Immobilienmarketing der Extraklasse

Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihre Traumwohnung gefunden und mit dem Makler einen Besichtigungstermin vereinbart. Sobald Sie Ihre zukünftige Wohnung betreten, empfängt Sie ein frisch gestrichener, geschmackvoll eingerichteter Flur. Im Wohnzimmer sorgen neutrale Möbel und gekonnt drapierte Dekoration für einen heimeligen Eindruck, der sich nahtlos durch die Küche und alle anderen Räume zieht. Wer hier wohl wohnt? Niemand! Der gute erste Eindruck ist das Werk eines Profis, der leer stehenden Immobilien ein sogenannten Home Staging zugutekommen lässt.

Tolle Idee aus Übersee

Was in Amerika schon lange praktiziert wird, hält zunehmend auch in Deutschland, Österreich und in der Schweiz Einzug. Um ein Vermietungs- oder Verkaufsobjekt schneller und zum Höchstpreis an den Interessenten zu bringen, heben ausgebildete Experten die Schokoladenseiten der Immobilie hervor und unterstreichen mit Farben, Grünpflanzen sowie geschickt platzierten Gegenständen für die jeweilige Interessengruppe deren Vorzüge. Im Grunde funktioniert das ähnlich wie beim Verkauf eines Autos. Vor der Präsentation wird es ausgeräumt, innen sowie aussen gereinigt und extra gründlich poliert. Ziel ist es, beim Interessenten einen «Will-ich-haben-Effekt» auszulösen und ganz nebenbei den besten Preis zu erzielen.

Was ist mit Mängeln?

Home Staging ist nicht dazu gedacht, Mängel zu verschleiern oder zu verdecken. Im Gegenteil: Lässt sich ein Mangel vor dem Immobilienverkauf nicht beheben, muss er ehrlich kommuniziert werden. Das schreibt sogar der Schweizer Gesetzgeber vor! Entdeckt der Käufer hinterher einen Mangel, der ihm vorsätzlich verschwiegen wurde, kann er vom Miet- oder Kaufvertrag ohne Weiteres zurücktreten und Schadensersatz verlangen.

Woher stammen die Einrichtungs- und Dekorationsgegenstände?

Die meisten Experten haben einen eigenen Fundus, aus dem Sie regelmässig schöpfen. Sie kommen dann tatsächlich mit dem Möbelwagen vorgefahren, um die Wohnung oder das Haus einzurichten. Nach Unterzeichnung des Mietvertrages oder dem Notartermin wandern die Gegenstände wieder ins Lager. Interessanterweise passiert es recht häufig, dass dem neuen Immobilieninhaber manche Stücke so gut gefallen, dass er sie käuflich erwirbt.

Lohnt sich Home Staging wirklich?

Home Staging ist keine Hexerei. Beim Anmieten oder Kauf einer Wohnung entscheiden viele Menschen aus dem Bauch heraus. Die Statistik zeigt, dass entsprechend vorbereitete Immobilien durchschnittlich dreimal schneller vermietet bzw. verkauft werden als leere, nicht überarbeitete Objekte. Falls ein marktüblicher, angemessener Preis zugrunde liegt, lassen sich mittels Home Staging bis zu 15 Prozent mehr Miete oder Verkaufserlös erzielen.

Was kostet gutes Home Staging?

Als Richtwert kann man für ein komplettes Haus inklusive Möbel und Honorar zwischen einem und drei Prozent des gewünschten Kaufpreises annehmen. Hinzu kommen eventuelle Maler- und Renovierungsarbeiten. Daneben bieten viele Home Stager auch die Präsentation bewohnter Objekte an. Dabei arbeiten sie grösstenteils mit den vorhandenen Möbeln. Sie strukturieren um, räumen weg und tauschen aus. Das ist günstiger und kostet pro Tag zwischen 500 und 700 Franken.