ja wie du vermutest nicht viel zu Hause bin. Spass beiseite. Das kann eigentlich nur passen, weil wir keine Kinder haben. Dieser Umstand lässt Zeit für andere Sachen, speziell das Blues Festival, zu. Aber auch da würde es schwierig, wenn Carola nicht selbst hinter mir und dem Festival stände.

Sie überwacht und regelt die ganzen finanziellen Abläufe mit dem gleichen Herzblut wie ich mein Amt.

Kari der Koch. Du liebst Feigensenf, hilft der bei möglichen Diäten?

Das stimmt. Ich koche seit Jahren sehr gerne und zwar zusammen mit meiner Frau. Wir bewirten auch sehr gerne Gäste, die wir dann mit immer neuen Gerichten überraschen.

Ich vergesse aber nicht, dass ich mit Beat Stofer, von der Balm in Meggen, eine «Koch-Help-Line» im Rücken habe, der mir immer mit den richtigen Tipps hilft, damit unsere Gerichte mit wohlwollenden Ahhs und Ohhs gewürdigt werden. Wir essen aber auch sehr gerne, was leider nur an Carola spurlos vorbei geht. Da hilft auch der angesprochene Feigensenf nicht. Da dieser bei mir zu jedem guten Käse dazugehört, vermute ich, dass auch er zu meinen ungebetenen Spuren beiträgt.

Stichwort Spitzname. Fritz Jakober «Big Daddy», Guido Schmidt «Mojo» Wie ist deiner?

Mir hat es zu einem Blues-Spitzname noch nicht gereicht. Bei mir ist es so dass ich als Martin getauft wurde aber bald einmal nur noch Kari gerufen wurde. Deine Zeilen würden nicht reichen warum das so kam. Hier die Kurzversion: Ein Witz wurde erzählt bei dem am Ende alle Kollegen meinten, das bist ja du. Da derjenige im Witz Kari genannt wurde, blieb der Kari an mir hängen. (Red. wie ich bemerkt habe wäre ein Bluesname für Kari nicht das schlechteste Weihnachtsgeschenk. Ein Nachtessen bei Kari winkt.Der Wettbewerb ist offen.)

Kari, erzähl uns zum Abschluss was dich in deiner langen Zeit als Blues Festival OK Mitglied am meisten bewegt hat?

Zu den bewegendsten, und in der Rückschau auch zu den schönsten Ereignissen, zählt für mich die Zeit mit Otis Clay, dem berufenen Blues- und Soulsänger. Otis Clay war mehrmals Gast am Festival. Wenn wir ihn in Chicago besuchten führte er uns in die besten Bluesclubs und in seine Kirche. Als er vor zwei Jahren verstarb, vermachte seine Managerin uns seinen originalen Bühnenanzug mit samt den Schuhen. Fortan werden diese Erinnerungen im Blueszimmer des Hotel Schweizerhof Luzern, hinter Glas, in Ehren gehalten. Otis hat Guido und mir während des Autofahrens einen Song vorgestellt der «Walk a Mile in my Shoes» heisst. Für mich ein Muss, dass ich nächstes Jahr in Chicago, in Gedenken an Otis, eine Meile in seinen Schuhen laufen werde und dabei an die Zeit mit einem wunderbaren Menschen und begnadeten Soulsänger denke.

Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg!