Schlichtheit und die Verwendung natürlicher Materialien sind für die Mittelmeerregion typisch und bei uns seit einiger Zeit sehr im Trend.

Bei einem Besuch der Mittelmeerregion faszinieren nicht nur die herrlichen Strände, der oft wolkenlose blaue Himmel und die gesunde, frische Mittelmeerküche. Die Architektur, der Wohnstil und die Farben prägen das mediterrane Lebensgefühl ebenso. Auch wer nicht im Süden lebt, kann die Atmosphäre dieser Region geniessen: Verzaubern Sie Ihr Heim oder einfach nur ein Zimmer mit mediterranen Farben, dem typischen Interieurs und Accessoires. Dafür benötigen Sie nicht viel Geld – ein wenig handwerkliches Geschick, Geduld und Kreativität genügen.

Die folgenden Tipps und Informationen sollen Ihnen Lust machen, sich ein Stück Ferien in Ihr Zuhause zu holen.

Typisch Mittelmeerraum

Dort, wo Europa, Afrika und Asien nicht weit voneinander entfernt sind, haben die verschiedenen Länder einige Gemeinsamkeiten entwickelt. Diese spiegeln sich zum Beispiel in der Küche wieder, aber sie prägen auch den mediterranen Wohnstil. Da sind zuerst einmal die Farben, die für einzelne Länder so typisch sind: Blau und Weiss dominieren in Griechenland, Gewürz- und Erdfarben prägen Nordafrika, das Gelb des Sandsteins ist in Malta allgegenwärtig …

Während Fassaden und Wände in der Mittelmeerregion oft grob verputzt werden und durch ihre unregelmässigen Strukturen lebendig wirken, sind Böden, aber auch Teile der Wände, häufig gefliest. Die Tradition der Fliesen ist Jahrhunderte alt. Besonders schöne Beispiele von wundervollen aus Fliesen gelegten Mosaiken lassen sind in Marokko und im maurisch beeinflussten Spanien zu sehen. Marmor, verschiedene Steine und teilweise auch Schiefer findet man in harmonischen Farben. Es sind lokale Baumaterialien, die den Wohnräumen, Bauwerken und Ortschaften ihr typisches Aussehen geben. Neben Weiss werden gerne kräftige Farben verwendet. Holz bleibt oft einfach naturbelassen. Das intensive Sonnenlicht filtern Rollos, Markisen oder schlichte Vorhänge, die meist aus Musselin oder Leinen genäht werden.

Südliches Flair für die eigenen vier Wände

Während in den Schweizer Wohnungen die meisten Wände weiss gestrichen werden, sind kräftige, für uns manchmal ungewöhnliche, Farben für den mediterranen Wohnstil charakteristisch. Die Einrichtung dagegen sollte dann betont schlicht sein. Die Verwendung von natürlichen Materialien, das Wiederentdecken alter Handwerkstechniken, gekonnt eingesetzte folkloristische Details und die passenden Accessoires bringen eine südländische Atmosphäre in Ihr Zuhause. Natürlich wird eine Zürcher Stadtwohnung oder ein Bauernhaus im Berner Oberland niemals das wirkliche Flair einer Mittelmeerinsel ausstrahlen und müssen Zugeständnisse an unser Leben und unser Klima gemacht werden. Aber auch hier lässt sich ohne allzu grossen Aufwand der Eindruck mediterraner Leichtigkeit und Wärme in trübe Tage bringen.

Tipps für Hobby-Handwerker

Wer nicht gerade „zwei linke Hände“ hat, kann selbst eine erstaunliche Verwandlung in seiner Wohnung vornehmen. Verschiedene Bücher sowie Kurse geben leicht verständliche Anleitungen. Einzelne Arbeitsschritte vorzustellen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Deshalb beschränken wir uns darauf, Tipps zu geben, was mit einfachen Mitteln möglich ist.

  • Kacheln und Fliesen: Natürlich hat nicht jeder die Möglichkeit, Teppich- oder Laminatböden herauszureissen und stattdessen die Wohnung zu fliesen. Fliesen oder schöne Kacheln, die vielleicht sogar als Souvenir aus den Ferien mitgebracht wurden, lassen sich für kleine Flächen verwenden. Haben bei uns Kacheln vor allem den praktischen Zweck, die Wände zu schützen, werden sie im Mittelmeerraum auch dekorativ und teilweise sogar künstlerisch eingesetzt. Um den mediterranen Wohnstil nach Hause zu holen, können auffallende Fliesenbordüren um Spiegel oder Badewanne angebracht werden. Einzelne dekorative Fliesen oder ein kleines Mosaik bilden einen schönen Wandschmuck. Auch geflieste Fussleisten sind typisch für die Mittelmeerregion. Mit etwas handwerklichem Geschick und der nötigen Ausdauer gelingen diese auch Laien.
  • Oberflächenstruktur von Wänden: Grob verputzte Fassaden und strukturierte Wände sind ein typisches Merkmal im gesamten Mittelmeerraum. Es gibt verschiedene Techniken, einen strukturierten Anstrich vorzunehmen. Eine tolle Wirkung kann durch eine Mischung von Farbe und feinem Kies erzielt werden. Wird der Anstrich kurz vor dem Trocknen stellenweise abgekratzt, entsteht ein abstraktes Muster, welches dem Raum einen besonders rustikalen Charakter verleiht. Es gibt Strukturfarbe, welche grosszügig kreuz und quer auf die Wand aufgetragen wird und einen ähnlichen Effekt ergibt. Diese lässt sich bei einem Auszug gut überstreichen, während ein Wandanstrich aus einem Kies-Farbe-Gemisch von einem Heimwerker nicht so einfach rückgängig gemacht werden kann.
  • Fussböden: In der Mittelmeerregion finden wir sowohl Stein- als auch Holzböden. Die Gestaltungsmöglichkeiten von Steinböden sind enorm. Von edlem Marmor bis hin zu Böden mit Kieselsteinen ist vieles möglich. Steinböden sind sowohl im Wohnraum wie auf der Terrasse beliebt. Das Verlegen von Holzbohlen oder Steinen sollten nur wirklich erfahrene Heimwerker selbst vornehmen. In vielen Regionen rund ums Mittelmeer sind Teppiche äusserst beliebt. Überhaupt gehören hier Stoffe mit Ornamenten, Strukturen und in natürlichen Farben für Kissen, Polster und Bodenbeläge zum Einrichtungsstil. Teppiche sind normalerweise nicht befestigt, sondern liegen einfach auf dem Stein- oder Holzboden.
  • Türen und Fenster: Sie gehören zu den beliebtesten Fotomotiven von Touristen: Viele Türen und Fenster aber auch Balkone sind rund ums Mittelmeer wahre Kunstwerke. Wer kein eigenes Haus besitzt, darf in der Schweiz das äussere Erscheinungsbild seines Zuhauses nicht nach dem persönlichen Geschmack verändern. Deshalb möchten wir auf dieses Thema nicht näher eingehen, widmen uns aber gern dem Fensterschmuck: Vorhänge, wie wir sie kennen, findet man im mediterranen Wohnstil nicht. Dagegen sind im südlichen Europa hölzerne Fensterläden beliebt. Als Sonnenschutz werden vielerorts Rollos angebracht. Schlichte Gardinen, an einer Stange aufgehängt, passen zum Einrichtungsstil und filtern das Sonnenlicht. Duftige, leichte Stoffe haben bestenfalls eine schmückende Bordüre – Rüschen und grossflächige Muster passen nicht zur mediterranen Einrichtung. Die Tür, welche zu Balkon, Terrasse oder in den Garten führt, kann mit Perlenschnüren oder Bändergardinen dekoriert werden. Diese wehren Insekten ab, ohne den Durchgang zu behindern. Auch die einzelnen Wohnbereiche werden oftmals nicht durch Türen, sondern schlichte Vorhänge voneinander getrennt.
  • Terrassen, Balkone, Gärten, Innenhöfe: Auch auf dem kleinsten Balkon lässt sich ein mediterranes Paradies zaubern. Farbenfrohe Sitzmöbel, Kräuter und Blumen in unterschiedlichen Gefässe angepflanzt, Teppiche und Kissen wecken im Handumdrehen auf einem schlichten Stadtbalkon Feriengefühle. Im Süden erweitert der Aussenbereich die Wohnfläche. Die meiste Zeit des Jahres kann sich in der Mittelmeerregion das Leben draussen abspielen. Bei uns kommt es mehr als im südlichen Europa auf die Wetterbeständigkeit der Möbel und Dekorationen an. Pflanzen, Gefässe, Kissen, Skulpturen und vieles, was bereits angesprochen wurde, geben der Terrassen mediterranes Flair: Auch im Aussenbereich können Mosaike, Farben und Verputze, wie man sie aus den Ländern rund ums Mittelmeer kennt, zum Einsatz kommen.

«Schatzsuche» auf Flohmärkten und in Brockenhäusern

Lampen, Vasen oder Pflanzgefässe lassen sich mit etwas Glück auf Flohmärkten finden. Brockenhäuser sind erstaunliche Fundgruben für schlichte Kleinmöbel, Bänke und Stühle, die, entsprechend restauriert, perfekt zum südlichen Wohnstil passen. Muscheln, Körbe, Wandteller und vieles mehr, was mitunter im Schweizer Haushalt als kitschig oder Staubfänger gilt, sind typische Accessoires im Mittelmeerraum und bekommen nun einen neuen Platz. So verwandeln Sie mit etwas Zeit selbst eine Stadtwohnung in ein behagliches mediterranes Wohlfühlparadies.

Wichtig: Falls Sie zur Miete wohnen, klären Sie unbedingt vorher mit dem Vermieter, was erlaubt ist und was nicht! Sonst könnte bei einem Umzug eine böse Überraschung geben.

Text: Sabine Itting