In den eigenen vier Wänden sind Umweltverschmutzungen nicht willkommen. Hier wollen wir uns erholen und wohlfühlen. Wir richten uns nach unserem Geschmack ein, schaffen uns ein gemütliches Zuhause und denken meist nicht darüber nach, welche Schadstoffe in vielen Materialien stecken und somit auch in unserer Wohnung vorkommen.

Ein Grossteil der Allergien hat ihren Ursprung im eigenen Zuhause. Chemische Stoffe, Schimmel und Bakterien können aber nicht nur Allergien, sondern auch Kopfschmerzen und Schlafstörungen auslösen und im schlimmsten Fall krebserregend sein!

Wir zeigen Ihnen, wo sich Schadstoffe verstecken und was Sie dagegen tun können.

Schlafzimmer

Besonders für Allergiker sind Teppichböden im Schlafzimmer nicht ideal. Sie sind Staubfänger und können zudem durch Kleber giftige Dämpfe absondern. Die Folge sind Kopfweh, Atembeschwerden und diverse Allergien. Manche Zimmerpflanzen können zwar Schadstoffe aus der Luft filtern, wichtiger ist jedoch, das Schlafzimmer täglich ausreichend zu lüften. Fernseher, PC und Radiowecker erzeugen Magnetfelder, die den Schlaf beeinträchtigen können und gehören deshalb nicht ins Schlafzimmer. Matratzen, Teddybären und Bettzeug beheimaten Millionen von Hausstaubmilben, weshalb sie regelmässig gereinigt werden müssen: Plüschtiere sollten hin und wieder in der Tiefkühltruhe übernachten. Das macht ihr Fell milbenfrei. Kopfkissen, Bettdecke und Bezüge sollten regelmässig bei 60 Grad gewaschen werden. Matratzen gehören nach spätestens 10 Jahren ausgetauscht.

Wohnzimmer

Was fürs Schlafzimmer zutrifft, gilt natürlich auch in der Stube: Kissen, Decken und Teppiche sind Staubfänger und müssen regelmässig gereinigt werden. Übelkeit, Schwindelgefühl und Kopfweh, Beschwerden also, die nicht selten nach dem Einzug in eine neue Wohnung oder dem Möbelkauf auftreten, können die Folge von Lösungsmitteln in Holzlacken sein. Heimwerker, die selbst Böden verlegen und Möbel restaurieren, greifen besser zu wasserlöslichem Dispersionslack, da dieser nur ca. 10 % Lösungsmittel enthält. Vorsicht ist auch bei Textil-Tapeten geboten. Diese beeinhalten oft zu viele Weichmacher sowie Formaldehyd, was Schimmel begünstigen kann. Atmungsaktive Papiertapeten oder solche aus Raufaser sind gesünder und umweltfreundlicher.

Küche

Hier muss der Hygiene besondere Beachtung geschenkt werden, denn in der Küche ist die Keimgefahr am höchsten! Putzlappen, Schwämme und Bürsten beherbergen unzählige Keime und sollten deshalb regelmässig erneuert oder bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Auch in Kühlschränken lassen sich enorm viele Keime finden. Sie sollten deshalb regelmässig gründlich mit einem Allzweckreiniger gesäubert werden. Die ideale Temperatur beträgt 4 bis 6 Grad: Ist der Kühlschrank zu warm eingestellt, vermehren sich die Keime entsprechend schnell. Eine weitere Brutstätte für Keime und Pilze ist die Dunstabzugshaube, deren Ventilator die Schädlinge im ganzen Raum verteilen kann. Dies lässt sich eindämmen, wenn der Fettfilter alle zwei Monate ausgewechselt wird. Wer zu Bio-Reinigungsmitteln greift, ist auf der sicheren Seite. Viele Reiniger sind überflüssig, denn allgemein genügt es, wenn Spülmittel, Essigreiniger und ein Allzweckreiniger zur Hand sind.

Badezimmer

Wie in der Küche sind auch im Badezimmer Bioreiniger zu bevorzugen. Verstopfte Abflüsse macht die altbewährte Saugglocke wieder frei. Sollte dies einmal nicht genügen, muss man nicht gleich zu aggressiven Reinigungsmitteln greifen: Backpulver in Verbindung mit Apfelessig putzt den Abfluss ebenso durch, ist jedoch umweltfreundlich und erst noch günstiger. Die hohe Luftfeuchtigkeit im Badezimmer macht es Schimmel leicht, sich zu vermehren. Deshalb ist regelmässiges Lüften wichtig! Handtücher bieten Pilzen einen guten Nährboden, besonders dann, wenn sie zu dicht aufgehängt werden und nicht richtig trocknen können. Sie sollten alle paar Tage gewechselt und bei 60 Grad gewaschen werden.

Kinderzimmer

Im Kinderzimmer ist dem Bodenbelag besondere Beachtung zu schenken, schliesslich krabbeln und spielen die Kleinen am liebsten auf dem Fussboden. Manche Böden, wie PVC oder Laminat, enthalten Weichmacher und andere Schadstoffe. Für synthetische Teppiche werden chemische Substanzen verwendet, für Wollteppiche kommt häufig Permethrin, ein Mottenschutz, zum Einsatz. All das ist für einen Kinderzimmerboden zu vermeiden. Ideal sind wischbare Böden aus Echtholz, unbehandeltem Kork oder Linoleum. Die Farben von bunten Möbeln sehen ebenso wie farbenfrohe Wände herzig aus, leider werden aber auch für Kindermöbel und Tapeten nicht nur schadstofffreie Farben und Materialien verwendet. Eine gute Beratung ist für die Einrichtung und Renovation des Kinderzimmers besonders wichtig. Nicht ohne Grund leiden heute bereits die Jüngsten an Asthma, Neurodermitis und diversen Allergien.

Büro/Arbeitszimmer

Viele Hinweise, die bereits für andere Räume genannt wurden, gelten natürlich auch für das Arbeitszimmer. Hier kommt noch der Feinstaub von Farbkartuschen dazu, der die Atemwege reizen und sogar Lungenkrebs begünstigen kann. Was viele nicht wissen oder nicht beachten: WLAN erzeugt besonders viel Elektrosmog. Aus diesem Grund sind Maus und Tastatur mit Kabel zu bevorzugen. Ein grosser Teil des Toner-Staubes kann durch das Aufstellen einer Zimmerlinde neutralisiert werden. In alten Büroräumen befinden sich oft noch Teppiche mit Schaumstoff. Da diese gesundheitsgefährdendes Vinylchlorid sowie Weichmacher enthalten können, ist es ratsam, sie zu ersetzen.

In einem späteren Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie schadstofffrei Ihr Zuhause putzen und pflegen können und geben Ihnen Tipps zum Selbermachen von umweltfreundlichen Reinigungsmitteln.

Text Sabine Itting