101 Jahre Schreiner Schlittler AG

Die Schreiner Schlittler AG in Niederurnen ist ein modernes Unternehmen mit einer langen Tradition: Letztes Jahr blickte der Glarner Handwerksbetrieb bereits auf sein 100-jähriges Firmenbestehen zurück. Warum allerdings erst dieses Jahr gefeiert wird, verrät uns Geschäftsführer und Inhaber Roland Gilg im Interview.

MI: Herr Gilg, Sie leiten zusammen mit Ihrer Frau Marianne seit 2020 die Geschicke der Schreiner Schlittler AG und durften das Unternehmen 2021 in das hundertste Firmenjahr führen – mitten in der Corona-Pandemie. War Ihnen trotzdem nach Feiern zumute?

RG: Obwohl wir die Feierlichkeiten rund um unser Jubiläum bereits seit einiger Zeit grob geplant hatten, war schnell klar, dass wir diese nicht durchführen würden. Wir mussten uns erst mal mit vielen neuen Situationen beschäftigen und hatten andere Dinge im Kopf. Umso mehr freut es mich jetzt, dieses Jahr unser 101-jähriges Jubiläum zu feiern: Lustigerweise habe ich meiner Frau bereits letztes Jahr gesagt, dass es eigentlich langweilig sei, das 100-jährige Firmenbestehen zu feiern und habe schon damals im Scherz vorgeschlagen, das 101-jährige Jubiläum zu feiern – und so ist es jetzt auch gekommen.

MI: Was 1921 als kleine Schreinerei im Keller eines Wohnhauses begann, ist heute ein in der ganzen Region bekanntes Unternehmen mit elf gelernten Schreinern und drei Lernenden. Welche Werte und Traditionen lebt die Schreiner Schlittler AG damals wie heute?

RG: Man kann es sich kaum vorstellen, aber wir sind noch immer im selben Gebäude wie anno 1921 tätig. Unsere Werte als Handwerksbetrieb möchten wir weiterhin aufrecht erhalten und möglichst viel selber herstellen, sodass die Wertschöpfung bei uns in der Werkstatt ist und bleibt. Nach wie vor ist es uns auch ein grosses Anliegen, junge Menschen für das Schreinerhandwerk zu begeistern und auszubilden, damit unser schöner Beruf nicht ausstirbt.

MI: Vor über 30 Jahren hat sich die Schreiner Schlittler AG auf den Küchenbau spezialisiert. Was war der Ausschlag dafür?

RG: Wir durften immer mehr einzelne Küchen anfertigen und so hat es sich im Laufe der Jahre einfach ergeben, dass dies zu unserem Tagesgeschäft wurde.

MI: Während die Küche bis in die 1990er Jahre als abgeschlossener, rein funktionaler Raum ein eher tristes Dasein in der Wohnraumgestaltung fristete, werden Küchen heutzutage als offene, grosszügige Begegnungs- und Genusslandschaften konzipiert. Warum ist die Küche in modernen Wohnungen so prominent?

RG: Die Küche ist heutzutage nicht einfach eine «Küche», sondern ein Möbelstück in der Wohnung. Es ist der Treffpunkt der Menschen, ob Familie oder Freunde. Die Küche wird auch gerne als Herzstück der Wohnung gezeigt und nimmt daher eine grosse Bedeutung ein.

MI: Was erwartet mich in Ihrem Küchenstudio am Firmensitz in Niederurnen?

RG: Wir sind ständig damit beschäftigt, unseren Kunden Ihre neue Küche planerisch auf dem neuesten Stand zu präsentieren. Wichtig dabei ist, dass Sie sich dies möglichst gut vorstellen können und dafür haben wir zusätzlich ein sehr grosszügiges Küchenstudio auf 250 m2 eingerichtet, wo unsere Kundschaft die verschiedenen Materialien und Möglichkeiten 1:1 entdecken können. Dies soll aber nur als Inspiration dienen: Bei der Schreiner Schlittler AG setzen wir praktisch jeden Küchen-Wunsch um und verhelfen unseren Kundinnen und Kunden Schritt für Schritt zur Traumküche. Wenn wir danach in deren strahlende Augen blicken dürfen, sind auch wir glücklich.

MI: Meine Küche ist etwas in die Jahre gekommen und braucht dringend ein Facelifting. Ist die Schreiner Schlittler AG auch dafür die richtige Adresse?

RG: Aber natürlich! Wir bieten viele Möglichkeiten an, damit Ihre «alte Küche» in neuem Glanz erstrahlt. Dabei gibt es auch viele preiswerte Möglichkeiten – gerne beraten wir Sie bei uns in der Ausstellung.

MI: Unzählige Materialien, Geräte, Funktionen und Designs: Viele von uns sind bei der Küchenplanung komplett überfordert. Wie gehen Sie vor, wenn Kundinnen oder Kunden noch gar keine Vorstellung Ihrer Wunschküche haben?

RG: Indem ich sehr viele Fragen stelle. Zum Beispiel, wie gross der Haushalt ist, welche Geräte zum Kochen benutzt werden und natürlich auch, wie hoch das Budget ist. Anhand der Antworten und meiner langjährigen Erfahrung kann ich schnell einen ersten Entwurf zusammenstellen, der dann so angenommen oder Schritt für Schritt erweitert werden kann.

MI: Was ist der Küchentrend des Jahres 2022?

RG: Im Moment beobachten wir die Tendenz zu matten, unifarbigen Oberflächen sowie die vermehrte Nachfrage nach Küchen im Landhausstil. Bei den Geräten ist BORA derzeit hoch im Kurs: Das Unternehmen begeistert nicht nur mit Kochfeldern mit integriertem Dampfabzug, sondern bringt im dritten Quartal dieses Jahres eine Weltneuheit im Segment Backofen/Steamer auf den Markt. Wir freuen uns, diese schon bald in unserer Ausstellung präsentieren zu dürfen.

MI: Nach wie vor bietet die Schreiner Schlittler AG klassische Schreinerarbeiten an. Was gehört alles zu Ihren Dienstleistungen in diesem Bereich?

RG: Wir fertigen alles Erdenkliche aus Holz an, so zum Beispiel Einbauschränke, Bodenbeläge, Fenster und Türen. Dabei koordinieren wir nach Wunsch den gesamten Umbau, damit unsere Kundinnen und Kunden nur eine Kontaktperson haben.

MI: Was fasziniert Sie persönlich am Werkstoff Holz?

RG: Ich finde es unglaublich spannend, was aus Holz alles angefertigt werden kann. Zudem strahlt Holz eine gewisse Wärme aus, wirkt «heimelig» und beeinflusst das Wohnklima auf positive Weise. Und nicht zuletzt darf man auf keinen Fall vergessen, dass Holz ein Naturprodukt und daher ein nachhaltiger, nachwachsender Rohstoff ist, den es zu schätzen gilt.

MI: Schreinereien gibt es viele. Was schätzen Ihre Kundinnen und Kunden an Ihrem Unternehmen?

RG: Wir bekommen sehr viele Komplimente dafür, dass wir sehr innovativ und kundenorientiert sind und für alles eine Lösung haben. Deshalb ist es unser oberstes Ziel, dies beizubehalten und uns Tag für Tag viel Zeit für unsere Kundinnen und Kunden zu nehmen – egal, ob Sie eine ganze Küche bei uns bestellen oder nur ein Ersatzteil brauchen.