Von handgegossene Raureifkerzen, übertauchte Kerzen, Hochzeits- und Taufkerzen, Cloud-Kerzen sowie Duftkerzen bis hin zu Grabkerzen in verschiedenen Farben, Formen, Grössen und Durchmessern: Bei Fischer Kerzen AG finden Sie alles – ob direkt im Ladenlokal in Root oder im bequem über den Online-Shop. Das 1962 gegründete Unternehmen zählt zu den grössten Kerzenproduzenten der Schweiz. Der Chef des Traditionsunternehmens, Daniel Kretz, im Interview.

Daniel Kretz, Chef des Traditionsunternehmens

Herr Kretz, seit 1962 steht die Fischer Kerzen AG für absolute Perfektion im Kerzenhandwerk. Was macht der Erfolg des Unternehmen aus?

Es ist eine grosse Herausforderung in der Schweiz mit den hohen Kosten zu produzieren, jedoch bieten wir eine hohe Lieferbereitschaft und beste Qualität, sind flexibel und bieten kurze Lieferzeiten – und wir können rasch auf Kundenwünsche eingehen und reagieren.

Kerzengiessen ist ein Knochenjob. Die schweren Giesskannen mit Wachs müssen ständig hin- und hergetragen werden. Warum setzen Sie weiterhin auf Handarbeit?

Es gibt zur Zeit keine Maschinen welche die Möglichkeiten bieten, ohne grossen Aufwand oder noch grössere Lager, die breite des Sortiments anzubieten. Weiter ist es so, dass bei unserem Hauptprodukt, den durchgefärbten Kerzen, die gleiche Qualität (z.B. ohne Dochthalter, was das verarbeiten für die Floristik vereinfacht) zu produzieren sehr schwer ist.

Woran erkennt man als Laie eine gute Kerze?

Das ist sehr schwierig, da heute die Optik bei den Kerzen sehr ähnlich ist. Eine gute Qualität kann man oft erst beim Abbrennen der Kerze feststellen.

Wer sind Ihre Kunden?

Unsere Hauptkunden sind die Floristen, Blumenbörsen, die Gastronomie und der Privatkunde über den Onlineshop. Und natürlich unseren Direktverkauf in Root.

Welche Kerzen kommen bei Schweizerinnen und Schweizer besonders gut an?

Es sind dies alle durchgefärbten, gegossenen Kerzen.

Welches sind die typischen Weihnachtsfarben bei Kerzen?

Seit vielen Jahren sind die Farben Weiss, Creme und Bordeaux die Hauptfarben. In diesem Jahr wird auch viel Altrosa und Salbei nachgefragt.

Im Ladenlokal in Root findet man Ihr gesamtes Kerzensortiment. Bieten Sie dies im Online-Shop auch an?

Ja, der Kunde findet im Onlineshop das gesamte Sortiment, jedoch haben wir im Shop in Root noch eine sehr grosse Auswahl an Kerzen zum Kilopreis und Restposten. Auch findet der Kunde im Kerzenshop unter anderem Dekoartikel und vieles mehr, diese Artikel sind nicht über den Onlineshop verfügbar, da die Auswahl sich ständig verändert.

Kerzen aus Bienenwachs waren einmal Kostbarkeiten. Wie ist das heute?

Wir produzieren seit vielen Jahren keine Bienenwachskerzen mehr, da einerseits die Rohstoffe unheimlich teuer geworden sind und auch die Brennqualität eher heikel ist.

Es heisst, je dicker der Docht ist, umso eher wird die Kerze russen. Stimmt das?

Dies kann man nicht so pauschal sagen, je nach Durchmesser benötigt die Kerze einen andere Dochtstärke. Das Russverhalten wird viel stärker durch die verwendeten Rohmaterialien wie Paraffin, Farbe und Dochte beeinflusst – es muss das Gesamtpaket stimmen. Ebenfalls einen grossen Einfluss hat die Ausreichende Sauerstoffversorgung und keine Zugluft. Tendenziell werden viele Kerzen in den letzten Jahren in zu engen Windlichtgläsern abgebrannt.

Was raten Sie?

Als Faustregel kann man sagen, dass jederzeit mindestens 3 bis 4 Zentimeter Abstand vom Glas-Rand vorhanden sein sollte. Weiter ist das Paraffin entscheidend, optisch ist nicht zu erkennen ob man ein günstiges Paraffin verwendet hat oder ein qualitativ Hochwertiges, welches teileweise bis zu doppelt zu teuer sein kann.

Viele Branchen sind vor der Digitalisierung betroffen – Kerzen kann man nicht digitalisieren. Oder wie sehen Sie die Zukunft im Kerzengeschäft?

Wir gehen davon aus, dass der Markt sich rückläufig entwickelt, jedoch dafür wieder mehr Wert auf Qualität gelegt wird. Die Kerzen werden aber sicher nicht «verschwinden», da dieses Produkt auch viel mit wohlfühlen, Ambiente usw. zu tun hat.