Wohnen wie in der Kolonialzeit

Wie bereits der Name sagt, steht der Kolonialstil (des Wohnens) im Zusammenhang mit dem Kolonialismus, das heisst der Zeitspanne, in der von europäischen Ländern fremde Territorien in Besitz genommen wurden. Nicht allein unter Menschenrechts-, auch unter Umwelt-, Natur- und Tierschutzaspekten war diese Zeit mit düsteren Handlungen verbunden. Sie führte auch zu dem Import von Waren aus den kolonialisierten Ländern, der wiederum das Wohnen in Europa beeinflusste. «Wohnen im Kolonialstil» bezieht sich daher sowohl auf Wohnformen der Europäer in den Kolonien als auch auf Wohnformen in Europa zur Zeit des Kolonialismus. Nach der Dekolonisation im 20. Jahrhundert und durch die fortschreitende Entwicklung moderner Umwelt-, Natur- und Tierschutzrichtlinien etabliert sich für Europa ein neuer Kolonialstil, der Motive des originalen Kolonialstils spielerisch aufgreift, jedoch ohne Lebewesen und Umwelt dabei zu zerstören. Elemente des Homings, also Wohnzubehör, das den Räumen eine besondere Behaglichkeit verleiht, werden dabei integriert.

Mobiliar

Typisch für den alten Kolonialstil waren – zum einen – Möbel aus dunkel gebeizten Tropenhölzern. Für den neuen umweltschützenden Kolonialstil lassen sich die Greenpeace-Empfehlungen zur Rettung des Klimas einfach umsetzen: Verwenden Sie potentiell langlebige Holzwaren aus lokaler Erzeugung oder Secondhand-Mobiliar. Als sicherstes Sigel für ökologische Holzgewinnung gilt das FSC-Logo. Es ist ratsam, auf sein Vorhandensein zu achten, denn leider kommen viele Hölzer durch illegalen Raubbau in den Tropenholzregionen nach Europa. Der einfache Verzicht auf Tropenholz bedeutet Regenwaldschutz. Und Holz aus lokaler verantwortungsbewusster Waldbewirtschaftung lässt sich wie Tropenholz problemlos mit Beize färben. Zum anderen zeichneten den alten Kolonialstil aber auch Rattan- und Bambusmöbel aus. Wem generell helle Möbel mehr zusagen, kann Korbmöbel usw. im Naturton wählen und damit ebenfalls exotisches Flair im Kolonialstil in der Wohnung erzeugen.

Dekorationen

Während der Kolonialzeit galt es nicht wenigen als erstrebenswert, einen Büffelschädel mit Hörnern an der Wand, Grosskatzenfelle auf dem Boden und irgendwo in der Wohnung einen Elefantenzahn und vielleicht noch ein Nashorn-Horn auszustellen. Stattdessen geben im modernen Kolonialstil bildliche und plastische künstlerische Darstellungen Zeugnis von der Würde und Schönheit dieser und anderer Tiere. Auch ein entsprechender Wandkalender mit z. B. frei lebenden Tieren, exotischen Blumen oder Naturlandschaften passt gut zum Ambiente des aktuellen Kolonialstils.

Heimtextilien und Pflanzen

Bei den Heimtextilien eignen sich sowohl unifarbene Stoffe in Naturtönen als auch gemusterte; wer viel stimmungsvollen Wandschmuck und figürliche Dekorationen verwendet, ist mit ruhigen Stoffen bei grösseren Flächen (Sofabezug, Gardinen etc.) in Kombination mit interessant gestalteten kleineren Elementen (Kissen etc.) gut beraten. Und dank moderner Herstellungsverfahren lassen sich Materialien wie Felle und Leder durch qualitativ hochwertige Produkte zu einem evtl. veganen Lifestyle attraktiv ersetzen. Doch auch wenn bei Heimtextilien auf Baumwolle und pflegeleichte Kunstmaterialien gesetzt wird, besonders schön wird ein Raum des modernen Kolonialstils durch das Abrunden seinen Ambientes mit echten Pflanzen. Sind allerdings Haustiere vorhanden, sind zunächst deren Ungiftigkeit und die Standfestigkeit der Kübel zu prüfen.