Ist ein Traumberuf wirklich zu realisieren?

Sie denken vermutlich, gerade wenn Ihr aktueller Job Ihnen wenig Freude macht, dass es doch besser gewesen wäre, aus Ihrem Hobby den Beruf zu machen. Aber wären Sie als Tennislehrerin, als Lektorin oder als Töpfer wirklich glücklicher geworden?

Bei der Berufswahl sollte man sich, keine Frage, immer von den Interessen leiten lassen. Wer absolut kein Gefühl zu Zahlen hat, möge die Finger davon lassen, denn er wird nie so recht warm mit dem Metier eines Buchhalters oder Bankangestellten. Aber sobald es an die Feinheiten eines Jobs geht, sind nicht mehr die ganz grossen Ideen und Visionen gefragt, also das, was Sie mit acht Jahren einmal werden wollten, sondern vernünftige Entscheidungen.

Jeder Job wird zur Routine

Nehmen wir aber als Beisiel jemanden, der aus einer Passion, dem Tanz, einen Beruf gemacht hat. Realistischerweise sieht diese Person, dass es mit 30 Jahren nicht mehr so einfach ist, die Pliés bravourös hinzulegen und verlegt sich darauf, das Tanzen zu unterrichten. Das ist vordergründig schön, Tanz als Beruf, aber wird es das in der Umsetzung auch sein? Faule Schüler, unbegabte Kinder, die von der ehrgeizigen Mutter geschickt werden, sind noch das Harmloseste dabei. Existenzielle Nöte, wenn man gegen eine grosse Konkurrenz ankämpfen muss, sind dagegen schon deutlich weniger harmlos.

Eine Grundmotivation muss vorhanden sein, danach kommen andere Überlegungen

Am besten wäre es, Sie könnten schon vorher in einen Job hinein schnuppern. Dafür sind Praktika gut, die man auch im etwas fortgeschrittereren Alter noch absolvieren kann. Dann haben Sie eine Ahnung, ob der Beruf des Pensionswirts, des Designers, der Blumenhändlerin oder der Verlagslektorin wirklich Ihre beste Wahl ist. Wenn Sie merken, dass Sie sich den Alltag anders vorgestellt haben, sollten Sie einfach neu anfangen mit dem «Was möchte ich machen?». Auch ein Job, der nur in Ansätzen Ihre Leidenschaften berührt, kann Spass machen und Sie jeden Tag mit Freude erfüllen.

Hobby sollte Hobby bleiben

Wenn Sie die Berufswahl mit Realitätssinn angehen, haben Sie immer noch Ihre Passionen und können diese in der Freizeit ausleben. Auf einem soliden Fundament, das Ihr Job Ihnen verschafft, haben Sie umso mehr Optionen, auch einmal ein teures Seminar zu machen oder in Ihr Lieblingsland, in dem Ihre Lieblingssprache gesprochen wird, zu reisen. Das kann die perfekte Kombination sein.