Franz Stalder vom Kaffee-Maschinen-Center Stalder: Vom Franz Stalder zum «Bohne Franz»

Marktindex.ch hat den als «Kaffibohne» bekannten Franz Stalder in Luzern getroffen und ihm einige (un)persönliche Fragen gestellt. Lesen Sie selber «wie» der Luzerner Kaffeeliebhaber und Fasnächtler denkt – und erfahren Sie, was Franz Stalder macht, wenn er nicht gerade in seinem Kaffee-Maschinen-Center erstklassige Kaffeemaschinen und genussvolle Kaffeebohnen verkauft.

Franz wie bist du zu diesem «Kosenamen» gekommen?

Schon als Pfadfinder bin ich immer mit Übernamen eingedeckt worden. «Spitz» als Pfader, «Ruebli», den ich als Fourier im Militär gefasst habe und «Bohne-Franz» oder «Kaffibohne» der meine besondere Liebe zum Kaffee zeigt. Am 1. April 1995 gründete ich mein Kaffee-Maschinen-Center Stalder an der Bleicherstrasse in Luzern. Um mir die nötige Werbung für die Eröffnung zu verschaffen, steckte ich mich und einen Freund in einen Kaffeesack, setzte eine Maske aus Kaffeebohnen auf und schürte, ausserhalb der gesetzlichen Fasnachtstage, in der Stadt die Neugier auf meine neue Geschäftsidee, was auch wunderbar geklappt hat. Von da an ist mir der neuere Beiname «Bohne Franz» nicht mehr von der Seite gewichen.

Was hast du denn vor deiner Zeit als «Kaffibohne» und erfolgreicher Geschäftsinhaber gearbeitet?

Meine beruflichen Sporen verdiente ich bei Manor in verschiedenen Funktionen ab. Aber immer blieb ich den Haushaltsabteilungen treu, wo ich die Kaffeemaschinen um mich gehabt habe. Da sich meine Vorstellungen vom Service, Unterhalt und besonders den Reparaturen der Maschinen nicht mit den meiner früheren Arbeitgeber deckten, beschloss ich den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen. Dass es sich gelohnt hat, zeigt das es das erste Kaffeemaschinen Center der Schweiz mit Reparaturabteilung seit 22 Jahren in Luzern gibt und auch noch weitergeben wird.

Vom Unternehmer zu Rentner und wieder zurück. Vor kurzem machte die Meldung die Runde, dass du kürzertreten willst und dein Lebenswerk einem Nachfolger übergeben willst. Der Plan ist nun gescheitert. Was ist da passiert?

Ein brutaler Weg. Ein Hin und ein Her. Ich werde schon bald einmal 65 Jahre alt und möchte eigentlich allen KMU’s als Beispiel vorangehen, dass man für sein Geschäft einen Nachfolger suchen sollte, auch wenn selber noch genügen Kraft da wäre ein paar Jahre weiterzumachen. Leider habe ich mich mit meiner Wahl eines ersten Bewerbers kein Glück gehabt. Ich möchte bei meinem Nachfolger spüren, dass mein Lebenswerk eine Chance hat auch weiterleben zu können. Dass eine neue Generation weitermacht und den Verkauf, den Service und die Reparaturen hier in Luzern weiterhin gewährleistet ist.

Ich habe den Eindruck, dass du über die gescheiterte, erste Übergabe gar nicht so unglücklich bist.

(Franz schmunzelt) Manchmal kommt es halt nicht so wie man es möchte und manchmal muss es halt so kommen. Doch ich möchte nicht noch drei Jahre auf eine Lösung warten, aber auf jeden Fall meinem Geschäft eine gute Zukunft sicher sein. Bis Ende Jahr sollte eine zu finden sein.

Als Präsident und Sprachrohr der City Vereinigung kennt man dich vor allem an deinem fast unstillbaren Hunger nach immer wieder neuen, manchmal auch verrückten, Ideen zum Wohle der Stadt und seinen Geschäften.

Da gibt und gab es viele. Einige steckten schon fest, bevor sie nach aussen drangen, da mich mein Vorstand oder die fehlenden Finanzen auf den Boden der Tatsachen zurückführten. Sehr gut angekommen ist sicher als wir Luzern den Titel «freundlichste Einkaufsstadt der Welt» verliehen. Die Aussage «der Welt» mussten wir schnell wieder zurücknehmen, und mussten froh sein mit «der Schweiz» niemand zu verärgern. Aber die verschiedenen Headlines in den Zeitungen haben uns ermutigt mit den Luzerner Bäcker, das freundlichste Gipfeli und den längsten Zopf zu kreieren. Es folgte das freundlichste Schaufenster und zusammen mit den Fasnächtlern wurde das rüüdigste Fasnacht-Schaufenster gekürt. Immer wieder Sachen die unsere Geschäfte in den Fokus der Öffentlichkeit rückten. Auch in meinem Geschäft gingen mir die Ideen nie aus. Ich denke da nur an meine zwei Piaggios, das Kultfahrzeug aus Italien. Die rollendenden Kaffeemaschinen sah man auf vielen Festen rund um Luzern. Sie brachten zwar kein Geld, aber waren die ideale Werbung für das Maschinen-Center Stalder.

Aber nun zu den Flops. Was macht eigentlich der Luzerner Pin?

Der Pin schläft. Flop kann man nicht sagen, ich bin immer noch überzeugt, dass es hätte funktionieren können, habe aber eingesehen das wir vielleicht mit zu wenig Kraft und Begeisterung hinter der Idee gestanden sind um ihm zum Durchbruch zu verhelfen. Eigentlich gab es gar nicht viele Flops, sonst hätte mich die damalige Nationalratspräsidentin Judith Stamm nicht im Rahmen eines Anlasses der Stiftung «allez hopp.ch» im Berner Bundeshaus geehrt. Allez Hopp.ch zeichnete innovative und initiative Leute aus, die in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ein Geschäft eröffneten. Auf diese Auszeichnung bin heute noch stolz. Auch dass man den Jungunternehmer-Preis in Neuunternehmer-Preis ändern musste, da ich für diesen mit bald 40 Jahren nominiert wurde, ist sicher eine Erwähnung wert.

Als begeisterter Anhänger der Fasnacht bist du auch Mitglied der Maskenliebhaber Gesellschaft Luzern. Bei deinem Hang zu Präsidenten-Ämter, warum nicht auch noch MLG Präsident?

Das hat sich schon früh abgezeichnet. Weil die Gesellschaft schon bald nach meinem Eintritt einen LFK-Archivar stellten mussten, kam ich in den Genuss «pfiffegrad» und ohne Umwege in den Vorstand des LFK’s katapuliert zu werden, da meine Kollegen lieber den präsidialen Weg gewählt haben. Heute bin ich stolzer Fähnrich der Altherren und Speaker an der Luzerner Fasnacht, was ja auch nicht ohne ist. Apropos Präsidenten-Ämter: In meinem Leben habe ich aber jeweils nur immer ein Präsidium gemacht, das aber mit vollem Einsatz.

Du hast anlässlich deinen Geschäftaufgabeplänen erwähnt, dass du nun wieder mehr Sport treiben wirst. Bist du jetzt froh auch dieses Kapitel vergessen zu können?

Auf keinen Fall. Ich habe mir vorgenommen auf meine Linie zu achten. Auch auf die körperliche. Ich werde versuchen nicht auf den inneren Schweinehund zu hören und die Arbeit als Alibi zu benützen der Fitness aus dem Wege zu gehen. Sicher gibt es bei mir keine «Sport ist Mord» Gedanken, aber Laufen, Wandern oder Velofahren werden einen Teil meiner Freizeit bekommen.

«Franz-Dampf in allen Gassen» ist Luzern bekannt wie der sogenannte bunte Hund. Einen Namen originellen Beinamen hast du auch schon, wäre da nicht der nächste Schritt, ein Beitritt zu den Luzerner Originalen, die logische Folge?

Da wurde ich auch schon angefragt. Ich schätze die Originale sehr und ich konnte ihnen schon mehrmals unter die Arme greifen. Ich war ihnen während meiner ca. 32 Jahren als Standbetreiber an der LUGA, bei ihrem traditionellen LUGA-Ausflug immer ein freigebiger Gastgeber, allerdings nicht mit Kaffee, schon eher mit weissem oder rotem Wein. Aber wenn ich jetzt etwas kürzertreten will, muss ich mich nicht sofort wieder mit neuen Mitgliedschaften beschweren. Ich muss auch nicht immer im vorderen Glied eines Vereins stehen, ich kann ihm auch im Hintergrund nützen. Vorläufig darf ich mich wieder meinem Geschäft und meinen Kaffee widmen. Sonst meinen sowieso wieder einige Leute «de Stalder esch mediengeil».

Das will ich jetzt nicht unterschreiben. Aber «es betzali fotogeil», passt schon zu dir, oder?

Dazu kann nur sagen «ech gsehne uf de Fotene hald au rüüdig guet us» und das hilft euch Fotografen doch auch.

Interview und Frontbild: Heinz Steimann

marktindex.ch und Heinz Steimann danken Franz Stalder herzlich für das Interview und wünschen für die Nachfolgeregelung viel Erfolg!Webseite Kaffee-Maschinen-Center Stalder

 

Selfie: Heinz Steimann und Franz Stalder